Sonntag, 10. September 2017


Sonntag, 10. September 2017 

Mit vier intensiven Kurstagen war die vergangene Woche für mich ziemlich ausgefüllt. Aber auch Willi war rundum beschäftigt, hat er zurzeit doch zwei Baustellen zu beaufsichtigen und stets das nötige Material zu besorgen, was oft zeitraubend ist. Einerseits läuft der Bau des zweiten Hauses (Ess-, Studiersaal und Küche) im Projekt des Mädcheninternats der Pastorinhas weiter und andererseits die Renovationsarbeiten hier im Bildungszentrum in Mapunda. Zurzeit betreffen die Renovationsarbeiten hier 2 Gästezimmer inkl. Duschnische, den kleineren Vortragssaal sowie die Hauskapelle nebst eine Vorplatz, der planiert werden soll, so dass bei einem Fest auch auf diesem Platz Tische und Bänke aufgestellt werden können. Und dies alles muss bis zum 23. September, dem Fest der Salettiner, unter Dach und Fach sein. Also fehlt es sicher nicht an Arbeit.  

Meinerseits hatte ich zu einem der Kursorte eine wirklich abenteuerliche Fahrt, auf welcher ich zwischendurch einfach nur hoffte, das Ziel zu erreichen, wenn der Weg einem Bachbett gleichkam oder sich zu einem schmalen Pfad entwickelte, der sich durch dorniges Gestrüpp zwängte. Den Höhepunkt bildete wohl eine Naturbrücke, die so steil hinaufführte, dass ich oben, also in der Mitte der Brücke, nur die Kühlerhaube in den Himmel ragen sah, nicht aber die abfallende Seite wahrnehmen konnte. Gut, dass die Schutzengel dann auch noch etwas zum guten Gelingen beitragen. Trotzdem ziehe ich solche Fahrten, sofern sind nicht allzu extrem sind, dem oft in der Stadt herrschenden Verkehrschaos vor. Darin hat sich Willi zu einem richtigen Fahrkünstler entwickelt, der einfach den rücksichtslosen Fahrern, die ihm ohne Vorwarnung den Weg abschneiden oder Mofas (manchmal auch Autos), die rechts überholend sich einen Weg bahnen, während links auch ein Fahrer aus dem Nichts auftaucht, einen nicht ganz salonfähigen Gruss hinterher schickt. 

Zu meinen Kursteilnehmerinnen im Nähunterricht zählen derzeit 24 Postulantinnen (allerdings in Gruppen aufgeteilt) der Schwesternkongregation in unserer Nähe. An Nachwuchs fehlt es den religiösen Kongregationen tatsächlich nicht. Obwohl der Afrikaner grundsätzlich religiös ist – der Umbruch ist zwar auch spürbar – kann ich nicht abschätzen, wie viele einem Orden auch deshalb beitreten, um dem kargen Leben mit dürftigen Bildungsmöglichkeiten (ausser du zählst zu einer finanziell gehoberen Gesellschaftsschicht) zu entfliehen, nicht zuletzt auch um an besseren Bildungsmöglichkeiten teilzuhaben. Wie dem auch sei, jedenfalls habe ich immer begeisterte KursteilnehmerInnen, was auch für mich immer wieder motivierend ist. Diese Begeisterung spüre ich ebenso in den Kursen für einfache Frauen im „Busch“; oft unternehmen sie lange Fussmärsche um daran teilzunehmen. 

Zum Alltag in Mapunda gehören danebst die üblichen Probleme der Menschen hier. So bittet Simeão, der mit einem kleinen Mopet zur Arbeit kommt Willi, dass er mittags früher von der Arbeit gehen kann, um seinen Sohn vor der Schule zu holen, da dieser den langen Weg mit seinem verbrannten Bein nicht schaffe. Freilich bittet Willi ihn, seinen Sohn mir am nächsten Tag vorzustellen. Dieser zeigt eine riesige Brandwunde am Bein, die mit Kohle bestrichen ist. Seither pflege ich die Wunde täglich. Oder da kommt Juri hinkend an. Er hat sich ein spitziges rostiges Eisen zwischen Grosszehe und zweiter Zehe gerammt. Die Wunde ist nicht sehr gross und blutet nur leicht. Ich rufe Elisabeth an, dass er in ihrem Ambulatorium eine Tetanusspritze bekommt. Doch leider können sie zurzeit kein Te-Serum lagern, da ihr Kühlschrank wegen des ständigen Stromausfalls für die Lagerung des Serums nicht genügt. Sie kann mich aber an einen entsprechenden Sanitätsposten in der Stadt verweisen, mit welchem sie zusammenarbeitet und wo Juri dann auch die nötige Spritze bekommt. In solchen Situationen taucht dann auch bei der Bevölkerung der Slogan auf, den der künftige Präsident bei seinen Wahlversprechungen verlauten liess: melhorar o que é bom – corrigir o que é mal, d.h. verbessern, was gut ist und korrigieren, was schlecht ist. Lachend wird dann gefragt, welches von beiden auf die vorhandene Situation zutrifft.
 
Verkehrssituation Lubango

städtische Verkehrssituation
Kochkurs

Gruppenarbeit Kochkurs

Schwester Madalena zeigt, wie man Tisch decken würde

kleiner Kursteilnahmer

Kinder vertreiben ihre Zeit mit Spielen

oder schlafen

erstmals am Tisch essen (wie halte ich Messer und Gabel???)

aber auch beim Essen auf übliche Art schmeckts
auf ausgewogene Ernährung (mit Vitaminen) achten
auch auf dem Kohlenfeuer lassen sich gute Gericht kochen

Kochkurs im Freien 
 

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