24.Mai 2015
Es scheint, als ob Afrika uns in Erinnerung rufen möchte:
Fliessend Wasser zu haben ist keine Selbstverständlichkeit; erinnert euch
daran, wenn ihr nächste Woche nach Europa zurückkehrt! Tatsache ist, dass wir
seit zwei Tagen ohne fliessendes Wasser sind, obwohl wir eigentlich der Ansicht
waren, das Wasserproblem, soweit es in unseren Händen lag, gelöst zu haben. Doch
die Verantwortlichen erachteten es nicht für sehr dringend, den Hebekran
unverzüglich zu bestellen, damit er den neuen Tank für unser Quellwasser auf
die hohe Plattform hätte heben, resp. den alten hätte runter hieven können.
Denn schliesslich funktionierte jetzt ja die Wasserzufuhr von der Stadt wieder
und somit hatten wir ja wieder Wasser. Doch eben leider nicht auf Dauer und
zwar diesmal nicht, weil etwa die Wasserzufuhr unterbrochen worden wäre,
sondern weil der alte Tank, in den das Stadtwasser raufgepumpt wurde Materialermüdung
oder einfach Altersschwäche aufwies, welche zu einem plötzlichen Riss führte,
so dass das einfliessende Wasser gleich wieder herausplätscherte. So gesehen
hätten wir und ja nur darunter stellen müssen, um eine kräftige Dusche zu
geniessen. Doch geniessen ist angesichts des kleinen Fussmarsches dahin und vor
allem der Temperaturen wegen, die zurzeit morgens bereits unter 10°C liegen
wohl etwas übertrieben, so dass wir es vorzogen, uns im Badezimmer mit einem
Krug Wasser zu überschütten. Schwieriger dünkt mich immer die Umstellung in der
Küche: Hände waschen, Salat waschen, rasch einen gebrauchten Gegenstand
abspülen, geschweige den Abwasch nach dem Essen – alles gar nicht so einfach,
wenn kein Tropfen mehr aus dem Hahn fliesst. Wenn es dann gar darum geht, die
Wäsche zu waschen, eventuell sogar die Bettwäsche wird das Ganze noch ein wenig
aufwändiger. Doch ist dies ja für weit mehr als die Hälfte der Bevölkerung
Alltag und diese Menschen müssen meistens das kostbare Nass von viel weiter her
schleppen als wir. Wir hoffen das Problem vor unserer Abreise noch in den Griff
zu kriegen.
Wenn wir kommende Woche unsere Heimreise antreten, ist unser
Gepäck aber auch reich gefüllt mit guten Erinnerungen an die Begegnungen mit
den vielen Menschen, die immer mit Frohmut ihren Alltag meistern, den
Erinnerungen an die Arbeiter, die an verschieden Orten Willi in der Realisation
der Projekte unterstützt haben, an die vielen einheimischen Patres, die auf
vielen Stationen unermüdlich hervorragende Arbeit leisten (was leider nicht
überall selbstverständlich ist ) und auch an die vielen Frauen und
Jugendlichen, die mit Begeisterung an meinen Kursen teilgenommen haben.
Wir hoffen aber auch für jene wieder Wohltäter zu finden,
die unserer Unterstützung besonders bedürfen, so der vielen Mütter, die
manchmal kaum wissen, wie die Familie ernähren oder die Medikamente für ihre
kranken Kinder zu bezahlen. Nicht zu vergessen sind auch die vielen
Jugendlichen, die gerne eine weiter führende Schule besuchen würden – momentan
die fast ausschliessliche Möglichkeit für eine Berufsausbildung – die aber der
fehlenden Finanzen wegen auf der Strasse stehen. Vielleicht können wir auch den
Wunsch von Antonio erfüllen, der mich gebeten hat, wenn ihr dann wieder kommt,
etwas Schönes mitzubringen. Auf die Frage, was denn was Schönes sei, meinte er
strahlend, vielleicht ein Paar neue Schuhe. Nun wir werden sehen, was alles in
unsere Koffer passt wenn wir am 21. August wieder für einige Woche hierhin
fliegen, um so Vieles, das noch nicht realisiert werden konnte wieder
aufzunehmen.
Vorerst freuen wir uns aber auf unsere Familien und Freunde
und auch darauf wieder einmal in unserem eigenen Haus zu wohnen. Wir möchten
allen von Herzen danken, die uns immer wieder in irgendeiner Weise unterstützt
haben und hoffen, dass wir weiter auf Eure Hilfe zählen dürfen.
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