17. Mai 2015
Laut Internet haben bei Euch die Eisheiligen kräftig
zugeschlagen. Da geniesse ich umso intensiver die Sonne. Die Trockenzeit
scheint nun definitiv das Zepter übernommen zu haben – täglich blauer Himmel und
strahlender Sonnenschein, wodurch allerdings das Grün der Steppe an verschiedenen
Orten bereits in rotbraune Farbe gewechselt hat. Damit wird auch das
Wasserproblem wieder akuter. So hatte gestern der Evangelist eines benachbarten
Bairros einige Bidons auf sein Mopet gebunden, um sie bei uns mit Trinkwasser
zu füllen, da die Wasserversorgung der Stadt wieder ausgefallen sei. In der Zwischenzeit
haben Rolf und Willi auch die Wasserverbindung der Stadt mit dem dazugehörenden
Pumpsystem wieder instand gestellt. Es fehlt nur noch das Montieren des neuen
Tanks für die Wasserzufuhr aus der eigenen Quelle, so dass uns beide
Möglichkeiten zur Verfügung stehen und wir für das ganze Zentrum immer genügend
Wasser haben. Zur Montage benötigen wir allerdings einen Kranwagen, was nächste
Woche realisiert werden sollte.
Mit der Stromversorgung ist es auch so ein Ding. Zwar haben
wir hier in Mapunda im Vergleich zu früher meistens Strom – ein kurzer
Unterbruch ist allerdings nichts Aussergewöhnliches – doch liegt die Spannung
oft zwischen 160 – 180 V, manchmal sogar noch tiefer, was uns zwingt,
verschiedene Apparaturen an Stabilisatoren anzuschliessen, damit sie nicht
dauernd den Geist aufgeben. In der Zwischenzeit hat auch der tiefe Ölpreis in
Europa die Preise für Diesel und Benzin hier wieder steigen lassen. So zahlen wir
heute für 1 lt Diesel 75 Q, während er vor 1 Jahr noch bei 40 lag, für Benzin
sogar 115 (früher 60), was umgerechnet mehr als 1 Fr. entspricht! und dies in
einem Land, das an zweiter Stelle der Ölförderung in Afrika steht. Dadurch verteuert
sich auch das ganze Leben hier, so habe ich gestern für einen Kessel Tomaten
umgerechnet 15 Franken bezahlt! Freilich trifft es wiederum die Ärmsten, deren
Salär ja nicht gestiegen ist, was auch wieder vermehrt zu einseitiger Ernährung
führt.
Wie Ihr vielleicht festgestellt habt, schreibe ich bereits
wieder aus Mapunda. In Cubal haben wir lediglich bis Dienstagmittag gearbeitet,
das das fehlende Dach des neuen Saals die elektrische Installation desselben
noch nicht möglich machte. So gönnten wir uns am Nachmittag dann einen Ausflug
zu den für diese Gegend typischen Inselbergen – einfach ein Erlebnis!
Am Mittwoch nahmen wir dann an der Beerdigung einer
spanischen Schwester der Schwesternkongregation in Cubal teil, die unerwartet
verstorben war. Es war ergreifend mit welcher Intensität die Schwestern der
Kongregation und die vielen Hundert Menschen von der Schwester Abschied
genommen haben, die sich während mehr als 40 Jahren täglich für die Ärmsten
eingesetzt hatte. Dementsprechend dauerte die Zeremonie auch bis in den
Nachmittag.
Bereits Anfang der Woche mussten wir einsehen, dass die
weite Reise nach N’haera zu aufwändig wäre, vor allem da die uns dort
verbleibende Zeit für nichts wirklich Produktives gereicht hätte. So
entschlossen wir uns am Donnerstag zur Missionsstation Cola zu fahren, die ja
auch immer noch darauf wartet, elektrisch neu versorgt zu werden, ganz
abgesehen vom grossen Wasserproblem. Allerdings hatten wir nicht mit dem
schlechten Zustand der Strasse über Tcheleke gerechnet, war sie doch im letzten
September noch gut befahrbar. Doch hatten ihr die starken Regenfälle sehr
zugesetzt, so dass wir für die Rumpelfahrt von 90 km volle 4 Stunden brauchten
plus der vorgängig 2 Stunden auf dem Asphalt, so dass wir ziemlich gerädert am
Ziel ankamen. Doch wurden wir auch hier wieder herzlich begrüsst und bewirtet.
Schnell wurden zwei Internats-Knaben gerufen (vielleicht 10 Jahre alt), die mit
dem Auftrag los geschickt wurden, zwei Hühner zu fangen und zuzubereiten. Dazu
gehört das Schlachten, Rupfen, Ausnehmen und die pfannenfertige Zerlegung der
Tiere, was die beiden auch in Kürze zur Zufriedenheit der Köchin erledigten.
Ich musste dann wirklich schmunzeln bei der Überlegung, diesen Auftrag zwei
Zehnjährigen in der Schweiz zu erteilen! Willi und Rolf haben anschliessend die
Station vermessen, um im September die nötigen Arbeiten vorzunehmen. Am Freitag
sind wir dann bereits wieder nach Mapunda zurückgekehrt.
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