Sonntag, 31. März 2024

 



Ostersonntag, 31. März 2024

Heute möchte ich an erster Stelle allen ein frohes Osterfest wünschen, sei es mit Sonne, Regen, Schnee oder Wind. Wir hier sind in der Endphase der Regenzeit, was bedeutet, dass trotz Sonnenschein nochmals aussergewöhnlich kräftige Schauer den Regen gleich kübelweise auf die Erde schütten, welche aber kurze Zeit später bereits wieder so trocken ist, als seien diese Schauer nur einem Phantasieprodukt entsprungen. Was Ostern anbelangt, sind Osterbräuche wie wir sie kennen hier unbekannt. Hasen und Eier stehen symbolisch ja für neues Leben und wenn dies für den Grossteil der Bevölkerung auch wünschenswert wäre, sieht die Realität für die meisten doch anders aus. Vom Brauch der Osternestli für die Kinder könnten sie nur träumen und wären schon äusserst dankbar, wenn sie sich künftig nicht mehr darum sorgen müssten, wie sie das tägliche Essen beschaffen können. Sorgen bereiten vielen Eltern vor allem die schulische Bildung ihrer Kinder, denn alle fortführenden Schulen sind kostenpflichtig nebst den Kosten für Schuluniformen und -material. Doch auch schon während der obligatorischen Schulzeit muss das Material selbst gebracht werden und in den fortführenden Schulen übersteigen die monatlichen Gebühren und Ausgaben für Material oft das Einkommen einer einfachen Angestellten. Es ist daher von vornherein aussichtslos, dass ihre Kinder eine Ausbildung absolvieren können, was de facto bedeutet: ohne Unterstützung können nur Kinder/Jugendliche aus privilegierten Familien eine Ausbildung zum Lehr- oder Krankenpflegeberuf, geschweige denn eine universitäre Ausbildung geniessen. Es ist uns deshalb wichtig, auch wenn wir am kommenden Dienstag zurück in die Schweiz reisen, die Jugendlichen, die wir zurzeit in der Ausbildung unterstützen, auch weiterhin, d.h. bis zu ihrem Abschluss zu unterstützen.

Wie erwähnt, werden wir nächstens in die Schweiz zurückkehren. Wir planen auch keine grösseren Projekte hier mehr persönlich zu realisieren. Hingegen werden wir gerne Unterstützung bieten, soweit es in unseren Möglichkeiten steht, sowie erwähnt, auch die Finanzierung der sich in Ausbildung stehenden Jugendlichen weiterführen. Wir sind deshalb auch weiterhin für Eure Mithilfe sehr dankbar und werden Euch auch weiterhin sporadisch informieren.

Mit ganz herzlichem Dank für Eure stetige Hilfe und frohen Ostergrüssen

Annemarie und Willi

 


 

Sonntag, 24. März 2024

 

Sonntag, 24. März 2024

Nun sind wir wieder in Mapunda; haben gestern Abend noch bis auf den letzten Drücker gearbeitet, um anschliessend das Internat zu übergeben. Die Arbeit hat sich wirklich gelohnt, zur Freude der Patres von Cubal und auch unserer Equipe, die sich doch mächtig ins Zeug gelegt hat. Natürlich haben Patres von anderen Stationen, die während der letzten Zeit in Cubal vorbeigeschaut haben, gleich auch ihre Wünsche angebracht. Doch haben wir allen mehr oder weniger klar gemacht, dass wir keine weiteren Projekte mehr planen, mindestens nicht im Sinne, dass wir selbst handwerklich Hand anlegen, finanzielle und planmässige Unterstützung sei unter Umständen denkbar. So sind auch noch drei weitere Maismühlen geplant, welche aber vor Ort vom Lieferanten installiert werden. Diese Maismühlen können gleich zwei Ziele abdecken; da alle drei für Missionsstationen in abgelegenen Gegenden geplant sind, sind sie einerseits eine spürbare Erleichterung für die einheimische Bevölkerung, die bis dato oft grosse Distanzen zur nächsten Mühle zurücklegen muss, verbunden mit entsprechenden Transportkosten. Zudem stellen sie andererseits eine kleine Einkommensquelle für die entsprechende Missionsstation dar. Da die einheimischen Missionare nicht von Staat oder Kirche entlöhnt werden (ausser sie seien noch im Lehrberuf tätig), geraten verschiedene Stationen nicht selten in finanzielle Notlage, vor allem wenn sie wegen schlechter Ernte auf keine Unterstützung der Bevölkerung zählen können oder letztere selber mausarm ist. So hat uns P. Jorge gerade diese Woche geklagt, dass er nur gerade während der Erntezeit mit einer kleinen Unterstützung der zur Mission gehörenden Menschen zählen könne, da diese selbst nur das aller Notwendigste besitzen und hätte er die Maismühle nicht, wüsste er oft gar nicht mehr, woher das Essen für die Internatsschüler zu beschaffen, da viele von ihnen auch aus armen Familien stammen. Dieses Beispiel zeigt aber auch, dass manchmal mit wenig doch einiges erreicht werden kann und sich der Tropfen auf den heissen Stein doch lohnt.

