7. Oktober 2018
Am Donnerstagabend sind wir nach 14-stündiger Fahrt gesund
und mit vielen Eindrücken aus Namibia wieder in Mapunda eingetroffen. Es sind
tatsächlich zwei ganz verschiedene Länder. Während wir nur im trockenen
Nordwesten im Gebiet der Himbas Verhältnisse angetroffen haben wie wir sie aus
Angola kennen, ist das übrige Land sehr auf Tourismus ausgerichtet mit
entsprechend europäisch orientierter Infrastruktur und Serviceleistung. Vor
allem in Swakopmund, wo noch öfters deutsch gesprochen wird (Namibia war ja deutsche
Kolonie) und im Besonderen in Windhoek wähnt man sich in einer europäischen
Stadt. Einzig die aber doch sauber gehaltenen Townships an der Peripherie der
Stadt zeigen, dass noch nicht alle vom Fortschritt profitieren und rufen auch
noch etwas die Zeit der Apartheid in Erinnerung. Dass Namibia sehr vom
Tourismus abhängig ist, liegt wohl auf der Hand, wenn man bedenkt, dass der
grösste Teil des Landes aus Wüste oder wüstenähnlichen Gebieten besteht. So sind
uns während unserer 300 km langen Fahrt durch solche menschenleere Gebiete
lediglich 5 Autos begegnet 3 davon während der letzten 50 km.
Doch scheint sich in letzter Zeit auch in Angola langsam etwas zu bewegen. Ich habe schon davon berichtet, dass unter dem neuen Präsidenten sehr viele Korruptionsfälle aufgedeckt und entsprechend viele Anklagen beim Gericht deponiert worden sind. Auch wurden etliche Minister ihres Amtes enthoben; so wurden kurz vor unserer Ferienreise Gouvernadores von 6 grossen Regionen abgesetzt, unter ihnen auch derjenige unserer Stadt. Lubango wurde ja vor dem Krieg als „Garten von Angola“ bezeichnet, während sie heute zum Mühlhaufen degradiert ist. Noch während unserer Reise erfuhren wir, dass bereits Anklage gegen den erwähnten Stadtpräsidenten erhoben wurde. Als wir gestern zum Einkaufen in die Stadt fuhren, trauten wir unseren Augen kaum, wie überall Abfall weggeräumt wurde. Ich weiss nicht, ob der neue Stadtpräsident auch bei der Elektrizitätsversorgung interveniert hat, was aber eine negative Folge hatte, denn plötzlich sei laut Willis Mitarbeiter die Stromversorgung auf 330 Volt gestiegen, was alle angezündeten Lampen im Zentrum zum Bersten gebracht habe. Auch im städtischen Strassenbau wurde etwas Dampf aufgesetzt; vielleicht müssen wir schon bald nicht mehr Slalom fahren um den Löchern auszuweichen. Freilich bemängeln die Menschen immer noch, dass sie nicht gross was von Verbesserung spüren. Selbstverständlich haben sie natürlich vom Aufdecken der Korruptionsfälle und besseren Strassen im Augenblick noch nicht gegessen. Für sie wird es erst spürbar, wenn als Folge mehr Geld ins Gesundheits- und Bildungssystem fliessen wird, was hoffentlich einmal Wirklichkeit wird, denn im Moment steht es damit noch sehr schlecht. So haben wir gestern José etwas Geld gegeben für Laboruntersuchungen für seine Frau, die seit einiger Zeit unter Bauchschmerzen leidet. Doch sie wurde unverrichteter Dinge wieder nach Hause geschickt, da der Laborant nicht zum Dienst erschienen sei.
Bei uns hat die Regenzeit wieder eigesetzt und bereits nach dem ersten Regen spriessen wieder Blumen, wo alles vertrocknet schien. So glaubte ich auch, dass unsere Blumen auf dem Kiesplatz alle verschwunden seien und schon blüht wieder eine Menge davon. Diese Blumen sind deshalb so bewundernswert, weil sie eine spezielle Eigenschaft haben. Tagsüber sind die kelchartigen Blüten geschlossen und weise eine rosa- bis dunkelrote Farbe auf. Bei Einbruch der Dunkelheit öffnen sie sich zu flachen, mehrblättrigen schneeweissen Blüten. Leider waren mit dem ersten Regen auch extrem starke Winde verbunden, welche ganze Lehmhütten zum Einsturz brachten Hoffen wir also auf eine gute Regenzeit ohne extreme Gewitter.
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