1. Februar
2015
Es hat merklich abgekühlt und ist
recht frisch geworden, freilich nicht wie zurzeit bei Euch. Doch schon drückt
die Sonne wieder etwas durch die Wolken und dann kann es schnell wieder
aufheizen. Vergangene Woche jedoch hatte ich Wetterglück, blieben wir doch an
allen drei Kurstagen über Ernährungslehre und Kochen in einem nahe gelegenen
Bairro vom Regen verschont. Zwar hatte es in der Nacht vor dem 3. Kurstag wie
aus Kübeln geschüttet. Früher hätte mich dies wahrscheinlich etwas aus dem
Konzept gebracht, doch während ich die Fenster schloss, um nicht im Bett eine
Dusche zu kriegen, dachte ich: warten wir mal den Morgen ab – und tatsächlich
hellte sich der Himmel wieder etwas auf. Da diese Kurse immer im Freien
stattfinden – höchstens die Theorie unter einem Dach wie diesmal in der Kapelle
– sind wir darauf angewiesen, dass nicht ein sintflutartiger Regen die
Kochstellenfeuer auslöscht. Ein weiterer Punkt, den es zu berücksichtigen gilt,
ist die Zahl der Teilnehmerinnen, die selten mit der angemeldeten Zahl übereinstimmt.
Da vorgängig mehr als 50 Anmeldungen eingingen, hatten wir die doppelte
Durchführung beschlossen. Trotzdem erschienen dann in der ersten Gruppe am
ersten Tag 34 und das nächste Mal sogar 43 Teilnehmerinnen. Zusammen mit den
Kindern hatten wir jedes Mal über 50 Personen zu verköstigen. Doch mit im
Voraus gut berechneten Portionen gelang uns jeweils die „wunderbare
Brotvermehrung“. Solche Kurse sind immer aufstellende Erlebnisse. Ich hoffe,
mit diesen interessierten Gruppen, wie ich sie insbesondere diesmal hatte, auch
weitere Aspekte anzugehen, wie verschiedene Arten der Wasseraufbereitung,
Herstellung von Seife und Erste Hilfe-Kurse.
Willi hat nebst Schweissarbeiten
und allen möglichen Reparaturen an verschiedenen Orten, vor allem den Bauplan für
das neue Haus mit den drei Schlafsälen und den dazu gehörenden sanitären
Anlagen sowie der Renovation/Umbau des jetzigen Mädchen-Internats bei den
Pastorinhas bereinigt. Zurzeit betreuen diese beiden Frauen (Pastorinhas) 28
Schülerinnen. Diese verfügen im jetzigen Internatshaus nebst einer sehr kleinen
Küche ohne entsprechende Einrichtung) über einen Speiseaal, in welchem sie
dicht aneinander gedrängt ihre Mahlzeiten einnehmen, noch über zwei kleine Schlafsäle.
In den letzteren sind in Reihen Kajüten-Betten aufgestellt, zwischen welchen
lediglich ein schmaler Durchgang besteht und über denen das Wellblech-Dach tief
hängt, was an warmen Tagen eine brütende Hitze generiert. Das neue „Bettenhaus“
erlaubt es dann auch, Küche und Speisesaal im alten Gebäude neu zu konzipieren.
Dass viele Menschen hier nur mit
dem Allernötigsten auskommen müssen zeigt sich immer wieder bei einem Gang
durch ein ärmeres Stadtviertel, wie vergangene Woche auch bei der Fahrt zum
Kursort. Ganz betroffen hat es mich auch, als die alte Anna, die die Umgebung
um unser Haus sauber hält und uns etwas im Garten hilft, ein paar überreife,
zum Teil schon modernde Tomaten aus dem Kompostkübel fischte, um sie mit nach
Hause zu nehmen. (Die Tomaten hatte ich leider in einem kleinen Plastiksack in
die Vorratskammer gestellt, da ich später mitnehmen wollte, was ihnen jedoch in
dieser Wärme auch über kurze Zeitdauer nicht wohl bekam).
Jetzt hat Willi grad in
online-Nachrichten gelesen, dass die Regierung verschiedene Strassenprojekte
streichen will – der Preis pro barrel Öl ist seit Juni 2014 von 115 $ auf
inzwischen 45 $ gesunken. So werden wir wahrscheinlich auch weiterhin – sofern
wir die Abkürzung in die Stadt nehmen wollen – über eine Strasse fahren müssen,
die den Namen nicht mehr verdient und drum auch keine Abkürzung mehr darstellt
und deshalb mit Vorteil die Asphaltstrasse nehmen, auch wenn diese immer wieder
Löcher aufweist und du öfters im Stau stecken bleibst.
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