Sonntag, 8. Februar 2015


7. Februar 2015 

Heute ist es bei uns im Wohnzimmer viel heller und freundlicher als bisher. Willi hat endlich die wahrscheinlich schon seit Jahren mit dunklem Papier überklebte Scheibe an der der Tür zur Veranda ersetzt, ebenso wie das Fenster in der Dispens (Vorratsraum). Der Ausbau der Scheibe resp. des Fensters war allerdings äusserst schwierig, war doch alles mit Baumasse und Farbe zugeklebt, weshalb sich auch das Fenster in der Dispens nie öffnen liess, was oft zu einem Hitzestau in dieser kleinen Kammer führte und Früchte und Gemüse gleich verderben liess, statt frisch zu halten. Jetzt fehlt noch das Ersetzen des Küchenfensters und des Fensters im Wohnzimmer, damit beim letzteren auch die Fensterläden wieder funktionsmässig geöffnet und geschlossen werden können. 

Doch ruft überall andere Arbeit. So scheint auch die Wasserleitung im gegenüberliegenden Knabeninternat immer noch ein Leck aufzuweisen. Das alte Lehmziegel-Gebäude ist halt insgesamt in einem erdenklichen Zustand und doch sind die Knaben froh, dass sie wenigstens ein Dach über dem Kopf haben und von hier aus die Schule besuchen können, was für viele von ihnen sonst nicht möglich wäre, sei es aus familiären oder geografischen Gründen. Gestern haben auch die Patres von Cubal angerufen und Willi gebeten, die elektrische Installation im neuen Saal auszuführen. Zudem fliegen wir morgen mit der MAF nach Nhearea, um einen Augenschein über die dort dringend nötigen Reparaturen vorzunehmen. Es ist dies die Station im Nordosten, die letztes Jahr von den La Salett-Patres übernommen wurde, nachdem sie 40 Jahre verwaist war. Da wir mit dem Auto pro Weg zwei Tage rechnen müssten, haben wir uns für einmal entschlossen mit der MAF (mission aviation felloship - die von der evangelischen kanadischen Mission subventioniert wird) zu fliegen.  

Nebst den Knaben und Mädchen, die ich diese Woche jeweils nachmittags betreute und die mit grosser Freude und Stolz ihre Ergebnisse präsentierten, hatte ich wieder die Samstags-Gruppe der Frauen vom Fatima-Bairro im Kochkurs. Diese äusserst interessierte und engagierte Gruppe möchte unbedingt weiter machen. Leider ist dies nur samstags möglich, da einige von ihnen wochentags arbeiten und die Samstage sind leider auch gezählt. 

Eigentlich hätte diese Woche auch der Schulunterricht nach der langen Sommerpause (Mitte Nov.-Febr.) wieder beginnen sollen. Doch nimmt dies niemand so genau, weder Lehrer noch Schüler, vor allem da am Mittwoch wegen eines staatlichen Feiertages der Unterricht sowieso ausgefallen wäre. Nächste Woche wird sich der Stundenplan dann wohl wieder einspielen, was aber nicht bedeutet, dass immer wieder Stunden ausfallen. Nicht umsonst schiessen jedoch die Privatschulen wie Pilze aus dem Boden, wobei es auch da den Betreibern öfters in erster Linie um das Geld geht. Allerdings muss jedes Kind auch bei den öffentlichen Schulen eine Schulgebühr und Schulmaterial selbst berappen. So sind wir in letzter Zeit wiederholt um Unterstützung gebeten worden, da es für Familien, die kein regelmässiges Einkommen haben oft schwierig wird, das nötige Geld zu erübrigen. So klagte auch Josefina, eine Witwe mit vier Kindern, dass ihr Verdienst lediglich für die Ernährung der Kinder reiche, denn eine Rente kennt sie nicht und einer weiteren Frau fehlte lediglich noch ein Restbetrag für den Eintritt einer Tochter in eine höhere Schule (vgl. Sekundarschule). Wenigstens ist bei den Privatschulen ein sicherer Platz garantiert, sofern du eben das nötige Geld hast, was bei den öffentlichen Schulen infolge Platzmangel nicht immer der Fall ist; in abgelegenen Dörfern stehen nicht selten auch keine Lehrer zur Verfügung. Dass in unserer Nähe eine grosse private Universität aus dem Boden gestampft wurde, wird wohl nicht dazu beitragen, dass die Studenten nach Abschluss eine entsprechende Anstellung finden. Mindestens musst du dafür dann bei der richtigen Partei eingeschrieben oder besser noch aktiv sein. Das Problem der Arbeitslosigkeit, sei es für Arbeitskräfte ohne Berufs- und Schulbildung wie auch für Abgänger einer höheren Schule dürfte Angola in Zukunft wohl noch intensiver beschäftigen.

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