WC und Duschanlagen

Schlafraum klein

Studiersaal Teilansicht

Küche

Esssaal Teilansicht

 

Eingang

Korridor zu den Schlafräumen


Korridor ehemals



Eingang ehemals




Samstag, 16. März 2024

 

Samstag, 16. März 2024

Da wir morgen wieder nach Cubal fahren, schreibe ich heute einige Zeilen. Willi hat sich wieder gut erholt und wir durften zwei interessante Tag erleben mit unserem Besuch. Der erste Tag war den Sehenswürdigkeiten von Lubango gewidmet, wie dem Aussichtspunkt von Cristo Rei (einer analogen Statue auf der Höhe wie in Lissabon oder Rio), welche einen Blick über die immer weiterwachsende Stadt bietet, sowie den weiter westlich liegenden imposanten Steinformationen von Tundavala mit dem Ausblick über steil abfallende Felswände ins 1000 m tiefer liegende Tal. Beeindruckend für unsere Gäste war aber auch eine Fahrt durch einen Bairro mit einheimischem Markt – ein Schweizer würde es sicher als Elendsviertel bezeichnen. Das groteske an dieser Fahrt war, dass man nach einer Kurve plötzlich im sauber gepflegten, mit grünen Rasenflächen und Palmen durchsetztem Regierungsviertel steht. Eindrücklicher könnten sich die Gegensätze des Landes wohl kaum präsentieren. Am Nachmittag sind wir noch nach Tunda gefahren und haben erstmals selbst am Wasserrad gedreht, um uns zu überzeugen wie das Wasser aus 60 m Tiefe aus dem Rohr fliesst.

Der nächste Tag führte uns in eine weit abgelegene Missionsstation, die jahrelang (zum Teil auch kriegsbedingt) verwaist war und erst vor kurzem von La Salette Patres übernommen wurde. Dass die Station nicht mehr bewohnt war, hatte auch zur Folge, dass die Gebäude in völlig desolatem Zustand, also zum Teil nur noch als Ruinen vorhanden sind und zudem auch keine eigentliche Strasse mehr hinführt, was unsere «Sitzleder» ziemlich strapazierte. Mehr aber noch waren wir beeindruckt von der Präsenz der Chinesen, welche im Berg, an dessen Fuss sich die Station befindet, begonnen haben, nach seltenen Erden zu graben. Um «ungestört» dieser Tätigkeit nachzugehen, haben sie beim Taleingang eine Siedlung erstellt mit lauter aneinander geschachtelten kleinen Wohneinheiten mit dem Ziel, die Bevölkerung der verschiedenen Kimbos (Dorfgemeinschaften) umzusiedeln. Angeblich wehren sich diese Menschen, welche noch in ganz ursprünglichen Gemeinschaften leben und daselbst ihre fruchtbaren Felder bewirtschaften gegen dieses Vorhaben. Ich kann mir nicht vorstellen zu welchen Folgen diese brutale Entwurzelung führt. Doch China hat in diesem Land freie Hand und somit besteht auch die Möglichkeit einer Zwangsumsiedlung. Derweil unterschreibt der angolanische Präsident zurzeit in China verschiedene Verträge, die laut den staatlichen Nachrichten zur Entwicklung des Landes von ausserordentlichem Wert seien, während Kritiker, sprich Realisten, dies eher als ein Weiterschrauben der Schuldenspirale, respektive weiteren Ausverkauf des Landes sehen.




