Sonntag, 5. Oktober 2014


5. Oktober 2014 

Ob ein Unternehmen, eine Organisation oder dgl. gut funktioniert, resp. positive Ergebnisse vorweisen kann, hängt doch im Wesentlichen auch vom Führungspersonal ab. Dies ist hier nicht anders. So trafen wir auf unserer kurzen Ferienreise auf Stationen die seit dem Krieg sehr grosse Anstrengungen unternommen haben resp. immer noch unternehmen, damit das Leben wieder in geordneten Bahnen verlaufen kann und deren Arbeit beginnt Früchte zu tragen. So ist beispielsweise der neu aufgebaute Sanitätsposten auf dem Gelände der ehemaligen Leprastation der evang. Mission Jamba, die total zerstört wurde, bereits wieder ein Segen für die umliegende Bevölkerung. Ebenso eindrücklich war der Besuch im Spital Cubal, das von spanischen Schwestern geführt wird und wo nebst der grossen Kinderabteilung viele Tuberkulose- und Aids-Patienten betreut werden. Für die letzteren wird zur Zeit ein grosser neuer Pavillon erstellt. Auch auf unseren Missionsstationen Kola und Cubal lassen sich die Resultate sehen, während unserer ehemaliger Einsatzort Quinjenje mehrheitlich immer noch aus Ruinen besteht. Für alle, die das ehemalige gut funktionierende Spital mit all den dazu gehörenden weiss getünkten Häusern noch vor Augen haben, ist die Situation mehr als deprimierend, wenn sie vor diesem Scherbenhaufen stehen. Freilich wird die Misere oft den fehlenden Finanzen zugeschrieben, doch fehlt manchmal auch die Initiative zu kleineren Schritten. Wir liessen es uns aber trotzdem nicht nehmen, den an das an die Missionsstation grenzenden Berg zu besteigen, auf den uns früher öfters mal eine sonntägliche Tour geführt hat.  

Im Grossen und Ganzen haben wir die Reise jedoch sehr genossen, sei es im Kontakt mit den Verantwortlichen und den Menschen auf den verschiedenen Stationen – was oft zu spannenden Diskussionen und Informationen geführt hat – oder einfach im Geniessen der Natur, die sich auf unserer Fahrt in verschiedenen Facetten präsentierte. Vorbei an ausgetrockneten Bachbetten, über braun gebrannte Hochebenen, ebenso wie über grün bewachsene Hügelzüge mit Blick in eine unendliche Weite bis zum Wasserfall mit anschliessend träge durch das Land schlängelndem Fluss. Mehrere Plätze luden auch zum gemütlichen Picknick. Eine „Passfahrt“ hat uns besonders fasziniert, weil die Hügel bds. dieser Strasse in einem satten Grün leuchteten. Dieses spezielle Buschgras spriesst in dieser Gegend bevor die ersten Regenfälle einsetzen (whs. einfach durch die Luftfeuchtigkeit), während gleichzeitig andernorts die Steppe von der Sonne rot braun gebrannt ist und vielerorts Buschfeuer brennen. 

Am Samstag sind wir noch in die neu erbaute Stadt, ca. 20 km ausserhalb Lubango gefahren. Mit den 14‘000 Häusern, einem Spital und Schule, alles durch die Chinesen erstellt, soll wahrscheinlich ein Prestige Objekt der Regierung realisiert werden. Leider entsprechen die kilometerlangen Reihenhäuser und Wohnblocks keineswegs den Lebens- resp. Wohngewohnheiten der Afrikaner, vor allem da sie ohne irgendwelche Innenhöfe oder schattenspendenden Bäume auf eine wüstenähnliche Ebene gestellt wurden. Soziale Konflikte in einer solchen Massensiedlung sind da sicherlich vorprogrammiert, sofern die Stadt jemals bewohnt wird und nicht als Geisterstadt in die Geschichte eingeht. Es gibt auch Stimmen die behaupten, dass all die Häuser für die nächste Einwanderungswelle aus China bereit stünden. 

Gestern Abend haben wir bei Steve Collins die Ferien mit einem Raclette-Abend abgeschlossen. Allerdings haben wir heute zusammen nochmals einen Ausflug in ein etwa 40 km entferntes Gebirge mit einer imposanten Schlucht unternommen, nachdem er uns am Morgen durch das kanadische Spital geführt hat, wo er zweimal die Woche Augenoperationen durchführt. War wiederum ein äusserst spannender Tag. 

Morgen fliegt Jost wieder nach Luanda und anschliessend in die Schweiz. Dann beginnt auch für uns der Alltag wieder. Noch wartet viel Arbeit auf uns.

(Ich werde später noch ein paar Fotos in die dropbox stellen)

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