4. Februar 2018
Dass Korruption sich nicht nur in Geldangelegenheiten
manifestiert, sondern sich auch in Machtausübung zeigen kann, mussten wir
kürzlich erleben. Eine Mitarbeiterin beklagte sich schon mehrmals, dass sie von
ihrem Mann geschlagen wurde. Eigentlich lebt er von ihr getrennt bei einer
anderen (oder verschiedenen) und wenn er jeweils zurückkommt werden sie und die
Kinder malträtiert. Von ihm erhält sie auch keinen Cent für die 4 Kinder. Vor
allem macht er auch den Anspruch auf das Haus geltend, wobei zu erwähnen ist,
dass das Terrain ihrem Vater gehört und sie ebenfalls einen Teil zum Haus beigesteuert
hat. Bereits vor einem Jahr hat sie sich bei der Frauenorganisation beschwert,
ist dort jedoch abgeblitzt, da die zuständige Chefin aus der Familie ihres
Mannes stammt. Nun haben wir ihr empfohlen, doch gerichtlich vorzugehen. Da
jedoch einige Familienmitglieder aus der Familie ihres Mannes obere Positionen in
der lokalen Regierung einnehmen, war auch hier war das Urteil schliesslich niederschmetternd.
Der Mann erhielt das Recht auf ein Zimmer in ihrem Haus, welches aus einem
Aufenthaltsraum, einer kleinen Küche und zwei Schlafzimmern besteht! Er erhielt
lediglich die Auflage, die Frau künftig nicht mehr zu schlagen und die
Einschreibegebühr für den Schulbesuch der Kinder sofort zu bezahlen (das neue
Schuljahr beginnt nächste Woche). Sie muss also weiterhin alleine für die
Kinder sorgen und zudem noch ein Zimmer für ihn frei stellen!! Da ist guter Rat
teuer!
Dass aber gerade Frauen zur Veränderung beitragen können,
sehe ich auch in den Nähkursen. Ich kann mich kaum mehr wehren, ob der Anzahl,
die daran teilnehmen möchten. Zu Ehrenrettung der jüngeren Männer muss ich
allerdings erwähnen, dass die Jungs, welche Nähkurse besuchten, sehr talentiert
waren, vor allem konnten sie extrem schnell und gut mit den elektrischen Nähmaschinen
umgehen.
Nächste Woche beginnt nun der offizielle Schulbetrieb wieder.
Allerdings lässt das Schulsystem sehr zu wünschen übrig. Die Klassenräume sind
überfüllt, teilweise bis zu 50 Schüler eng aneinander gedrängt und die
Lehrkräfte sehr schlecht ausgebildet; zudem fehlt es an Unterrichtsmaterial. In
der Schule selbst werden kaum Lehrmittel abgegeben, diese müssen auf dem Markt
oder in Läden zu teuren Preisen erworben werden, was dazu führt, dass der
grössere Teil der Schüler keine Schulbücher besitzt – und dies obwohl laut
Regierung das Material eigentlich direkt an die Schulde abgegeben werden müsste.
Doch ist jeder froh, wenn er einen Platz kriegt. Auf der Universitätsebene ist
es sogar so, dass du die Fachrichtung nicht selbst wählen kannst, sondern mit
dem Platz vorlieb nehmen musst, der frei ist. Doch mit einem Abschluss hast du
wenigstens die Möglichkeit, eine Stelle zu kriegen; doch auch dies allerdings
beschränkt wenn du nicht den Ausweis der Regierungspartei in der Tasche hast.
Dass die Menschen trotz allem ihre Fröhlichkeit bewahren,
ist bewundernswert!
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