Montag, 6. April 2015


6. April 2015 

5.April: Ein herrlicher Ostertag – strahlender Sonnenschein und ein stahlblauer Himmel. Noch geniesse ich die Sonne in Malongo, wohin wir am Donnerstagmorgen aufgebrochen sind, nachdem wir am Mittwochnachmittag Rolf auf dem Flughafen von Lubango begrüssen konnten. Ausser einer etwas verlängerten Wartezeit in Luanda und dem misslichen Umstand, dass er nach dem Transfer vom internationalen in den nationalen Flughafen daselbst seine 100 US$-Note nicht wechseln konnte und somit die 5-stündige Wartezeit ohne Erfrischungsgetränk oder Zwischenverpflegung durchstehen musste, verlief seine Reise problemlos.  

Auf der Fahrt nach Malongo wurde Rolf dann gleich auf unvorhergesehene Weise mit der afrikanischen Realität konfrontiert. Bei einem Abstecher zum Kimbo (afrikanische Hüttensiedlung/Dorf) von Tarcisio blieben wir auf der Buschstrasse plötzlich in einem Schlammloch stecken. Es gab kein Vorwärts und kein Zurück sehr; auch das Unterlegen von Steinen brachte keinen Erfolg, da der Landcruiser auf einer Seite zu tief eingesunken war. Wir konnten ja wirklich nicht wissen, dass gerade dieses mit Regenwasser gefüllte Loch so tief war, weil daselbst tags zuvor ein Laster gestrandet war und durch seine Bemühungen wieder raus zu kommen eine tiefe Furche hinterlassen hatte; denn die davor liegenden Wassertümpel, die wir vorsorglich abgecheckt hatten, waren jeweils nur knöcheltief. So vermochte denn auch das 4-Ochsen-Gespann den Wagen nicht aus seiner Lage zu befreien und es blieb uns nichts anderes übrig, als zu warten, bis nach 6 Stunden Traktor und Bagger gleichzeitig eintrafen und mit angespannter Kette innert 10 Minuten unser Vehikel aus seiner misslichen Lage befreiten, so dass wir bei Einbruch der Dunkelheit unsere Reise fortsetzen konnten. Zum Glück gab es an jener Stelle Handyempfang, was wir hier in Malongo absolut nicht haben – deshalb kommt mein Bericht auch erst morgen. 

Dafür erlebten wir hier ein grossartiges Osterfest, mit vielen Menschen, die von überall her kamen, um die Ostertage auf der Missionsstation zu verbringen. So erlebten wir während der Osternachtsfeier auch die Taufe von 8 erwachsenen Menschen und am Sonntagmorgen eine Tauffeier von 52 Kleinkindern. Das sind neben der Ernsthaftigkeit, mit denen Afrikaner religiöse Rituale begehen immer auch sehr fröhliche Anlässe mit viel Gesang und Tanz, ungeachtet dessen, dass viele dieser Menschen auf der Missionsstation oft im Freien übernachten, nachdem sich lange Fussmärsche hinter sich haben, denn Malongo liegt ja ganz abgelegen zuhinterst in einem Talkessel am Fusse einer Bergkette. Was für uns Europäer manchmal eher eine Herausforderung bedeutet, ist die Dauer solcher Zeremonien, da die Zeit dann absolut keine Rolle spielt; so endete der Gottesdienst der Osternachtsfeier, die um 20 h begann, erst um Mitternacht.  

Was uns auch überraschte, war die üppige Vegetation in der Gegend. Während wir im August/September vergangen Jahres als wir hier arbeiteten nur ausgetrocknete Flussbetten und Steppe vorfanden, waren alle Flüsse voll und sind bei den letzten heftigen Regenfällen sogar über die Ufer getreten. 

Am Wochenende werde ich mit P. Viktor zur ärztlichen Kontrolle in die Schweiz fliegen. Er wird anschliessend über den Sommer dort bleiben, während ich am 1. Mai wieder zurückfliege, um dann Ende Mai ebenfalls mit Willi wieder in die Schweiz zurückzukehren. Unser Plan sieht vor, dass wir ungefähr im August nochmals für einige Zeit nach Angola zurückkehren, da noch einige Projekte offen oder am Laufen sind. Ich werde daher nächste Woche voraussichtlich aus der Schweiz berichten. Da wir wegen mangelnder Flugverbindungen bereits am Freitagmorgen nach Luanda fliegen und erst am Sonntagabend weiter, werde ich mich sicher in wenigstens einem der Zentren unserer Patres im Bairro Viana etwas umsehen und sicher von da Neuigkeiten zu berichten wissen.

 

 

 

 

 

 

 

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