7. Februar 2015
Heute ist es bei uns im Wohnzimmer viel heller und
freundlicher als bisher. Willi hat endlich die wahrscheinlich schon seit Jahren
mit dunklem Papier überklebte Scheibe an der der Tür zur Veranda ersetzt,
ebenso wie das Fenster in der Dispens (Vorratsraum). Der Ausbau der Scheibe
resp. des Fensters war allerdings äusserst schwierig, war doch alles mit Baumasse
und Farbe zugeklebt, weshalb sich auch das Fenster in der Dispens nie öffnen
liess, was oft zu einem Hitzestau in dieser kleinen Kammer führte und Früchte
und Gemüse gleich verderben liess, statt frisch zu halten. Jetzt fehlt noch das
Ersetzen des Küchenfensters und des Fensters im Wohnzimmer, damit beim
letzteren auch die Fensterläden wieder funktionsmässig geöffnet und geschlossen
werden können.
Doch ruft überall andere Arbeit. So scheint auch die
Wasserleitung im gegenüberliegenden Knabeninternat immer noch ein Leck
aufzuweisen. Das alte Lehmziegel-Gebäude ist halt insgesamt in einem
erdenklichen Zustand und doch sind die Knaben froh, dass sie wenigstens ein
Dach über dem Kopf haben und von hier aus die Schule besuchen können, was für
viele von ihnen sonst nicht möglich wäre, sei es aus familiären oder
geografischen Gründen. Gestern haben auch die Patres von Cubal angerufen und
Willi gebeten, die elektrische Installation im neuen Saal auszuführen. Zudem
fliegen wir morgen mit der MAF nach Nhearea, um einen Augenschein über die dort
dringend nötigen Reparaturen vorzunehmen. Es ist dies die Station im Nordosten,
die letztes Jahr von den La Salett-Patres übernommen wurde, nachdem sie 40
Jahre verwaist war. Da wir mit dem Auto pro Weg zwei Tage rechnen müssten,
haben wir uns für einmal entschlossen mit der MAF (mission aviation felloship -
die von der evangelischen kanadischen Mission subventioniert wird) zu fliegen.
Nebst den Knaben und Mädchen, die ich diese Woche jeweils
nachmittags betreute und die mit grosser Freude und Stolz ihre Ergebnisse
präsentierten, hatte ich wieder die Samstags-Gruppe der Frauen vom
Fatima-Bairro im Kochkurs. Diese äusserst interessierte und engagierte Gruppe
möchte unbedingt weiter machen. Leider ist dies nur samstags möglich, da einige
von ihnen wochentags arbeiten und die Samstage sind leider auch gezählt.
Eigentlich hätte diese Woche auch der Schulunterricht nach
der langen Sommerpause (Mitte Nov.-Febr.) wieder beginnen sollen. Doch nimmt dies
niemand so genau, weder Lehrer noch Schüler, vor allem da am Mittwoch wegen
eines staatlichen Feiertages der Unterricht sowieso ausgefallen wäre. Nächste
Woche wird sich der Stundenplan dann wohl wieder einspielen, was aber nicht
bedeutet, dass immer wieder Stunden ausfallen. Nicht umsonst schiessen jedoch
die Privatschulen wie Pilze aus dem Boden, wobei es auch da den Betreibern öfters
in erster Linie um das Geld geht. Allerdings muss jedes Kind auch bei den
öffentlichen Schulen eine Schulgebühr und Schulmaterial selbst berappen. So
sind wir in letzter Zeit wiederholt um Unterstützung gebeten worden, da es für
Familien, die kein regelmässiges Einkommen haben oft schwierig wird, das nötige
Geld zu erübrigen. So klagte auch Josefina, eine Witwe mit vier Kindern, dass
ihr Verdienst lediglich für die Ernährung der Kinder reiche, denn eine Rente
kennt sie nicht und einer weiteren Frau fehlte lediglich noch ein Restbetrag
für den Eintritt einer Tochter in eine höhere Schule (vgl. Sekundarschule). Wenigstens
ist bei den Privatschulen ein sicherer Platz garantiert, sofern du eben das
nötige Geld hast, was bei den öffentlichen Schulen infolge Platzmangel nicht
immer der Fall ist; in abgelegenen Dörfern stehen nicht selten auch keine
Lehrer zur Verfügung. Dass in unserer Nähe eine grosse private Universität aus
dem Boden gestampft wurde, wird wohl nicht dazu beitragen, dass die Studenten
nach Abschluss eine entsprechende Anstellung finden. Mindestens musst du dafür
dann bei der richtigen Partei eingeschrieben oder besser noch aktiv sein. Das
Problem der Arbeitslosigkeit, sei es für Arbeitskräfte ohne Berufs- und Schulbildung
wie auch für Abgänger einer höheren Schule dürfte Angola in Zukunft wohl noch
intensiver beschäftigen.
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