Hier noch einige Eindrücke vom letzten blog
Frauen beim Mais "mahlen". Diese Steinformationen eignen sich gut dafür (aufgenommen auf dem Weg nach Quinjenje) |
In Gemeinschaft ist diese Arbeit unterhaltsamer |
Zum Glück fliesst das Wasser noch (im Hintergrund die Missionsstation Quinjenje) |
Dieses Gebäude soll dereinst als Krankenstation dienen (das Mauerwerk ist noch gut erhalten - die Pläne sind geboren) |
Abel mit seiner Mutter Veronika am Tag des grossen Festes |
Nach dem Fest geht es zu Fuss wieder nach Hause (eventuell 5 Stunden) |
Die Frau in der Mitte stellte sich als Emilia vor, damals habe sie als internes Mädchen unseren Sohn Patrick auf ihrem Rücken getragen |
Auf dem Heimweg besorgen wir Bohnen für unsere beiden mitgekommenen Arbeiter. In dieser Gegend sind Nahrungsmittel im Allgemeinen etwas billiger als bei uns in Lubango |
Auch mit Kürbissen deckten wir uns auf dem Weg ein der kleine Verkäufer macht seine Arbeit schon hervorragend |
Ihr hättet noch mehr kaufen können - wir haben noch eine Menge |
Schon früh müssen Kinder, vor allem Mädchen, Verantwortung für ihre kleineren Geschwister übernehmen |
Sonntag, 11. August 2019
Mit neuem Unternehmungsgeist und Visionen, wie wir die Arbeiten in Quinjenje weiter führen können, sind wir von dort nach Mapunda zurückgekehrt. Da es beim Eintreffen in Lubango bereits zu dämmern begann, haben wir unseren Bauführer Nito im Osten der Stadt nach Hause gefahren. Dabei führte unser Weg durch ein Wohnviertel, welches nun wirklich die verschiedensten Facetten des grössten Teils der Bevölkerung widerspiegelte. Durch ein wirres Netz von engen, kaum befahrbaren Strassen, vorbei an Horden von spielenden oder herumtobenden Kindern sowie zwischen Menschentrauben, die sich um einen Verkaufstand oder vor eine Bar drängten, kämpften wir uns wieder zur Hauptstrasse zurück, froh, dass es noch nicht ganz dunkel war, wo wir uns sicher verfahren hätten oder gar Regenzeit, wo ein Durchkommen mit dem Auto wohl nicht mehr so leicht möglich ist. Solche Situationen vermögen deinen Unternehmungsgeist dann schon wieder etwas dämpfen, weil sie eben doch die Frage aufwerfen: quo vadis? – wohin soll das führen? – was sollen deine Bemühungen angesichts dieser, auch von der neuen Regierung kaum in den Griff zu bekommenden Problematik. Gar nicht zu denken an die Zukunft dieser Kinder! Noch gibt es nicht einmal für alle einen Platz in der Grundschule, geschweige denn die Möglichkeit einer Berufsausbildung. Aber auch diejenigen, die einen Uni-Abschluss geschafft haben stehen nach all der Mühe oft auf der Strasse infolge mangelnder Arbeitsplätze, wie gerade in dieser Woche in den Nachrichten zu erfahren war. Um gerade bei den Nachrichten zu bleiben – es überwiegen praktisch immer die Negativ-Schlagzeilen. Immer wieder werden neue Korruptionsskandale aufgedeckt, wobei es sich dabei nicht um Bagatell-Beträge handelt, sondern um 50 und mehr Mio US$ oder auch um anderweitige Machenschaften, die unter der alten Regierung an der Tagesordnung waren. So wurden z.B. alle Angestellten der privaten Fazendas oder Unternehmungen der Generäle oder hohen Regierungsbeamten vom Staat entlöhnt, während mehr als die Hälfte der Bevölkerung von 1-2 Dollar täglich leben muss. Das Missverhältnis zeigt sich vor allem auch im Gesundheitssystem; so hätte die Köchin unseres Zentrums die Ärztekonsultation mit Labor- und Röntgenuntersuchungen zu welcher ich sie diese Woche gefahren habe, niemals aus eigener Tasche bezahlen können, da die Auslagen die Hälfte ihres Monatsgehaltes überstiegen und sie allein für ihre 6 Kinder aufkommen muss, weil der Mann arbeitslos ist (wie so viele!). Zudem muss sie noch für 2 Kinder eine ID beantragen, da sie sonst nicht für die Examen in der Oberstufe zugelassen werden.
Für viele Menschen kommt in dieser Zeit noch die Sorge um Wasser, vor allem Trinkwasser, da Ende Trockenzeit sich langsam ein Mangel am kostbaren Nass einstellt. Als wäre dies noch nicht genug des Übels, kämpft ein Teil der Bevölkerung, vor allem im Süden des Landes bereits mit den ersten Anzeichen einer bevorstehenden Hungersnot; denn bis nach der Pflanzung nach den ersten zurzeit noch bevorstehenden Regenfällen später dann geerntet werden kann, vergeht noch eine geraume Zeit und die Reserven der letzten Ernte, die zum Teil spärlich ausgefallen ist, sind bereits aufgebraucht.
Doch sind es immer wieder die berühmten Tropfen auf den
heissen Stein, die einen Einsatz lohnenswert machen. So hat mich diese Woche
eine Frau angerufen, die über viele Wochen als ambulante und zwischendurch auch
mal stationäre Patientin im Cristo Rei behandelt wurde. Während ihrer
Rekonvaleszenz hat sie dann nähen gelernt und ich konnte ihr später eine
Nähmaschine beschaffen, da ich wusste, dass sie auf eine Heimarbeit angewiesen
ist, weil sie die behinderte Tochter ihrer verstorbenen Schwester bei sich
aufgenommen hat. Freudig berichtete sie mir, dass die dank der Nähmaschine das
Brot für ihre Familie erwerben könne und ob ich die versprochene Schere aus der
Schweiz mitgebracht hätte?
Heute Mittag sind wir eingeladen bei den Schwestern im Kloster
der Clarissen, die heute ihr Patrozinium feiern. (Es sind dieselben Schwestern
wie in Kloster St. Jakobsbad). Willi betreut oder repariert jeweils ihre
elektrische Infrastruktur sowie elektrischen Maschinen. Ich habe ihnen neue
Möglichkeiten aufgezeigt in ihrem Nähatelier; der Verkauf dieser Näharbeiten ermöglicht
es ihnen, ihren Lebensunterhalt aufzubessern. Wir geniessen die Zusammenarbeit mit
diesen Schwestern sehr, strahlen sie doch eine sehr friedliche und gemütliche
Atmosphäre aus, zudem wird viel gelacht.
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