8. März 2015
Nachhaltigkeit – ja, was ist das? Und wie integrieren wir
diesen Aspekt in unsere Arbeit? Auch wenn wir im Google vielfältige
Definitionen darüber finden, heisst es für uns in erster Linie doch, dass wir
nicht im Alleingang und vor allem nicht nur von unserer Denk- und Sichtweise
her eine Arbeit erledigen, sondern dass daraus unter Einbezug der Menschen an
Ort auch weiterhin eine positive Entwicklung für ihr Leben resultiert. Aber all
die dafür notwendigen Faktoren unter einen Hut zu bringen ist oft gar nicht so
einfach und bereitet uns manchmal Kopfzerbrechen.
Hier muss ich schnell einen Einschub machen. Es ist ja
Sonntag, knapp nach 11 Uhr. Soeben wurde an die Tür geklopft. Als ich nachschaute,
standen drei Knaben so ungefähr 2.- 4. Klasse vor der Tür. Auf meine Frage: Was
möchtet ihr? – Queremos aprender (wir möchten lernen). Damit war natürlich das
Nähen gemeint. Sie wollten sich eine Hose oder einfaches Hemd (Afrika-Chutteli)
nähen. Ich habe sie mit einem Stück Brot und einem kleinen Plastik-Äuteli, die
ich jeweils für wenige Cents beim Chinesen erstehe, wieder nach Hause geschickt
mit der Begründung, dass ich jetzt schreiben müsse.
Nun wieder zum Anschluss an die Nachhaltigkeit. Das beginnt
schon ganz banal bei den Finanzen. Die verschiedensten Stationen bitten uns um
Instandstellung vor allem von elektrischen und sanitären Anlagen. Doch wenn die
betreffenden Stationen gar keine Bemühungen zeigen, selbst etwas zur
Finanzierung beizutragen, müssen halt auch wir uns davon distanzieren, auch
wenn die Notwendigkeit der Reparaturen ohne Zweifel vonnöten wäre. Wir haben
ausserdem immer noch genügend Arbeit mit Stationen, die sich wirklich Mühe
geben mitzuhelfen und bei denen somit meist auch eine Nachhaltigkeit gesichert
ist. Doch manchmal scheitert es dann wirklich an den Finanzen. So ist Willi für
unsere Station in der Cola immer noch auf Sponsorensuche für eine Solaranlage,
die von den beiden initiativen Patres auf dieser in den Bergen gelegenen
Station sicher optimal betreut werden würde und ihre Arbeit auch für das dazu
gehörige grosse Internat in Vielem erleichtern könnte. Kommt in dieser Station
noch dazu, dass sie täglich zum Fluss fahren müssen, um für die ganze Station
inkl. der 80 Internatsschüler das Wasser zu holen. Für die Wasserversorgung hat
sich eigentlich der Staat bereit erklärt, doch haben sie nach zwei vergeblichen
Bohrungen – die sicher nicht tief genug gingen – die Maschinen wieder abgezogen
und das Projekt wahrscheinlich vorläufig schubladisiert. Mag auch sein, dass das
dafür gesprochene Geld bereits aufgebraucht, resp. in einen der beliebten „Umwegskanäle“
geflossen ist. Dasselbe ist ja auch vor längerer Zeit mit den Geldern für die
zu dieser Station führenden Strasse passiert – so braucht man noch heute 2
Stunden für diese 40 km!
Übrigens haben die massiven Regenfälle auch den Strassen in
unserer Stadt arg zugesetzt. Mal warten, ob sie in der Trockenzeit wieder
instand gestellt werden oder vielleicht einfach dort wo die besseren Herren
durchfahren. Für dieselben werden oft Täuschungsmanöver durchgeführt. So ist
letzthin die schon oft erwähnte kurze Verbindungsstrasse zur Stadt bis zur
Sonderschule, die sich auf dieser Strecke befindet, planiert worden, da
angeblich die Visitation eines Regierungsmitgliedes bevorstand. Auf der
folgenden Strecke gibt es fast kein Durchkommen mehr. Auch hat uns eine
vertrauenswürdige Person davon berichtet, dass vor einigen Wochen im
Nachrichten-Journal Bilder aus Chicomba gezeigt wurden wie Arbeiter mit den
Arbeiten für eine Brückensanierung begonnen haben. Nach Rückkehr des Regierungsmitgliedes
und der Filmcrew ist die ganze Übung abgebrochen resp. beendet worden.
Vielleicht wird sie dann eines Tages wieder in Angriff genommen, wenn die
Brücke nicht mehr passierbar ist, sofern sich nicht die Möglichkeit einer
Umfahrung bietet.
Nachdem ich mit meinen Frauengruppen die vorige Woche Seife produziert
habe, haben wir gestern auch eine Zwiebel- und eine antiseptische Salbe
hergestellt. Ich hoffe, dass dies auch etwas mit Nachhaltigkeit zu tun hat,
wenn nur einige diese Frauen sich nicht mehr in die Warteschlange vor dem
Sanitätsposten stellen müssen, um anschliessend ein Rezept in die Hand gedrückt
zu bekommen. Jedenfalls haben die Frauen begeistert mitgemacht und
anschliessend auch die Frites mit Freude genossen, die wir aus Anlass des
internationalen Tages der Frau auf dem Kohlenfeuer frittiert haben.
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