 






Sonntag, 10. März 2024

 Sonntag, 10. März 2024

Nachdem Belchior, der Bauschlosser, mit seinen Gehilfen alle Sicherungsvorrichtungen, sprich Gitter an Fenster und Türen angebracht hatte, ist er am Mittwoch wieder nach Lubango gefahren. Da die Maurerarbeiten zum grössten Teil nun abgeschlossen sind, haben drei Männer von der Maurerequipe von der Fahrgelegenheit profitiert, so dass sich die Gruppe gleich um 6 Leute verkleinert hatte. Wir selbst sind mit der restlichen Equipe am Freitag nach Mapunda zurückgekehrt, um noch einiges zu erledigen und fehlende Kleinigkeiten zu beschaffen und vor allem auch, da P. Viktor morgen seinen Besuch aus London erwartet, dem wir als langjährigem Unterstützer der La Salette Missionare während seines 4-tägigen Aufenthaltes einen kleinen Einblick von Angola verschaffen möchten. Sein Reiseplan lautet, dass er mit seiner Frau nach Namibia fliegt und von Windhoek mit dem Auto hierher fährt, da er anschliessend sowieso den Ethosa-Park besuchen möchte. Laut seiner letzten Nachricht war sein Flugzeug allerdings kurz nach dem Start zur Umkehr gezwungen, so dass sich alles nun sicher um einen Tag verzögern wird.

Während für unsere Gäste der abgebrochene Flug und die daraus resultierenden Verschiebungen sicher unangenehm sind, kann Willi den zusätzlichen Tag für seine Rekonvaleszenz gut gebrauchen. Denn kaum waren wir in Mapunda angekommen, machte er trotz sofort eingeleiteter Therapie einen heftigen Malariaschub. In solchen Fällen wird einem wieder bewusst, in welch privilegierter Lage wir sind, können wir doch gleich zu den nötigen Medikamenten greifen, während andere erst einen stundenlangen Fussmarsch zurücklegen oder wenn sie in der Nähe eines Gesundheitspostens sind dort oft lange anstehen müssen. Zudem bekommen sie allzu oft nur ein Rezept in die Hand gedrückt und können sich die nötige Therapie gar nicht leisten. Da drängt sich dann manchmal die Frage auf, wieso für Covid innerhalb so kurzer Frist ein Impfstoff entwickelt werden konnte, während so wenig unternommen wird im Kampf gegen Malaria. Freilich wären andere Massnahmen wie Abfallentsorgung, Kanalisationen und verschiedene andere Prophylaxe-Massnahmen mindestens so wichtig wie eine Impfung. Doch auch in diesem Bereich happerts. Das feucht-warme Klima in Cubal ist freilich auch eine willkommene Brutstätte für die lieben Moskitos, die sich nur allzu gerne an uns andocken.

Wir dürfen jedoch feststellen, dass sich unser Einsatz daselbst gelohnt hat. Wir denken, dass wir nach einer nochmaligen Arbeitswoche das Haus, sprich Internat seinem Zweck übergeben können.







Sonntag, 3. März 2024

 

Sonntag, 3. März 2024

Wenn ich morgens um halb sechs durch den Innenhof gehe und mir das Kätzchen schnurrend um die Beine streicht, während der Hanh zum x-Mal kräht, die Vögel ihren Morgengesang zum Himmel trillern und die noch hinter dem Horizont aufsteigende Sonne den Tag ankündigt, dann denke ich, mein Gott, wie schön ist doch deine Welt und wie friedlich könnte es sein. Ich kann mir jedoch vorstellen, dass die Alltagssorgen und die fehlende Perspektive für eine bessere Zukunft vielen Menschen oft den Blick für die erwähnten Schönheiten der Natur vernebelt. Gerade die fehlende Perspektive der vielen jungen Männer, die tagsüber am Strassenrand sitzen oder auf Plätzen in Gruppen sich unterhalten, wirft schon Fragen auf. Wenn wir durch unser derzeitiges Projekt vom Internat in Cubal einigen eine schulische Bildung ermöglichen, ist es im Gesamten gesehen wohl nicht mehr als der berühmte Tropfen auf den heissen Stein. Und doch glaube ich, dass es sich lohnt, da Bildung doch zu einer objektiveren Beurteilung vieler Aspekte und schliesslich wenn möglich zu einer positiven Veränderung führen kann.

