10. Mai 2015
Heute Nachmittag sind wir in Cubal angekommen (400 km
nordwestlich Lubango), wo wir schon mehrmals Arbeiten verrichtet haben.
Eigentlich war die Reise früher geplant, doch erwiesen sich verschiedene
Arbeiten in Mapunda zeitintensiver als geplant resp. sind unvorhergesehen dazu
gekommen. So hat die Erstellung des Kreuzweges zu unserem Heiligtum und die
Beleuchtung der Strasse zur Kirche viel mehr Zeit in Anspruch genommen als
geplant. Dafür werden die Stationen nun auch jeder Witterung trotzen; es fehlt
lediglich ein letzter Anstrich und die Montage der Tafeln.
Die ganze vergangene Woche waren Willi und Rolf vor allem
mit der Wasserversorgung beschäftigt. Nebst unserer eigenen Quelle, die
eigentlich nur für das alte Patreshaus und das dazu gehörende Nebengebäude
vorgesehen war, bezog das Bildungshaus früher zusätzlich Wasser von der Stadt.
Als diese jedoch vor ca. 3 Jahren die Leitungen entlang der am Zentrum
vorbeiführenden Hauptstrasse erneuerte, wurde unsere Zufuhr versehentlich
abgeschnitten, was dazu führte, dass das Pumpsystem für unser Quellwasser an
Grenzen stiess. Zudem wies der Tank, in welchen dieses Wasser gepumpt wurde zum
wiederholten Mal Risse auf, welche nun nicht mehr repariert werden können. Um
dieses System künftig zu entlasten, wurde nun der Anschluss an die Kanalisation
der Stadt wieder hergestellt, die das Wasser auffangenden Kammern gereinigt und
das dazugehörende Pumpsystem wieder in Gang gebracht. All dies hat natürlich
viele Stunden mühseliger Arbeit gekostet und unsere Pläne durcheinander
gebracht. Doch haben wir in der Zwischenzeit gelernt, dass Pläne in Afrika
nicht in Stein gemeisselt sind und oft ein Umstellen derselben erforderlich
ist.
So mussten wir einsehen, dass aus zeitlichen Gründen - wir werden ja Ende Mai für einige Zeit in
die Schweiz zurückkehren – ein Einsatz in N’haera nicht mehr möglich ist. Wir
werden nun zu Beginn dieser Woche die elektrischen Installationen in einem Teil
des neuen Gebäudes hier in Cubal vornehmen, ebenso die Reparaturen derselben in
der Kirche. Der grosse Saal ist leider noch nicht neu gedeckt, nachdem die
ganze Dachkonstruktion – wie ich in einem früheren Bericht erwähnt habe- vom
Sturm weggetragen wurde. Dass Willi, gerade in letzter Zeit ausserordentlich froh
war um die Unterstützung von Rolf, liegt wohl auf der Hand.
Nach den Arbeiten in Cubal werden wir weiter zu unserer in
den Bergen gelegenen Station Cola fahren, um ein Solarprojekt und andere
elektrische Installationen sowie die Wasserproblematik genauer abzuklären. Es
ist manchmal echt schwierig, Prioritäten zu setzen, denn all den Wünschen und
Nöten können wir einfach nicht gerecht werden. Tatsache ist oft, dass die Nöte,
auch von Menschen, die sich für andere einsetzen, wirklich zum Himmel schreien.
So bat uns vergangene Woche Schwester Donata um Hilfe wegen der Wasserknappheit
für ihr Mädcheninternat. Die Mädchen müssen das Wasser vom tiefer gelegenen
Fluss den Hang hinauftragen, da das Wasser aus der eigenen Quelle den Bedarf
bei weitem nicht abdeckt. Doch mussten wir auch ihr sagen, dass sie zuerst beim
Staat eine tiefere Bohrung beantragen müsse, was sie aber anscheinend schon
wiederholt ergebnislos versucht hat. Da ist guter Rat teuer! Aber auch in der
erwähnten Missionsstation Cola fahren sie täglich zum Fluss, um für die
Internatsschüler Wasser zu holen.
Erstaunlich ist, wie viele Menschen sich nicht runterkriegen
lassen durch diese Missstände und immer wieder das Beste versuchen und dabei
ihre Fröhlichkeit bewahren und sich auch an kleinen Dingen freuen. So habe ich
letzte Woche zwei Frauen in Nähen unterrichtet, die nun mit viel Freude und
Motivation als Promotorinnen in ihrem Viertel arbeiten – vielleicht auch der
berühmte Tropfen auf einen heissen Stein.
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