11. Februar 2018
Während Euch Guggemusig um die Ohren schmettert und
mancherorts buntes Fastnachtstreiben im Gange ist, läuft es bei uns eher in
ruhigeren Bahnen. Zwar gibt es auch Orte, wo Fashing ein wenig Einzug gehalten
hat, jedoch nur in ganz einfachem Rahmen; das grosse Treiben spielt sich wohl
eher in Brasilien ab. Doch haben die bösen Fasnachtsgeister, wie sie noch öfters
auch in europäischen Gebieten in Fastnachtsbräuchen auftauchen, doch ihren
Ursprung auch etwas in der Austreibung der bösen Geister. Und dieses Phänomen
ist hier leider Gottes immer noch tief verankert. So werden auch in religiösen
sprich kirchlichen Kreisen oft auch Rituale gehalten, in welchen es um
Austreibung von Dämonen geht. Vielfach wird manche Krankheit immer noch einem
Dämon zugeschrieben, der einer Person das betreffende Leiden zugefügt hat,
resp. der Dämon von einer dem Kranken schlecht gesinnten Person geschickt
wurde. Dabei haben doch so viele Leiden ihre Ursache in der mangelnden Hygiene
oder der Fehlernährung. Ich glaube in dieser Hinsicht kann nur Bildung eine
Änderung herbeiführen. Von dieser Denkweise rührt auch immer noch die Verpflichtung
am Beerdigungsritual eines Verwandten oder Bekannten persönlich teilzunehmen,
denn dieses Unterlassen würde auf eine Verschuldung am Tode des Verstorbenen hinweisen.
Daher wird auch heute noch das Fernbleiben von der Arbeit wegen eines
Todesfalles im Bekanntenkreis grosszügig entschuldigt. Das kann soweit führen,
dass auch ein offizielles Büro deswegen unbesetzt bleibt, sogar über mehrere
Tage. Lebt ein Familienmitglied sehr weit entfernt, was ihm ein persönliches Erscheinen
unmöglich macht, ist es verpflichtet, der betroffenen Familie innerhalb der
nächsten 2 Monate einen Kondolenzbesuch abzustatten, andernfalls wird diese
Person auch einer Mitschuld am Tod des Verstorbenen bezichtigt.
Letzten Sonntag durfte auch Filipe das Spital wieder
verlassen. Die Schwestern in unserer Nähe haben sich zwar bereit erklärt, ihn
für die Zeit der Physiotherapie, welche er in unserer Nähe besuchen könnte,
aufzunehmen, sofern eine Betreuungsperson ihn begleiten würde. Leider ist diese
Verwandte noch nicht erschienen, weshalb Filipe nochmals zu seinen Grosseltern
zurückkehren musste, von woher der Besuch der Physiotherapie jedoch unmöglich
ist. Das Gespräch mit seinen Grosseltern, d.h. vor allem mit dem Grossvater (seine
Frau verstand praktisch kein Portugiesisch) zeigte auch wieder auf, wie
beschränkt oft die Möglichkeiten der einfachen Bevölkerung sind. Er selbst
leidet an einem Glaukom, die Tropfen, die er täglich ins Auge tröpfeln sollte,
sind längst aufgebraucht und er hätte erst jetzt wieder das Geld beisammen, um
neue zu kaufen. Ich habe ihm empfohlen, doch den Augenarzt im Missionsspital
aufzusuchen. Dazu meinte er aber, er ziehe die Konsultation im Staatsspital
vor, denn für beides, d.h. die Konsultation im Missionsspital und die
benötigten Tropfen würde sein Geld nicht reichen. Wie „bescheiden“ ihr Domizil
tatsächlich ist, zeigen die Bilder.
Gestern fand wieder einmal das obligatorische Raclette-Essen
(wir hatten ja noch Raclette-Käse aus der Schweiz mitgebracht) mit der befreundeten Schweizer- und Belgier-Familie statt, wozu immer auch der kanadische Augenarzt und Elisabeth gehören. Die 7 Kinder sorgten für viel Betrieb und auch die Erwachsenen genossen die Runde.
Nähschüler - im Vordergrund rotes Hemd hat er selbst genäht |
afrikanischer Dachdecker |
Schatzsuche mit Onkel Steve |
alle gefundenen Schätze werden begutachtet
Nathan schon wieder im Element, obwohl er erst die Fäden am Kinn gezogen hat
auch die Tiere müssen gefüttert werden
und dann hat auch noch der Bär Geburtstag
im Missionsspital ist auch der Gang mit Patienten belegt
Kinderzimmer im Spital
Filipe mit seinen Grosseltern nach der Entlassung aus dem Spital
In diesem Raum (ca. 4x4 m) werden nachts Matten ausgelegt zum Schlafen
zwei Lausbuben |
die Strasse in Filips Wohnquartier
dto.
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