Freitag, 20. September 2019


Freitag, 20. September 2019

 Damit sich nicht allzu oft Termin-Unregelmässigkeiten in meine blogs einschleichen, heute ein paar kurze Zeilen, denn morgen in der Früh fahren wir kurzfristig nochmals zur Mission Kola, wo ja bekanntlich Internetverbindung Wunschdenken ist. Willi hat sich nach Rücksprache mit der Bohrfirma auf deren Empfehlung entschlossen, in die Wasserleitung, die sich doch in recht steilem Gelände befindet, an 2 Stellen Rückschlagventile einzubauen. Zudem möchten wir versuchen, doch die Solarplaques abzuwaschen; wir nehmen dafür noch eine zusätzliche ausfahrbare Leiter mit. Werden ja sehen, was sich machen lässt. Einerseits sind diese langen Autofahrten auch etwas anstrengend, andererseits tut zwischendurch Abstand auch gut, vor allem wenn allzu viel auf dich einstürmt, insbesondere Konfrontationen mit Situationen, die zu ändern du fast machtlos bist.

Einige Müsterli:
Ana, die als Einzige etwas Weniges für den Unterhalt von Töchtern und Grosskindern verdient sagt, dass sie früher gehen möchte, um auf dem Markt etwas einzukaufen. Die Kinder seien sicher hungrig, denn sie habe gar nichts mehr zu Hause. Allerdings bittet sie dann auch noch um Geld, da sie sonst ja nichts kaufen könne.

Paula, die sich den Job mit einer Kollegin teilt, kommt in ihrer Freizeit und bittet um Unterstützung, da sie ebenfalls nichts mehr im Hause habe; zudem müsse sie noch Gas und Strom bezahlen. Für einen Sack (25 kg) Reis müsse sie die Hälfte ihres Lohnes hinblättern. Der Mann bringt gar nichts nach Hause.

Maria erwähnt, dass eine Tochter seit einigen Tagen krank sei. Für Laboruntersuchungen
und Medikamente fehlt ihr das Geld.

Fernando, der seit seiner Behandlung immer wieder bei uns vorbeischaut, fragt mich, ob ich ihm ein Blatt Papier hätte. Seine Mutter möchte eine Nummer aufschreiben und er möchte kein Blatt aus seinem Schulheft reissen. Dass in diesem Haushalt keine Schreibutensilien vorhanden sind, ist mir völlig klar, wahrscheinlich muss sich die Mutter auch den Bleistift oder Kugelschreiber vom Schulmaterial Fernandos ausleihen.

Wenig später erscheint er nochmals; er ist hingefallen und fragt mich, ob ich ein Pflaster hätte. Ich denke an unsere Kinder in der Schweiz, wo es doch selbstverständlich ist, dass Verbandmaterial im Hause ist und bei kleineren Kindern auch noch ein „heile, heile Säge“ dazu kommt. Hier muss jedes Kind selber mit der Wunde klar kommen.

Gabriel, der nochmals gekommen ist, um eine Hecke zu schneiden, fragt mich, ob ich ihm etwas geben könnte, er würde gerne ein wenig Zucker kaufen, sonst müsse er damit warten bis zur Lohnauszahlung.

Dies sind nur einige Beispiele der letzten 2 Tage – und  dann sitze ich abends da und frage mich: hat das wirklich kein Ende?

Sonntag, 22. September
Wir sind bereits wieder zurück; die Arbeiten gingen gut voran, vor allem, da die Solarplaques bereits abgewaschen waren. Wahrscheinlich war die Montage des Gerüstes nicht ganz Suva-gerecht, doch hat es funktioniert und die Wasserförderung war schon um einiges intensiver. Allerdings musste auch festgestellt werden, dass zwei Plaques durch Steinschlag beschädigt sind, sodass immer noch nicht die volle Energie zum tragen kommt und die beschädigten Teile ersetzt werden müssen. Wer diese zur Zielscheibe für Wurfhöhe gemacht hat, kann wohl nie geklärt werden (die ganze Anlage ist ja auch umzäunt).
Im Anhang noch ein Bild von der Heimfahrt heute Vormittag.



 

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