Die Arbeiten der vergangenen Woche geben bereits einen Einblick in das zu erwartende Endergebnis. Heute wird auch Belchior, der Dachdecker und Eisenkonstrukteur mit seinen Gehilfen wieder zu uns stossen. Er wird noch eine Gittertür am hinteren Ausgang montieren und an allen Fenstern die Gradimentos (Gittervorrichtungen) anbringen. Leider ist dies eine absolute Notwendigkeit, denn ein Gebäude ohne Einbruchssicherung gleicht einer Einladung für Diebe, wovon – wie es sich auch in der Vergangenheit zeigte – auch eine Missionsstation nicht gefeit ist. Armut fördert leider die Tendenz zum Stehlen, auch wenn dieses Metier nicht immer von denen ausgeführt wird, die es am nötigsten hätten.






 



Sonntag, 25. Februar 2024

 

25. Februar 2024

Schon ist wieder Sonntag. Für uns bedeutet dies ein wenig ausspannen, während für die Patres hier natürlich die Hauptarbeit anfällt. So bleibt z.B. hier in Cubal einer von den drei hier ansässigen Patres hier, um den drei Gottesdiensten vorzustehen, die wie schon erwähnt, immer sehr gut besucht sind. Die beiden anderen besuchen jeweils ein Zentrum. Darunter versteht man eine Dorfgemeinschaft im Landesinneren, welche meistens über einen Versammlungsraum/Kapelle verfügt. Zur Missionsstation Cubal gehören nicht weniger als 30 solcher Zentren, die oft in sehr grosser Distant zur Missionsstation liegen. So fährt P. Mathäus heute nach 7 Uhr mit dem Moped weg, um gegen 10 Uhr vor Ort zu sein. Durch die vielen Schläge auf der holprigen «Fahrbahn» spüre er dann jeweils seinen Rücken, doch mit dem Auto wäre die Strecke gar nicht zu bewältigen. Viele dieser Zentren wurden noch von den Schweizer Missionaren gegründet, welche oft wochenlang mit Hilfe von Lastenträgern durch die Gegend zogen und so auf diese Dorfgemeinschaften trafen. Wenn heute auch viele Zentren mit dem Auto zugänglich sind, gibt es aber wie erwähnt immer noch solche, die nur mit dem Motorrad erreichbar sind oder für die sogar das letzte Teilstück zu Fuss zurückgelegt werden muss. Manchmal ist auch eine Übernachtung vor Ort erforderlich, wenn ausserhalb des Gottesdienstes noch weitere Aufgaben anstehen, wie Versammlungen, Gespräche oder Unterweisungen. Das letztere ist vor allem die Aufgabe des ortsansässigen Katechisten. Die Situation von der Missionsstation Cubal lässt sich auch auf die meisten übrigen Missionsstationen übertragen.

In der Zwischenzeit war ich wieder mit Küchendienst beschäftigt. Auch wenn ich unsere Arbeitsgruppe von zurzeit 12 Personen sehr lässig finde, werde ich auch nicht traurig sein, wenn sie sich langsam verkleinert, sobald alle Maurerarbeiten beendet sind. Die Küchenarbeit ist halt doch sehr aufwändig, vor allem, weil ich nicht schnell mal um die Ecke bei Migros und Co. frische Ravioli oder ein bereits zurecht geschnittenes oder gar präpariertes Fleisch oder sauberes Gemüse holen kann. Auch muss das Trinkwasser gefiltert und das Wasser für den Abwasch zuerst erwärmt werden. Doch genug davon, wir dürfen ja wirklich nicht klagen, haben wir doch alles, was wir zum Leben brauchen. Dies ist mir wieder bewusst geworden, als ich ein Gespräch mitbekommen habe zwischen der Köchin der Patres und unserem Chefmaurer. Sie erkundigte sich bei ihm nach den Kosten für ein einfaches Haus mit 3 Zimmern. Zurzeit wohnt sie mit ihrer Familie zur Miete in einer etwas verkommenen 2-Zimmerwohnung mit einem zusätzlichen Zimmer im Aussenbereich. Das Resultat des Gespräches war freilich ernüchternd, denn auch bei minimaler Kostenberechnung liegt die Realisierung ihres Traumes weit ausserhalb ihrer finanziellen Möglichkeiten.

