Sonntag, 22. Februar 2015


22. Februar 2015

Das Fieber von Willi erwies sich als etwas hartnäckiger, so dass wir erst am Donnerstag in der Früh nach Cubal aufbrachen. Noch unterwegs erreichte uns die Nachricht aus Cubal, dass ein orkanartiger Sturm am Abend vorher das Dach der neuen Halle samt der Eisenkonstruktion weggefegt habe. Angekommen am Ort konnten wir uns selbst ein Bild der Zerstörung machen. Die Halle stand wirklich ohne Dach, lediglich ein kleiner Teil der Eisenkonstruktion hing mit einigen noch daran befestigen Wellblechen über die Mauer bis auf den Saalboden. Der weitaus grössere Teil jedoch hing von den angrenzenden Bäumen herunter. Willi hat natürlich auch gleich verschiedene Konstruktionsmängel festgestellt. Aber eben – der Kostenvoranschlag für Arbeit und Material von der vietnamesischen Firma war wesentlich tiefer als der Voranschlag eines portugiesischen Unternehmens. Manchmal macht sich eben die billigere Variante nicht bezahlt. Und Versicherungsentschädigungen sind hier Wunschdenken. Der Kompromissvorschlag des betreffenden Unternehmens lautet: wir machen die ganze Arbeit nochmals gratis und ihr liefert das Material. Der vietnamesische Unternehmer bat Willi sogar, die Berechnung für die Dachkonstruktion vorzunehmen, was Willi natürlich abgelehnt hat. Er hat lediglich auf die verschiedenen Mängel hingewiesen, da auch die Wände sehr fragil und die Träger für das Dach nicht richtig angeordnet sind. Wir konnten denn trotz allem verschiedene Arbeiten für die Elektro und sanitären Installationen vornehmen, doch bei weitem nicht, was vorgesehen war, so dass wir heute bereits wieder nach Hause gefahren sind. 

Übrigens hätte der mit Flip-Flops auf dem in den Bäumen hängenden Eisengerüst herumturnende Vietnamese ein erfreuliches Bild für die SUVA abgegeben, auch wie er mit blossen Händen die verbogenen Wellbleche vom Eisengerüst löste und zu Boden gleiten liess. 

Im Zusammenhang mit der Finanzierung eines solchen Projektes vielleicht auch einmal die Frage, wovon die Missionsstationen unserer Patres überhaupt leben, resp. wie sie ihr Einkommen generieren. Die früher hier wirkenden Schweizer-Patres haben jeweils im Heimaturlaub mit „Bettelpredigen“ und Vorträgen Geld generiert und jeder hatte auch seine persönlichen Wohltäter. Mit diesen Einnahmen wurden die verschiedenen Stationen wie auch Schulen und Krankenstationen errichtet. Die angolanischen Patres können freilich nicht auf solche Quellen zurückgreifen und betätigen sich deshalb vorwiegend als Lehrer in Teil- oder auch Vollzeit. Das führt natürlich auch dazu, dass die eigentliche Arbeit oft darunter leidet oder diejenigen, die beide Bereiche ernst nehmen an ihre Grenzen stossen oder eben auch, dass bei Finanzierungsfragen die billigere Variante genommen wird. Kleinere Beträge gehen freilich auch über die Bevölkerung ein, doch ist die Kirchensteuer mehr ein symbolischer Beitrag, denn viele Menschen haben ja selbst nur das Allernotwendigste. Dies mussten wir auch in Cubal wieder feststellen, wo das Städtchen immer noch starke Spuren des Krieges aufweist und wir vielen notdürftig gekleideten Menschen begegnet sind. Doch versetzt die echte Fröhlichkeit auch dieser Menschen uns immer wieder in Staunen; wo wir wahrscheinlich eine echt düstere Miene aufsetzten würden, verrichten die Menschen hier ihre Arbeit mit Singen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.