15. April 2015
Wie Ihr sieht, bin ich etwas verspätet; wusste nicht, dass auch in der Schweiz Probleme mit dem Computer antreffen kann. Any way
Wie Ihr sieht, bin ich etwas verspätet; wusste nicht, dass auch in der Schweiz Probleme mit dem Computer antreffen kann. Any way
12. April 2015
Seit Freitagmorgen bin ich mit P. Viktor in Luanda, da es
Samstags und Sonntags nur je einen Abendflug von Luanda in die Hauptstadt gab
und P. Viktor nicht nach Anbruch der Dunkelheit in Luanda ankommen wollte.
Luanda ist eine 6-Mio-Metropole, in der das Leben 24 Stunden pulsiert, worauf
auch der nie versiegende sound des vorbei rollenden Verkehrs schliessen lässt.
Tagsüber kannst du da tatsächlich stundenlang im Stau stecken bleiben.
Eine Ahnung davon haben wir auch auf der Fahrt von unserer Absteige-Residenz in das einige Kilometer entfernte Viertel Viana resp. Benfica erhalten, wo auch eine neue Station der La Salette Missionare im Entstehen ist. Das Problem von Angola ist u.a. auch, dass der Grossteil der immer weiter wachsenden Industrie ebenso wie der ganze Verwaltungsapparat auf diese eine Stadt konzentriert ist. Diese Zentralisation hat zur Folge, dass auch die Zahl der Autos täglich wächst, während die Strassen diesen Bedürfnissen nicht im nötigen Mass angepasst werden. Einzig die 67 km lange Autobahn von einem Stadtende zum andern vermag, ausser in den Stosszeiten, einigermassen den Verkehr zu schlucken.
Eine Ahnung davon haben wir auch auf der Fahrt von unserer Absteige-Residenz in das einige Kilometer entfernte Viertel Viana resp. Benfica erhalten, wo auch eine neue Station der La Salette Missionare im Entstehen ist. Das Problem von Angola ist u.a. auch, dass der Grossteil der immer weiter wachsenden Industrie ebenso wie der ganze Verwaltungsapparat auf diese eine Stadt konzentriert ist. Diese Zentralisation hat zur Folge, dass auch die Zahl der Autos täglich wächst, während die Strassen diesen Bedürfnissen nicht im nötigen Mass angepasst werden. Einzig die 67 km lange Autobahn von einem Stadtende zum andern vermag, ausser in den Stosszeiten, einigermassen den Verkehr zu schlucken.
So ist eine der grössten Herausforderungen, einen Termin
pünktlich einzuhalten. P. Elias meint, dass dies für ihn der grösste Stress
sei, abgesehen der (für Europäer) verlorenen Zeit. So habe er vor einiger Zeit,
nachdem er keine Anzeichen für eine Auflösung des Staus feststellen konnte, in
welchem er seit bald 2 Stunden steckte, den Fahrer eines Mofa-Taxis, das an
seinem Auto vorbeischlängelte gebeten, seinen Gast zum Flughafen zu bringen.
Der verlangte erst mal 15oo Quanzas (einen wahrscheinlich etwas überhöhten
Preis). Doch Elias drückte ihm eine 2000er-Note in die Hand mit dem Befehl:
Fahr meinen Gast directissima zum Flughafen. Dem wiederum blieb nichts anderes
übrig, als sich in seiner Kleidung auf den Sozius zu schwingen und seinen
Koffer mit einer Hand auf dem Kopf balancierend im Slalom sein Ziel zu
erreichen, wo er in letzter Minute zu den bereits im Flugzeug wartenden
Passagieren gefahren wurde. Auch der hier arbeitende Bruder sagt, dass er
nachts oder am Sonntagmorgen zur Universität ca. 7 Min. brauche, während er
wochentags mit mindestens 1 Stunde oder mehr rechnen müsse.
Doch das Verkehrschaos ist wohl nicht das einzige Problem;
auch die Bevölkerung der Hauptstadt wächst täglich weiter durch Neuzuzüger auf
der Suche nach Arbeit in der Hoffnung auf ein besseres Leben. Auch wenn die
wachsende Industrie neue Arbeitsplätze schafft, enden die Neuankömmlinge doch
eher im Elend. Die meisten halten sich mit Kleinhandel über Wasser, indem sie
das bei Grosshändlern erworbene Produkt (vom WC-Papier über Besen, Putzmittel, Esswaren
bis hin zu Schuhen und Kleidern) etwas teurer verkaufen als erstanden oder eine
grössere Menge (z.B. einen Kessel Tomaten oder Orangen) in kleinen Portionen.
Der so erzielte Gewinn sichert ihnen das Überleben bis zum nächsten Tag. So ist
es auch nicht verwunderlich, dass die Strassen gesäumt sind von solchen
Händlern, abgesehen von denen, die ihre Ware manchmal auch auf halsbrecherische
Weise zwischen den Autokolonnen anbieten. Letzteres sind vor allem die vielen
Jugendlichen, die sich mit allen möglichen Elektro-Kleingeräten, Lotterie-Losen
oder Zubehör fürs £Auto zwischen diesen hindurch quetschen statt die Schulbank
zu drücken. Verständlich, denn jeder will erst Mal überleben! In diesem Sinn
ist auch die hohe Kriminalität verständlich, vor allem angeführt von den vielen
Jugendlichen, die den ganzen Tag herumlungern. In letzter Zeit wird tatsächlich
das überhand nehmende Drogen- und Alkoholproblem dieser Gruppe auch im
Fernsehen thematisiert. Nachdenklich stimmen auch die Heerscharen von Kindern,
auch wenn sie sich lachend in engen schmutzigen Gassen oder Abfall- und
Autoschrotthalden herumtollen. Leider führen diese Bedingungen allzu oft in
eine vorher erwähnte Sackgasse. Selbst junge Mädchen tragen schon ihr eigenes
Kleines auf dem Rücken – Resultat einer Illusion, der sie sich hingegeben
haben.
Auf der anderen Seite Luxus pur. Das Aufeinanderprallen
dieser Gegensätze macht oft sprachlos. Selbst die Einladung und der Besuch mit
P. Viktor bei einem seiner ehemaligen Missionsschüler, der heute zu den
sogenannt „Grossen“ gehört hinterlässt trotz des offerierten feinen Essens
einen fahlen Geschmack, obwohl der Mann sich sozial sehr engagiert. Die Frage
bleibt einfach im Raum stehen, wie man sich solchen Reichtum selbst erschaffen
kann. Wie der Reichtum im Lande aufgeteilt ist, lassen auch die neuen komfortablen
Siedlungen und Liegenschaften nebst ganzen Konzernen weltweit erahnen, die alle
Eigentum der höchsten Klasse sind.
Heute Nachmittag wird uns ein Freund zum Flughafen fahren,
vo wo wir mit dem Nachtflug nach Lissabon fliegen und am Vormittag weiter nach
Zürich. Da Willi und Rolf weiterhin hier ihrer Arbeit nachgehen, werde ich voraussichtlich
meine „Berichterstattung“ weiterführen, da ich dank Skype (sofern es jeweils
funktioniert) und billigeren Telefontarifen Schweiz-Angola als umgekehrt, auf
dem Laufenden gehalten werde und sonst habe ich vielleicht auch mal Zeit,
einige Bilder hochzuladen.
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