Samstag, 16. März 2013


ERSTE INFORMATIONEN 

Der Umgang mit dem Internet ist im Vergleich mit dem der Handy’s ungemein schwieriger. Eigentlich sind wir hier noch in der „Steinzeit“, was die Verbindungen angeht. Mit 1.5 – 35kbit’s – immer wieder unterbrochen - surfen wir wireless durchs grosse weltweite Netz – ab und zu am Morgen um 05.00h. oder spät abends, wenn wenig Verkehr vorhanden ist. Geduld ist gefragt und um die bitten wir auch alle Leser/innen.

Wir hoffen, dass wir es jetzt auch mit dem Blog dauerhaft geschafft haben und Euch / Ihnen jeweils unsere Erlebnisse mitteilen können.

Der Einfachheit halber haben wir auf dieser Seite gerade mal alle vergangenen Berichte zusammengefasst. Es lohnt sich sicher wieder auf diese Seiten zurückzukehren! 

Donnerstag, 07.03.2013
Ich weiss, dass viele auf die ersten Grüsse aus Afrika warten; so möchte ich diesem Wunsch so schnell als möglich nachkommen. Vor allem möchten wir allen nochmals danken, die uns in den letzten Monaten auf irgendeine Weise unterstützt haben. Die afrikanische Erde hat uns also wieder nach einer mehr oder weniger problemlosen Reise, die wir in erster Linie P. Viktor verdanken, der mit uns nach Angola zurückkehrte und uns als Rollstuhl-Patient doch viele Privilegien verschaffte.

Erstmals ging unsere Fahrt vom Flughafen Lubango nach unserem vorläufigen Wohnort Mapunda auf der anderen Stadtseite über Asphalt. Seit Ende des Krieges vor bald 11 Jahren und vor allem in der letzten Zeit hat sich doch einiges getan.  

So wurden wir heute Morgen nun erstmals wieder von der Sonne geweckt, auch wenn sie später wieder von Wolken verdeckt wurde. In der Regenzeit, die vor allem im März noch heftig sein kann, wird dieses Wechselspiel von Sonne und Wolkentürmen und gelegentlichen heftigen Regengüssen wohl noch anhalten.  

Die ersten Tage werden wir uns vor allem noch etwas einrichten, insbesondere auch um einen permanenten Internetanschluss bemüht sein, damit wir auch über Skype mit der Familie und Freunden kommunizieren können. Leider war der Gang in die Stadt deswegen heute vergeblich, da alles geschlossen war aus uns nichtbekannten Gründen.  
 
Samstag, 09.03.2013
Nachdem gestern mehrmals heftige Gewitter mit sintflutartigen Regengüssen niedergingen, streicht jetzt ein angenehmer Luftzug durch das Zimmer bei strahlendem Wetter. Inzwischen haben wir Zugang zum Internet, was nicht heisst, dass wir die definitive Lösung haben, denn Willi schafft es gerade mal in 5 Minuten eine e-mail herunterzuladen! Wir hoffen also noch auf bessere Zeiten und müssen uns sicher noch bis nächste Woche gedulden, denn heute Samstag war Unitel eben auch geschlossen. Übrigens der Grund gestern für den arbeitsfreien Tag war der „dia das mulheres“, also der Tag der Frauen. Wirklich erstaunlich, dass dies überhaupt thematisiert wird. Wieviel es den einfachen Frauen bringt bleibt offen – aber immerhin ein positiver Ansatz. Positiv fielen mir auch die vielen neuen Häuser auf dem Weg in die Stadt auf, wo wir heute zum Einkaufen waren. Es scheint sich doch ein Mittelstand langsam zu etablieren (vor allem Lehrer und Staatspersonal). Doch dürfte es immer noch einen kleinen Teil der Bevölkerung betreffen, sonst stünden in der Hauptstadt Luanda nicht so viele Wohnungen in Neubauten leer, weil sie niemand finanzieren kann. Dass das Leben hier teuer ist, hat uns auch der heutige Einkauf im Supermarkt gezeigt. Freilich sind manche Dinge noch billiger zu erstehen als in der Schweiz, aber ebenso gibt es auch Dinge für den täglichen Bedarf, für die wir hier mehr bezahlen und somit für Familien ohne regelmässigem Einkommen glatt unerschwinglich. 

