30. August 2015
Wir sind bereit für den Start nach Cubal. Daraus erseht Ihr,
dass es vergangene Woche nicht dazu gekommen ist. Aber eben – nichts ist so
planbar oder eben nicht planbar wie in Afrika. Einerseits war die Präsenz von Willi für den
Neubau bei den Pastorinhas bis und mit Donnerstag erforderlich, bis alle
Baumaterialien gekauft und auf Platz gebracht waren. Willi ist sehr
erleichtert, dass er alles in dieser kurzen Frist geschafft hat. Daselbst ist
nun vorgesehen, dass sie bis zu unserer Rückkehr aus Cubal Ende Woche die
Mauern bis Fensterhöhe hochziehen und eine neue Fossa ausheben. Andererseits
informierten die Verantwortlichen von Cubal uns, dass sie für verschiedene
Einkäufe nach Namibia fahren und erst Ende dieser Woche wieder zurück seien. Auch
wenn heute das Meiste hier im Land erhältlich ist, gibt es doch immer noch
Dinge, die du vergeblich suchst. Dazu kommt auch noch der Preis, denn Angola
ist ein sehr teures Land, lediglich die Arbeitskraft ist billig. So lohnt es
sich doch oft, ins Nachbarland zu fahren.
Juliana und ich sind im Moment nebst anderem damit
beschäftigt, die wirklich schäbigen Nachtvorhänge in den Gästehäusern des
Zentrums zu ersetzen, eine Notwendigkeit, da die Häuser resp. Fenster keine
Storen besitzen. Allerdings Stoff für Tagvorhänge, die noch zerschlissener
aussehen, haben wir nirgends gefunden, vielleicht müssen wir dafür auch nach
Namibia. Freilich fragt sich, ob dies eine Notwendigkeit sei. Da aber ein Weg
an den Häusern vorbeiführt, ist es für die Gäste halt doch angenehmer, wenn
nicht alle in dein Zimmer sehen. Auf der Suche nach entsprechendem Stoff sind
wir auch auf den grossen Markt gefahren und mussten dabei feststellen, dass
wirklich alles teurer geworden ist, eine Auswirkung des sinkenden Ölpreises,
resp. in diesem ölfördernden Land der massiv gestiegenen Benzin- und
Dieselkosten, die logischerweise auf die Konsumgüter abgewälzt werden. Tatsache
ist einfach auch, dass die Löhne keineswegs angeglichen wurden, was immer mehr
Menschen in eine noch tiefere Armut treibt. Auf dem Weg zum Markt ist mir vor
allem der überall herumliegende Müll aufgefallen – einfach eine
unbeschreibliche Misere. Da täuscht auch der gewaltige Aufwand für die
Geburtstagsfeier des seit 40 Jahre im Amt stehenden Präsidenten nicht darüber
hinweg! Oder gar das Moto- und Autorennen, welches dieses Wochenende
veranstaltet wurde! Und da Ende Trockenzeit viele Flüsse und Teiche ganz oder
beinahe ausgetrocknet sind, steigert fehlendes und verschmutztes Wasser das
Elend zusätzlich. Dies zeigte sich auch auf der Fahrt, als wir an einem Tümpel
mit grün-verschmutzen Wasser vorbeifuhren in welchem sich Kinder tummelten!
Doch wenigstens setzt sich die Natur darüber hinweg. So stehen jetzt viele
Bäume in verschieden farbiger Blütenpracht – eigenartigerweise immer vor
Einsetzen der ersten Regenfälle. Allerdings haben wir vergangene Woche mit
einigen Tropfen einen Vorgeschmack der Regenzeit erhalten.
Ein besonderer Aufsteller der vergangenen Woche war der
Beginn eines Nähkurses mit 6 Novizen, den wir spontan organisiert haben, da in
ihrem Stundenplan Lektionen ausgefallen waren. Es hat wirklich Spass gemacht –
die Jungs waren mit einer riesen Begeisterung dabei, vor allem natürlich weil
sie sich an die elektrischen Nähmaschinen setzen durften.
So, nun muss ich schliessen, damit wir rechtzeitig losfahren
können, denn insgesamt sind es doch fast 5 Stunden Autofahrt und bis Mittag
möchten wir in Chongoroi sein.
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