Sonntag, 9. April 2017

 
 
9. April 2017
 
Eigentlich ist unser Wunsch nach, wenn schon reduzierter, dann wenigstens regelmässiger Energieversorgung in Erfüllung gegangen, wenn auch nicht ganz nach unseren Vorstellungen. So hatten wir in der vergangenen Woche regelmässig Strom von abends 17 h bis morgens um 06. h, was zur Erledigung der täglichen Arbeiten freilich nicht gerade optimal war. So sind Nähkurse bei diesem Zeitplan (vor allem für Fortgeschrittene) nur eingeschränkt möglich und auch für Werkstattarbeiten wie Löten oder Schweissen muss jeweils der Generator eingeschaltet werden und vor allem darf das Laden der Akkus betriebenen Maschinen nie vergessen werden. Ein weiteres Problem besteht auch darin, dass für die Beschaffung des für die Generatoren nötigen Treibstoffs oft die halbe Stadt abgefahren werden muss, manchmal sogar über die Peripherie hinaus und dies im Land des zweitgrössten Erdöl-Produzenten Afrikas! Was die Problematik für uns noch verschärft ist die Tatsache, dass unser grosser Generator, der vor 20 Jahren als Occasion gekauft ohne Totalrevision, die hier niemand durchführen kann (vor allem, da auch keine Ersatzteile erhältlich sind), nicht mehr eingesetzt werden kann. Mit dem kleinen können wir jeweils nur einen Teil abdecken z.B. eine Waschmaschine oder den Nähsaal. Da die Beschaffung eines neuen entsprechend grossen Generators das momentane Budget sprengen würde, wird der Status quo wohl noch eine Zeitlang andauern. 

Die Energieversorgung, deren Ursache bis jetzt noch nicht ans Licht gekommen ist, scheint bei weitem nicht das einzige Problem des Landes zu sein. So führten letzte Woche die Lehrer landesweit einen Warnstreik durch, da die seit 3 Jahren anstehenden Lohnverhandlungen immer noch zu keinem Ergebnis geführt haben. Ob sie in einen unbefristeten Streik treten wie vor 3 Jahren als während 2 Monaten keine Unterrichtsstunden stattfanden, wird sich wohl nächste Woche zeigen. Manchmal hat man wirklich das Gefühl, das Land versinke im Chaos, vor allem wenn man noch durch die mit Löchern übersäten und mit Abfall gesäumten Strassen der Stadt fährt. 

Aber es gibt immer wieder Aufsteller. So habe ich vergangene Woche zum 2. Mal mit Patientinnen vom evangelischen Missionsspital Cristo Rei einen Nähvormittag durchgeführt. Es handelt sich bei diesen Frauen um Langzeit-Patientinnen, die wegen Fistelbildung oft auf eine Folgeoperation warten müssen. Diese Fistelbildungen sind Folgen von Komplikationen bei Geburten, wenn das Kind zulange im Geburtskanal stecken bleibt. Was Frauen hier doch oft durchleiden müssen!
Doch zurück zu unserem Nähkurs. Mit grosser Begeisterung haben sie an einfachen Rucksäcken genäht – alles von Hand! Als „Hausaufgabe“ drehen sie für nächste Woche aus schmalen Stoffstreifen Kordeln, um die Säcke dann zum Abschluss zu bringen. Geplant ist, dieses Programm nach der Rückkehr aus unseren Sommerferien, die wir ja in Kürze antreten, auszubauen, um die Wartezeit der Frauen sinnvoll zu nützen.
 
Gestern meinte Willi: Ich hätte nie gedacht, dass ich in Angola je bei einer Zügelte zum Einsatz komme. Doch gestern Samstag konnten Ralph und Rebecca mit ihren 4 Kindern endlich in ihr definitives Heim ziehen. Bislang waren sie in einem Gästehaus der Evangelischen Mission in der Stadt bei engen Platzverhältnissen untergebracht und mit wenig Auslaufmöglichkeiten für die Kinder. So freuten sie sich natürlich riesig, endlich das neue Heim zu beziehen, welches sich in einem grossen umzäunten Areal an der Peripherie der Stadt befindet, wo noch weitere Häuser von Missionsangestellten stehen sowie auch die International School. Dadurch fällt auch die mühsame tägliche Autofahrt durch die Stadt zum Schulunterricht für die Kinder weg, was Rebecca nun auch mehr Freiraum gibt für ihre Tätigkeit als Ärztin im Missionsspital. 

Willi ist im Dauereinsatz von Renovations- und anderen Konstruktionsarbeiten. So strahlt der Ess- und ein Vortragssaal in unserem Zentrum in neuem Glanz, ebenso zwei Zimmer, in die die neue Leitung einzieht, was eigentlich schon im letzten Monat hätte erfolgen sollen. In Afrika läuft eben nicht alles nach europäischem Zeitplan. Auch ist der Rohbau des zweiten Hauses für die Internatsmädchen bei den Pastorinhas fertig erstellt. Nach unseren Ferien geht es dann freilich noch an die vielen Detailarbeiten sowie die grosse Küchenrenovation in unserem Bildungszentrum.
 
ÜBERSICHT

Brot schmeckt fein - aber der weissen Frau trauen sie noch nicht ganz

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alles was wir finden ist zum Spielen geeignet
 
Rebecca mit den Frauen von Cristo Rei
 
selbstgedrehte Kordel
 
Nähkurs am Boden
 

Teilansicht künftiger Esssaal der Internatsmädchen

Esssaal und Küche


 
renovierter Speisesaal im Bildungshaus


Renovation Zimmer

 

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