5. Februar 2017
Auch bei uns gibt es mal eine Woche, wo es scheint, dass
alles in einem gewohnten Tramp verläuft: Arbeit – Essen – Schlafen. Und doch
sind es oft Kleinigkeiten, die den Alltag immer wieder bereichern. So erzählt
Willi öfters von guten und interessanten Gesprächen während der Arbeit mit
seinen Mitarbeitern, die oft einen Einblick in ihre Lebens- und Denkweise
vermitteln. Aber auch die Freude von Fernando als ich ihm eine selbst genähte
Schultasche umhängte zählt zu den Aufstellern des Tages. Als er dann noch den
Inhalt inspizierte, glänzten seine Augen noch um eine weitere Stufe. Allein die
Vorstellung, dass er sonst – wie viele andere Kinder auch – ohne Utensilien die
Schulbank drücken müsste, gibt doch zu denken. So hat mich seine Mutter denn
auch gebeten, ob ich für die drei Schwestern auch eine Tasche nähen könnte. Von
Vielem, was für unsere Kinder selbstverständlich ist, können die Kinder hier
nur träumen. Gezeigt hat sich diese Tatsache auch als Julianas (unsere Köchin)
Grosskinder, die diese Woche bei ihr in den Ferien weilten, mit grosser
Begeisterung in meinem Nähsaal auf den Tischen Plakate gemalt und gezeichnet
haben. Zuhause haben sie weder Farbstift, noch Blätter (vor allen keine so
„riesigen“ wie bei mir), geschweige einen so grossen Tisch, an welchem 3 Kinder
gleichzeitig malen könnten.
Meist besitzt die Familie nur einen kleinen Tisch wenn
überhaupt; die Kinder setzen sich zum Essen mit ihrem Teller irgendwo draussen
hin. Überhaupt spielt sich der grössere Teil des Lebens bei der einfachen
Bevölkerung vor der Hütte ab, auch die Erwachsenen diskutieren auf
Plastikstühlen im Kreis mehrheitlich draussen.
Ein Höhepunkt für uns war gestern die offizielle
Ankündigung, dass auf den 1. März die Leitung unseres Zentrums ersetzt wird,
worauf wir sehnlichst gewartet haben. Dies eröffnet uns neue Perspektiven und
lässt auf eine gute, sinnvolle und erfolgreiche Zusammenarbeit hoffen. Wir
freuen uns sehr, haben wir doch mit dem neuen Leiter auf der Missionsstation
Kola auf einer freundschaftlichen, konstruktiven Basis erfolgreich
zusammengearbeitet.
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Fernando beim Malen |
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Grosskinder von Juliana mit Schultaschen |
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Gelände des Bildungszentrums, ganz links Wallfahrtskirchlein |
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kleine Wallfahrtskirche |
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Gäste-Unterkünfte |
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Zentrum Mapunda |
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Zentrum Mapunda
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Zentrum Mapunda |
Vielleicht muss ich in diesem Zusammenhang das Zentrum
Mapunda wieder mal vorstellen. Mapunda liegt an der Peripherie der Stadt
Lubango. In den 80iger Jahren erwarben die Saletiner- Patres hier ein Haus mit
ziemlich viel Umschwung von einer nach Portugal zurückkehrenden Portugiesin. In
diesem ersten Haus wohnen wir zusammen mit P. Viktor, dem letzten
Schweizer-Missionar. Für Morgen- und Abendessen sowie das Essen am Wochenende sind
wir selber besorgt und nehmen es zusammen mit unserer Köchin Juliana und P.
Tarcisio, dem ersten schwarzen Salettiner-Pater hier ein; für die übrigen
Mahlzeiten schliessen wir uns der Zentrumsgemeinschaft an. Anfang der 90iger Jahre
liess P. Toni Truffer auf diesem Grundstück ein Bildungszentrum bauen mit
Küche, Esssaal, Vortragssaal etc. und 10 kleinen in einem Kreis stehenden Häusern
für die Unterkunft der Gäste. Ausserdem gehört der Komplex für die 3-5 hier
ansässigen Patres der Kongregation dazu mit Esssaal, Küche, Zimmern etc. sowie
eine an einem kleinen Weiher gelegene kleine Wallfahrtskirche. Im Ganzen also
ein ansehnliches Zentrum, besonders weil seit einigen Jahren, das Noviziat auch
hier untergebracht ist, letztes Jahr waren es gar 12 Novizen, dieses Jahr sind
es deren 8. Dass ein solches Zentrum doch Einiges an Unterhalt und Organisation
erfordert, liegt auf der Hand und wir sind froh darüber, dass nun fachlich
kompetentere Leute hier tätig sein werden. Dies heisst für uns auch dass wir
hier nun auch die zum Teil zurückgestellten Renovationsarbeiten wieder angehen können (eine Aussenrenovation haben wir 2013 und 14 vorgenommen).
Man merkt eben den während des Krieges erstellten Gebäuden ihr „25-Jahre Jubiläum“
doch an. Auch das Mobiliar setzt sich aus lauter alten zusammengewürfelten
Einheiten zusammen, was sich besonders in der Betten-“Qualität“ zeigt, ganz
abgesehen von der Seminar-Küche, die viel zu klein ist, aus allen Fugen fällt
und praktisch über keine Infrastruktur verfügt, geschweige denn über warmes
Wasser. Es bleibt also noch Einiges zu tun, vor allem gilt es aber auch, die
finanziellen Mittel für die nötigen Renovationsarbeiten zu finden. Doch ist es
einfach wichtig, dass dieses Bildungszentrum, das von den verschiedensten
Gruppen genutzt wird, weiter geführt werden kann.
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