Unsere Bauarbeiten zeigen doch wieder einige Fortschritte, so dass wir hoffen, den Zeitpaln einhalten zu können.

Sonntag, 18. Februar 2024

 

Sonntag, 18. Februar 2024

Seit gestern sind wir bereits wieder in Cubal, nachdem wir uns am letzten Dienstag von hier nach Lubango resp. Mapunda aufgemacht hatten. Durch diese Reiserei bekomme ich bald den Eindruck eines Weltenbummlers. Wenigstens gelang es Willi fast problemlos die nötigen Papiere in Ordnung zu bringen, sowie einige nötige Einkäufe zu besorgen. Auch wurde der Camion wieder mit Material (Baumaterial, Mobiliar) beladen, so dass er gestern in der Früh praktisch mit uns starten konnte. Freilich braucht das alte Vehikel mehr Zeit für die gut 350 km messende Strecke, doch auch mit unserem Landcruiser müssen wir einschliesslich einer Pause zum Auftanken (in Cubal gibt es selten Diesel) ca. 5 ½ Stunden rechnen, da ein Teilstück der Strasse obwohl asphaltiert in erdenklichem Zustand ist, so dass Willi sich die nötige Routine als Slalomfahrer aneignen kann.

In Cubal nimmt uns das Renovationsprojekt voll in Anspruch, so dass wir – wie bereits mal erwähnt – keinen allzu grossen Kontakt zur Bevölkerung haben. Doch habe ich heute im Gottesdienst mein Augenmerk ein wenig auf die Besucher gelegt Auch wenn die Kleidung nicht das einzige Kriterium für den sozialen Standard der Menschen ist, sagt es doch ein wenig darüber aus. So bestand das Schuhwerk von mindestens 2/3 der Anwesenden aus Flip-Flops, dem billigsten Schuh auf dem Markt. Bei den Männern trugen einige Kittel, allerdings manchmal nicht ihrer Grösse entsprechend und allzu oft nicht aus dem Bügelservice. Bei den Frauen überwogen farbige Tücher, sowohl als Jupes als auch als Überhang, während einige wenige sich in westlicher Kleidung und sogar in Stöckelschuhen präsentierten. Alles in allem zeigte sich doch, dass ausser dem täglichen Bedarf ums Überleben nicht viel übrig bleibt für Kleidung.

Was den Kontakt mit den Menschen anbelangt, ist dieser in Mapunda über die Zeit natürlich gewachsen, was freilich auch dazu führt, dass wir auch mit den alltäglichen Problemen konfrontiert und entsprechend um Hilfe angegangen werden, was manchmal auch etwas belastend werden kann. So braucht Fernando wegen andauernder Kopfschmerzen dringend eine augenärztliche Untersuchung, da er wahrscheinlich stärkere Brillengläser benötigt. Tina bittet um Unterstützung für eine Untersuchung ihrer krebskranken Mutter im Missionsspital Cristo Rei, damit ihr eine angemessene Schmerztherapie verordnet wird. Sie besitzt die finanziellen Mittel weder für die Consulta noch für die Medikation. Francesco bittet um Unterstützung für den kleinen Sohn, der dringend eine OP benötigt. Auch die augenärztliche Abklärung von José Ukela hat ergeben, dass seine Schwindel mit den Augen im Zusammenhang stehen und er dringend eine Brille braucht. Ana klagt, dass sie keine Kohle mehr zu Hause habe, um warme Mahlzeiten auf dem offenen Feuer zu kochen. Und dann kamen in diesen Tagen auch die SchülerInnen und Studenten/Studentinnen vorbei, welche wir in ihrer Ausbildung unterstützen. Sie alle benötigten das Geld für die Gebühren des 2. Semesters bis zu den Sommerferien. Wenn ich ganz ehrlich bin, schätze ich dann manchmal auch wieder ein wenig die Distanz, obwohl dies auch ein zwiespältiges Gefühl hervorruft (aus den Augen, aus dem Sinn???).