30. März 2014
Die Koffer sind gepackt. Morgen fliegen wir nach Luanda.
Freilich wäre es theoretisch möglich, erst am Dienstag die Reise anzutreten,
doch würde aus irgendwelchen Gründen der Flug gecancelt, würden wir den
Anschlussflug am Mittwochmorgen nach Europa verpassen. Zudem soll Willi noch
etwas abklären betr. Bauarbeiten auf unserer Station in Luanda.
31. März 2014
Weiter bin ich mit Schreiben gestern leider nicht mehr
gekommen. Immer wieder meldeten sich Besucher, die sich von P. Viktor
verabschieden und ihm einen guten Aufenthalt in der Schweiz wünschen wollten,
wird er doch voraussichtlich erst im nächsten Herbst wieder zurückkehren,
sofern es sein Gesundheitszustand erlaubt, um die kältere Zeit von Europa mit
den wärmeren Temperaturen von Afrika zu tauschen.
Zudem legte auch ein Schweizer Ehepaar, welches mit seinem
VW-Bus seit 8 Monaten durch Afrika unterwegs ist, bei uns einen Halt ein.
Die Stadt zeigte sich heute Morgen auf der Fahrt zum
Flughafen in strahlendem Licht der kurz zuvor aufgegangenen Sonne, welche die
zur Zeit wuchernde Blumenpracht entlang der Strasse noch farbiger präsentierte
und das taunasse Gras in ihrem Licht glitzern liess, während die
Strassenwischerinnen schon fleissig Staub aufwirbelten und die Marktfrauen mit
ihren schweren Lasten auf dem Kopf zu ihren Verkaufsplätzen eilten. Alle haben
sie morgens in aller Früh ihre Häuser (Hütten) verlassen, um für den
Lebensunterhalt ihrer Familien aufzukommen. Doch reicht es meistens nur für das
Nötigste und manchmal nicht mal dafür, geschweige denn für unvorhergesehene Laboruntersuchungen
oder Medikamente, wie ich diese Woche gleich mehrmals erlebt habe und bei
anhaltenden Kopfschmerzen einfach Malariamittel oder bei Bauchweh einfach
Wurmmittel verabreichen, ist auch fraglich.
Zurück zu den Putzequipen der Strasse. Sie haben das Bild
der Hauptachsen der Stadt wirklich positiv beeinflusst. Leider gilt dies noch
nicht für die übrigen Stadtteile und die Peripherie, was einem oft das Gefühl
vermittelt, dass die Gegensätze immer krasser werden, übrigens auch was die
Wohnverhältnisse anbelangt. So entstehen entlang der grossen Strassen immer
mehr Neubauten, während sich dahinter das unendliche Meer der Hütten versteckt.
Auch an den Hängen, wo vielerorts vorgängig Hütten abgerissen und Menschen
(zwangs)evakuiert wurden, weil es sich angeblich um Wohnlagen in gefährdeten
Gebieten handle, präsentieren sich heute schöne Häuser oder sogar Villen und
Hotels. Aber nicht nur der moderne Teil der Stadt wächst, auch die anderen
Viertel scheinen sich immer mehr auszudehnen. Im Monat Mai wird erstmals seit
Kriegsende eine Volkzählung durchgeführt. Die Vorbereitungen dafür sind in
vollem Gange. Alle Schulen und Internate bleiben geschlossen, da alle in ihren
Dörfern registriert werden. Erinnert mich fast etwas an die Volkszählung damals
in Judäa. Das grossen Problem wird sein, alle bis anhin nirgends registrierten
Personen zu erfassen und davon gibt es Tausende. Vielen fehlte das Geld dafür
oder sie haben die Mühe davor gescheut. Jedenfalls wird mit einer höheren
Bevölkerungsdichte gerechnet als bisher angenommen.
So wir sind jetzt im Anflug auf Luanda, der Hauptstadt mit
ebenfalls x Millionen Einwohnern.
1. April 2014
Um in Luanda zu leben, müssten wir uns erst noch an die
klimatischen Verhältnisse und freilich auch an alle anderen Bedingungen gewöhnen,
die eine so übervölkerte Stadt mit all ihren sozialen und Umwelt-Problemen mit
sich bringt. Jedenfalls ist das Klima zu dieser Jahreszeit feucht und heiss. An
Schlaf war die erste Nachthälfte nicht zu denken, wir werden den wohl in
kühlerer Umgebung in der Schweiz nachholen. In der Schweiz möchten wir dann
auch mal einige Fotos aufschalten, was wir in letzter Zeit unterlassen haben,
da dies hier immer so langsam funktioniert. Vor allem aber freuen wir uns,
Familie und Freunde zu treffen und natürlich auch unser neues Grosskind zu
begrüssen, das unsere Ankunft gar nicht abwarten konnte und nun noch auf der Intensivstation
liegt, aber sich tapfer wehrt.
Bis bald
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