Sonntag, 5. Oktober 2025

 

Sonntag, 5. Oktober 2025

Heute wurde ich wieder vom intensiven Gesang eines Vogels vor unserem Fenster geweckt. Fast wie ein Ührchen zwitschert er seit den letzten Tagen lautstark kurz nach halb sechs, um den neuen Tag anzukünden und wahrscheinlich auch, um daran zu erinnern, dass er nun vom kalten Norden zurück sei in die hier bereits begonnene wärmeren Zeit. Tatsächlich steigt das Thermometer tagsüber nun immer über 30°. Dank unserer Höhe von fast 2000 m ü.M. kühlt es aber nachts angenehm ab. Auch haben sich erste Regengüsse und Gewitter eingestellt, wenn auch noch in sehr moderater Stärke. Sobald der Boden leicht aufgeweicht ist, wird auf dem Land gepflanzt. Wichtig wären anschliessend regelmässige Niederschläge, damit die Saat spriessen kann. Fällt der Regen zu lange aus, was auch immer wieder mal vorkommt, vertrocknet die Saat. Ebenso schädlich sind Überschwemmungen infolge zu massivem Niederschlag. Doch manchmal ist der Ernteausfall nicht in erster Linie dem Klima zuzuschreiben, sondern ebenso sehr der Monokultur. Trotzdem zeigt sich hier einmal mehr, wie abhängig der Mensch von klimatischen Bedingungen ist, vor allem wenn technische Hilfsmittel wie z.B. Bewässerungssysteme und andere Möglichkeiten fehlen. Während technische Errungenschaften im täglichen Leben in der Schweiz zum Standard gehören, müht sich hier der grosse Teil der Bevölkerung mit rudimentären Arbeitsgeräten ab, was auch körperlich grosse Anstrengungen abverlangt. 

Dies ist mir gerade vergangene Woche wieder bewusst geworden, als wir für das Bildungszentrum Mapunda eine neue Waschmaschine anschaffen mussten, da sich die alte trotz grosser Bemühungen von Willi nicht mehr reparieren liess. Die einfache Landbevölkerung von Angola weiss wahrscheinlich kaum, dass es so eine Maschine gibt, die das Wäsche waschen übernimmt. Sofern die Menschen in der Nähe des Hauses oder der Hütte einen Ziehbrunnen haben, der genügend Wasser liefert oder der öffentliche Wasserhahn nicht zu weit entfernt ist um das Wasser heranzuschleppen, wird im Hof gewaschen. Andernfalls wird die Wäsche in einem Behälter zum Fluss getragen, wo die mühsame Arbeit erledigt wird. Leider dient dieses Flusswasser nicht selten auch als Trinkwasser, was, wenn es nicht genügend abgekocht wird, oft zu Durchfalls-Erkrankungen führt. 

Dass die Frauen bei dieser strengen Arbeit fröhlich plaudern, lachen und singen, zeigt auch ein wenig den mehr oder weniger fröhlichen Charakter der Einheimischen. Jedenfalls wurde auch auf unseren Baustellen viel gelascht.

 








 







Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.