Mittwoch, 13.03.2013
Mir scheint, der Alltag hat uns schon fast etwas eingeholt. Vieles, was für einen Neuankömmling wahrscheinlich äusserst fremd anmuten würde, scheint uns schon wieder vertraut, wie beispielsweise die vielen Frauen mit ihren Kindern auf dem Rücken und den schweren Lasten auf dem Kopf auf dem Weg zum Markt oder ihre Produkte am Wegrand anpreisend. Oder die blauen Bustaxis, die vollgestopft in halsbrecherischer Fahr ihren Weg durch das Verkehrschaos erzwingen.  

Manchmal müssen aber auch wir uns wieder daran gewöhnen, dass nicht alles gleich erhältlich ist, wie z.B. heute Vormittag, als wir vergeblich nach Gitternetz als Moskitoschutz vor die Fenster gesucht haben. Und auch in der einzigen Bäckerei, in der Vollkornbrot erhältlich ist, wurden wir auf den Nachmittag vertröstet. So geben wir uns halt nochmals mit den weissen Brötchen zufrieden, die sich wie Gummibällchen zusammendrücken lassen. Gerne würde ich selber Brot machen, doch scheint es unmöglich Ruch- oder Vollkornmehl zu finden (der besagte Bäcker importiert dies selbst). Am meisten Mühe aber bereitet uns die träge Internet-Verbindung. Bei Regen ist an keine Verbindung zu denken und tagsüber oder abends funktioniert Skype, wenn überhaupt, nur ohne Bild.
Willi ist zur Zeit mit der neuen Telefoninstallation im Patres-Haus beschäftigt und verschiedenen kleinen Reparaturarbeiten im Haus und ich streiche zwischendurch gerade einen Raum, den wir nachher als Büro und Arbeitszimmer benutzen können. Da nebst ordne ich mit Juliana Material, das wir für spätere Nähkurse einsetzen. So vergehen die Tage bereits im Nu und wir können kaum glauben, dass wir bereits vor einer Woche die Schweiz verlassen haben. 

Samstag, 16.03.2013
Schon sind wir das 2. Weekend hier. Heute ist wiederum ein strahlend schöner Tag wie schon gestern. Nur die paar weissen Cumulus-Wolken erinnern an die noch andauernde Regenzeit. Wenn wir vom nochmaligen Wintereinbruch in der Schweiz und Europa hören, schaudert’s uns grad ein wenig. Allerdings bescherten uns die 2 Tage zuvor mehr Regenschauer als Sonnenschein, was beispielsweise für Luanda und weitere Küstenstädte bedeutet, dass man sich dort wie in Grossmutters Waschküche fühlt, während bei uns im Hochland (1800 m) die Nebelfetzen recht tief hangen können. Die massiven Regenschauer zeigten auch auf, wo überall im Haus das Dach und die Fenster nicht dicht sind (auch wenn du nachts nicht aufgewacht wärest, hätten die nassen Kleider am Morgen vom Regen erzählt). Nun aber genug vom Wetter.

Da im Bildungszentrum hier auf den 1. April noch ein Leitungswechsel bevorsteht, beziehen sich Willis Arbeiten vor allem auf Reparaturen im alten Patres-Haus, in welchem wir untergebracht sind und einem dazugehörigen Nebengebäude. Zudem möchten wir auch unser Zimmer noch streichen, damit es etwas wohnlicher wird.

Meine Tätigkeit hat sich bis jetzt vor allem auf Haushaltarbeiten (zus. mit Juliana) beschränkt. Ich hoffe künftig mich noch etwas mehr mit der Vorbereitung für Kurse zu befassen.

Für heute wünsche ich allen ein schönes Wochenende und dass der Frühling auch bei Euch möglichst bald Einzug hält. Ich gehe jetzt noch unsere Wäsche von der Leine holen. Es ist herrlich, wenn man so einfach die am Morgen gewaschene Wäsche luftgetrocknet abends in den Schrank räumen kann.
 
Froher Gruss Annemarie

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