5. November 2017
Heute sitze ich mit Jacke und Schal beim Schreiben. Die
Regenfälle der letzten Tage sowie das starke Gewitter der vergangenen Nacht
haben eine merkliche Abkühlung gebracht. Sobald sich die Sonne jedoch wieder
voll zeigt, kann sie gleich auch wieder unbarmherzig niederbrennen. Dennoch
muss man feststellen dass sich das Klima auch hier verändert. Noch in den vergangenen
Jahren gab es zu Beginn der Regenzeit lediglich heftige Regenschauer in der
zweiten Tageshälfte und meist eher von kürzerer Dauer, während es in der bis
jetzt noch jungen Regenzeit bereits wenige ganze Tage Regen verhangen waren,
was sich früher eigentlich nur Ende der Regenperiode einstellte. In Loyeletete
sei auch der Fluss nach den ersten Regenfällen massiv über das Flussufer
getreten und hat gleich die Saat der am Flussufer neu bestellten Felder
weggeschwemmt. Wenn der Boden eben derart ausgetrocknet und dem entsprechend
hart ist, vermag er das Wasser gar nicht zu schlucken, vor allem wenn es in
solchen Mengen anfällt. Auch in der Stadt können sich die Strassen dann in
Bäche verwandeln und vor allem auch allen Müll mitschwemmen.
Was ich im letzten blog über das Gesundheitswesen
berichtete, bestätigte sich auch diese Woche wieder. So bat ein ehemaliger
Arbeiter – den wir allerdings wegen seiner unzuverlässigen Arbeitsweise und
seinem Alkoholproblem entlassen mussten – um Unterstützung. Seine Frau habe
gestern in der Maternidade per Kaiserschnitt entbunden und er müsse dringend
Infusionslösung bringen und Verbandsmaterial, vor allem auch Heftpflaster da
seine Frau den Wundverband mit der Hand fixieren müsse. Seine Aussagen
entsprechen tatsächlich der Realität; wie wir von anderen Fällen wissen. Heute
kam er nochmals, um für Spritzen nachzufragen und wenn möglich eine Wolldecke, da
seine Frau friere, denn im Spital gebe es lediglich ein Leintuch.
Ein tristes Kapitel ist auch weiterhin die Versorgung mit
Treibstoff. So müssen wir dankbar sein für die wenigen Stunden, die wir vom
Stromnetz versorgt werden. Schlimmer traf es die Arbeiter einer Zementfabrik,
welche Ende Oktober wegen Treibstoffmangel schliessen musste. Rund 1000
Arbeitsplätze gehen verloren und dies in einem Land in welchem Arbeitsplätze
Mangelware sind, es sei denn, du hast eine gute Stelle beim Staat, da kannst du
ruhig mal ein paar Stunden einen Stapel Formular von einer Pultseite auf die
andere schieben.
Ganz friedlich hatten wir es jedoch gestern Abend bei einem kleinen Grillfest im Garten von Isaline und Alex, dem belgischen Ehepaar in unserer Nähe. Zusammen mit ihren 3 Kindern sowie Ralph und Rebecca mit ihren 4 Wirbelwinden verflog die Zeit im Nu. Natürlich durfte auch Oncle Steve Collins nicht fehlen, der für die Sprösslinge den von den Kindern geliebten Platz eines Grossvaters einnimmt.
folgende Fotos: Lubango bei Regen oder darnach
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