Sonntag, 1. September 2024

 

Sonntag, 1. September 2024

1.  September -Herbstanfang. Auch Luanda, wo wir am Mittwoch in der Früh landeten, zeigte sich in herbstlicher Stimmung mit von Nebel bedecktem Himmel. Allerdings stimmt die Jahreszeit vom Herbst nur bedingt, denn eigentlich kennt Angola nur zwei Jahreszeiten, die Regenzeit, in welcher es meistens täglich mal für kurze Zeit stark regnet, sowie die Trockenzeit, in welcher während 5-6 Monaten kein Regen fällt. In letzterer, in welcher wir uns zurzeit befinden, drücken immer wieder massive Nebelschwaden vom Atlantik ins Landesinnere. So liess dieser Nebel zusammen mit dem Smoke der grossen Stadt den ganzen Tag keinen Sonnenstrahl durch, bis wir abends weiter nach Lubango flogen. In Lubango künden die violett blühenden Bäume das nahende Ende der Trockenzeit an, was zeitlich allerdings etwas früh anmutet; anscheinend macht der Klimawandel auch hier nicht Halt.

Hinsichtlich des Lebensstandards der Bevölkerung scheint sich seit unserer Abreise nach Ostern kaum was verändert zu haben. Viele Menschen kämpfen nach wie vor damit, täglich über die Runden zu kommen, was nicht verwunderlich ist bei der immer noch anhaltenden Inflation. So bin ich selbst erschrocken, als ich realisiert habe, dass ein Sack Reis (25 kg) das 10-fache von vor 10 Jahren kostet und dies bei fast gleichbleibenden Löhnen!

Es ist daher auch nicht verwunderlich, dass ohne fremde Unterstützung kein Kind aus einer nicht gut situierten Familie eine weiterführende Schule besuchen kann. Oft hat eine Familie schon Mühe das bescheidene Schulgeld für die Primarschulkinder aufzubringen, vor allem weil immer Schul- und Gymnastikuniform verlangt werden. So bestand denn unsere Arbeit in den letzten Tagen hauptsächlich darin, Gespräche mit den Jugendlichen zu führen, welche wir in ihrer Ausbildung unterstützen, um mit den nötigen finanziellen Mitteln den Besuch des neuen Schuljahres zu ermöglichen, welches nächsten Montag beginnt. Mit einer guten Ausbildung stehen ihnen im Leben doch bessere Möglichkeiten offen, zudem verfügen sie dank besserem Allgemeinwissen auch über mehr Selbstvertrauen, bessere Urteilsfähigkeit und Durchsetzungsvermögen. Die steigende Kriminalität weist auch auf diese Wichtigkeit hin, denn ohne Ausbildung und Arbeit fehlt letztlich jegliche Perspektive und so landen viele einfach auf der Strasse mit entsprechenden Folgen. Um sich gegen die daraus folgende Kriminalität zu wehren entstehen vielerorts neue Mauern und alte werden aufgestockt, was dem Übel freilich nicht an die Wurzeln greift.

Umso mehr freut es uns, wenn die Jugendlichen mit Stolz ihre Zwischenprüfungen und Zeugnisse vorlegen, so auch Jerusa, welche die Zwischenprüfung mit sehr gut bestanden hat und zuhause zusammen mit der Mutter zusätzlich noch sehr fürsorglich das Kind ihrer Schwester betreut, welche nach der Geburt verstorben ist.

 

 

wo früher ein grün bewachsener Gitterzaun genügte, steht nun eine Mauer (oben fehlt noch der Nato-Stacheldraht)

                                                     

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