Sonntag, 8. März 2020
Ich glaub, ich muss mich wieder einmal etwas kürzer fassen,
denn es ist fast 5 Uhr nachmittags und obwohl Sonntag, bin ich noch kaum zur
Ruhe gekommen. Nebst Gottesdienst (da konnte ich allerdings entspannen, denn die Predigten
dauern hier immer extrem lang und da in Mbundu gehalten für mich Zeit, um
meinen eigenen Gedanken nachzuhängen) und Küchendienst, warteten auch heute
wieder Patienten auf eine Behandlung. Der Zustrom von Kranken will einfach kein
Ende nehmen. Wenn anfangs der Woche noch 10-20 Patienten vor der Türe standen,
waren es am Freitag und Samstag um die 80. Der erste Freitag im Monat wird hier
eben besonders gefeiert und entsprechend kamen sehr viele Menschen hierher.
Während ich den Erwachsenen zum Schluss nur noch fiebersenkende Mittel oder wo
nötig Antibiotika verabreichen konnte, weil die Malariamittel ausgegangen
waren, hatte ich wenigstens für die Kinder genügend mit dabei; allerdings gehen
diese Medikamente jetzt auch zur Neige. Ich weiss kaum mehr, wie viele fiebrige
Kinderaugen ich gesehen habe; ich müsste erst die Liste nachsehen, die ich
diese Woche erstellt habe, um damit auch zu untermauern, wie wichtig ein
Gesundheitsposten hier ist. Das Problem für einen gut funktionierenden
Gesundheitsposten wird allerdings im Erhalt von genügend Medikamenten sein, dem
der Staat leider nicht immer nachkommt. So sind Malariamittel im Moment
Mangelware. In diesem Zusammenhang stellt sich auch die Frage, wie der Staat
ein allfällig auftretendes Problem mit dem Corona-Virus meistern wollte,
einfach ein Ding der Unmöglichkeit! Zwar sind in der Hauptstadt zwei
Quarantäne-Stationen eingerichtet worden, wobei ein Aufenthalt in denselben sicherlich
nicht zu empfehlen ist! Als wirklich sinnvolle Massnahme hat der Staat einigen
Fluggesellschaften wie China, Italien und anderen mehr, die Einreise untersagt.
Im Landesinnern spürst du aber absolut nichts von der Panik, die Europa deswegen
erfasst hat. Wir wären einzig davon betroffen, wenn Deutschland vermehrt
positive Fälle registrieren würde, so dass auch die Lufthansa auf die schwarze
Liste käme. Dann würden wohl unsere Flugtickets, die uns vor Ostern nach Hause
bringen sollten, hinfällig. Zudem ist es jetzt auch nicht mehr so sicher, ob
der erwartete Schweizer-Besuch, der ebenfalls über die Lufthansa gebucht hat,
tatsächlich die Reise nach Angola antreten kann. Hoffen wir einfach das Beste.
Hier in Quinjenje sind wir jedenfalls in dieser Hinsicht wohlauf und
wahrscheinlich hat niemand aus der ganzen Bevölkerung in der Region je etwas von
einem Corona-Virus gehört.
Ich werde nächstes Mal noch über unsere handwerklichen
Arbeiten hier berichten, bevor wir voraussichtlich nächsten Sonntag wieder nach
Mapunda zurückkehren.
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verspätetes Bild, als es in der Früh kein Durchkommen mehr gab |
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Markt entlang der Strasse nach Huambo |
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an der Strasse zur Mission |
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Morgenstimmung (von der Mission zum Dorf gesehen) |
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Morgenstimmung auf der Rückseite |
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Personentransport |
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