29. Januar 2017
Nach mehr als 24 Stunden Dauerregen mit Einschüben von in
den Tropen bekannten Regengüssen hat Petrus am Mittwochnachmittag die Schleusen
wieder geschlossen. Auch wenn es lokal vereinzelt etwas zu viel des Guten war
und ob der Menge die eine oder andere am Hang gebaute Hütte ins Rutschen
geriet, benötigt die Natur die Niederschläge noch dringend, denn Mais und Hirse
befinden sich noch in der Wachstumsphase. Der lang andauernde Regen hat auch
einen Kälteschub mit sich gebracht, was wir auf fast 2000 m.ü.M. jeweils
spüren, was mich veranlasste Jeans und Jacke aus dem Schrank zu holen.
Inzwischen scheint jedoch vermehrt wieder die Sonne und das Wetter war uns auch
auf unserer Fahrt zur Missionsstation Kola, die im Gebirge liegt, wohlgesinnt. Für
diese Fahrt wussten wir das trockene Wetter wirklich zu schätzen, denn bei
Regen gleichen die letzten 40 km von Kalukuembe nach der Kola streckenweise
einem Bachbett und die Brücke über einen der Flüsse ist oft überspült. Überdurchschnittlich
viel Zeit brauchten wir allerdings für einen Streckenabschnitt auf dem Asphalt,
der mit zum Teil tiefen Löchern übersät ist, so dass unsere Fahrt
schlussendlich über 4 Stunden in Anspruch nahm.
Eigentlich wollten wir ja erst am Sonntag fahren und
anschliessend eine Woche oben bleiben, um verschiedene Arbeiten in der Kola zu
tätigen. Doch Willi realisierte am Freitag, dass seine momentane Bautätigkeit
keine Abwesenheit toleriere und wir deshalb nur über das Wochenende fahren,
einerseits um unser Ferienmädchen wieder zurückzubringen, da am 2. Februar das
neue Schuljahr beginnt und andererseits um zu analysieren, welche Arbeiten in
der Kola prioritär noch angegangen werden müssen und welches Material
diesbezüglich noch zu beschaffen ist. Mit der erwähnten Abwesenheitsproblematik
spreche ich natürlich ein grundsätzliches Problem an, nämlich das fehlender
Fachkräfte. Wenn auch der „Bauführer“ guten Willens ist und grundsätzlich auch
gute Arbeit leistet, hat er doch keine entsprechende Ausbildung und die übrige
Mannschaft sind alles nur Hilfsarbeiter ausser José, den Willi jetzt schon
länger für die elektrischen Installationen unterweist. Es liegt daher auf der
Hand, dass ohne Begleitung/Überwachung in gewissen Phasen zuviel schief läuft.
Leider gibt es im ganzen Land nur vereinzelte wenige Ausbildungsplätze.
Diejenigen, die genügend Schulbildung und die nötigen Finanzen haben, gehen auf
die Universität. Doch sogar da sind nicht genügend Ausbildungsplätze vorhanden.
Daselbst die gewünschte Fachrichtung zu belegen ist ein Lotteriespiel,
praktisch nur möglich mit sehr guten Beziehungen. Zudem ist ein Job nach
bestandenem Abschluss ebenfalls nicht garantiert; gar keine Chance hat jemand,
der nicht Mitglied der Regierungspartei ist.
Nun aber zurück zur Missionsstation Kola. Zum Glück verlief,
wie schon früher erwähnt, die Wasserbohrung positiv und die Solar betriebene
Pumpe pumpt nun wirklich frisches Wasser zur Station, so dass wir erstmals
richtig duschen konnten ohne uns einen Eimer über den Kopf zu leeren. Auch muss
nun keiner der Patres mehr mehrmals täglich zum Fluss fahren, wo die Schüler
jeweils die auf dem Pick up geladenen Fässer mit Flusswasser füllten, um es
anschliessend auf der Station überall zu verteilen.
Im Anhang findet Ihr ein paar Fotos von unserer Fahrt sowie
der Missionsstation Kola. Zum Schluss noch eine kleine Begebenheit zum
Schmunzeln. Auf der Rückfahrt wurden wir in einem kleinen Dorf von einer
Polizeikontrolle aufgehalten. Normalerweise werden wir dank unserem offiziellen
Nummernschild durchgewinkt. Der Polizist begrüsste uns freundlich und fragte
dann, ob wir einen angenehmen Tag gehabt hätten wie er selbst auch – Graças a
Deus. Bei dieser Wortspielerei dachten wir uns: was kommt jetzt, was will er
von uns. Schlussendlich kam er zur Sache und fragte, ob wir die alte Dame, die
auf einem Stuhl am Wegrand sass, mitnehmen könnten, es sei seine Grossmutter. Dass
wir auch die Begleitpersonen der alten Frau mitzunehmen haben, galt als
selbstverständlich. Sicher wird der Mann uns auch das nächste Mal freundlich
durchwinken.
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