Montag, 18. März 2019


17. März 201



Nachdem wir zum Wochenstart den Camion mit allem für die Renovation des ehemaligen Laienhelferhauses in Qunjenje benötigten Werkzeuge und Baumaterialen wie auch sanitären Einrichtungen etc.etc. beladen hatten, fuhren wir in der Früh am folgenden Morgen Richtung Quinjenje. P. Tarcisio und José fuhren im Camion mit, während wir mit einer Equipe von 4 Mann mit dem Landrover die 440 km unter die Räder nahmen. Nach den vielen Regenfällen der letzten Zeit konnten wir uns manchmal kaum satt sehen an der in üppigem Grün sich präsentierenden Landschaft, aus welcher sich die markanten Inselberge in grauem Kontrast abhoben. Auch war uns Wetterglück beschieden; mit wenigen Regentropfen kurz vor dem Ziel kamen wir und der Camion heil auf der Missionsstation an. Vorsichtshalber ist P. Henrique, der Missionsobere, dem Lastwagen entgegen gefahren, um ihn heil über die zum Teil sehr schmale und in äusserst schlechtem Zustand befindliche Zufahrtsstrasse vom Dorf Quinjenje nach der Missionsstation zu lotsen.

Unsere Equipe hat sich wirklich voll ins Zeug gelegt. Doch gibt es wie überall bei Renovationen und Umbauten viele Unbekannte. Wo befinden sich die alten Abwasserkanäle und Sickergruben? Wie sollen die Leitungen für das Wassersystem gelegt werden, vor alle da wir einige räumliche Veränderungen vornehmen, um zusätzliche Duschen einzubauen. Wie gesagt sind wir gut vorangekommen, ob wir unsere erste Zieletappe erreicht haben, wenn wir am Wochenende zurückfahren, wird sich weisen. Doch sind wir guten Mutes, wenn nicht Unvorhergesehenes dazwischen kommt. Bis jetzt ist nur ein Arbeiter wegen Malaria während 2 Tagen ausgefallen. Nachweisen konnten wir Malaria allerdings nicht, da es keine entsprechende Möglichkeit für eine Blutanalyse in der Umgebung gibt. Dass er jedoch auf die Malaria-Behandlung gleich angesprochen hat, hat unsere Diagnose bestätigt. Die Bevölkerung hier ist medizinisch absolut unterversorgt. Ein Beispiel dafür zeigte sich auch heute am Ende des Gottesdienstes als eine Frau bewusstlos zusammenbrach. Sie erholte sich zwar gleich, war aber noch sehr schwach und der Körper fühlte sich äusserst fiebrig an. Nach etwas Flüssigkeitszufuhr und fiebersenkender Medikation verabreichte ich ihr gleich auch die erste Dosis der Malariatherapie und gab ihr die restliche Therapie mit nach Hause. Hätte sie den Zusammenbruch nicht hier gehabt, hätte sie wahrscheinlich, wie so viele, die Malaria aus eigener Kraft überstehen müssen oder aber …. Nicht nur im medizinischen Bereich, auch sonst scheint hier die Zeit stehen geblieben zu sein; der Unterschied der Lebensweise zur Stadt ist frappant. Ausser dem Handy, welches auch hier teilweise Einzug gehalten hat, sind die Menschen weit entfernt von jeder Technologie oder einem Leben wie wir es kennen. So habe ich der Köchin erklärt, dass ich vergessen habe, Wasser für den Abwasch zu erhitzen (was sie sowieso nicht kennen, denn es wird alles im Freien in einem Plastikbecken mit kaltem Wasser gewaschen), weil wir in der Küche in Mapunda heisses Wasser aus dem Hahn hätten (allerdings auch erst seit Willi dies eingerichtet hat). Daraufhin hat sie ganz ungläubig den Kopf geschüttelt, wie dies denn möglich sei, dass kaltes und heisses Wasser aus dem gleichen Hahn fliessen könne! Auch sonst bräuchte sie noch etwas Nachhilfe in Richtung Hygiene in der Küche; doch ist es halt üblich, das wenige nötige Geschirr in einem Plastikbecken (früher wahrscheinlich in geflochtenen Körben) am Boden aufzubewahren; einen Küchenschrank findet sich in den einfachen Behausungen nirgends. Ebenso ist die Küche, sprich das Essen sehr eintönig: täglich Maisbrei mit etwas Beilage, welche aus Bohnen oder eventuell „Lombi“, einer Art Spinat besteht, welcher aus sämtlichen Blätter der Grünpflanzen hergestellt werden kann; diese Woche habe ich erstmals Lombi aus den Blättern der Kartoffelstauden gegessen war aber gar nicht schlecht. Willi meinte kürzlich, etwas mehr Fantasie beim Kochen wäre schon angebracht. Dabei musste ich ihm zu bedenken geben, dass es oft schwierig ist, mit den wenigen vorhandenen Zutaten kreativ zu sein, weshalb wir auch viel an Essen mitgenommen haben ohne dass wir uns deswegen bereits an schweizerischen Massstäben messen können. 

Dafür sind die Menschen hier sehr einfallsreich was Improvisation anbelangt. In dieser Richtung können wir ihnen nie das Wasser reichen. Das krasseste Beispiel, das mir begegnet ist, betraf die Maler des Kirchturmes. Einerseits fand ich es schon waghalsig wie das Gerüst am Turm festgezurrt war, geschweige denn wie es auf Natursteinen stand um im Nivel zu stehen. Da das Gerüst aber niemals die nötige Höhe erreichte, hat sich dann einer aus dem oberen Turmfenster abgeseilt, um bis an die Turmspitze zu malen – und dies freilich alles sehr Suva konform!  

Heute haben wir nach dem Gottesdienst mit der ganzen Mannschaft einen Ausflug in die gut 100 m entfernte Stadt Huambo, ehemals Nova Lisboa unternommen. Erstens war die Landschaft auf dieser Strecke wirklich einmalig und auch die Stadt selbst lässt sich überraschender Weise beinahe mit einer europäischen Stadt vergleichen. Doch kam dadurch auch wieder die Diskrepanz zur Bevölkerung in der Gegend um Quinjenje voll zur Geltung. Einfach nicht nachzuvollziehen wie solche Unterschiede möglich sind! Unsere Equipe genoss den Ausflug in vollen Zügen war es doch für alle auch Neuland. So kehrten wir relativ spät zurück und da unsere Köchin ihren freien Tag hatte, war ich verantwortlich für das Nachtessen für die ganze Mannschaft, was die Verspätung meines Berichtes erklärt. Zudem haben wir nicht selten Internetprobleme, vor allem abends, so dass ich das Absenden dieses Berichtes auf morgen vertage.
 
Ich bin fast am Verzweifeln, denn so gerne hätte ich Bilder angehängt. Aber mein Computer hat es in einer Stunde gerade mal geschafft eines hochzuladen. Muss mich auf bessere Zeiten verlegen. Vielleicht irgend wann mal unter der Woche. 
 
 

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