Sonntag, 24. November 2019
Während mich in Quinjenje das Kickerickie der Hähne weckte,
werde ich in Mapunda des Öfteren von einem mechanischen Geräusch aus dem Schlaf
geholt – es ist das Hupen des Zuges, welches in unregelmässigen Abständen über
weite Distanz zu hören ist und welches – für die Schweiz unvorstellbar – die Fussgänger
von den Gleisen verweist. Es gibt hier tatsächlich einen Vorortszug, einen
sogenannten Arbeiterzug, der früh morgens in gemächlichem Tempo, angetrieben
von einer Diesellokomotive, die Menschen von den Vororten in die Stadt bringt. Da
die Bahnstrecke ein Weg ohne grosse Hindernisse darstellt, wird sie von den
Fussgängern oft als kürzere Variante benutzt. Und da der Zug, wie erwähnt, für
unsere Begriffe sehr langsam fährt, habe ich auch noch nie von schweren
Unfällen gehört, ganz im Gegensatz zur Strasse, wo die Zahl der schweren, auch
tödlichen Unfälle ein schreckliches Ausmass aufweist. Die Zahl der Autowracks,
sogar Autobusse und Camions entlang (vor allem von asphaltierten) Strassen zeugen
davon. Sobald der Afrikaner am Steuer sitzt, zählt die Meinung, dass Zeit in
Afrika keine Rolle spielt nicht mehr. Dann wird einfach aufs Gaspedal gedrückt
und so manches unverantwortliche Manöver riskiert. Hinzu kommt, dass die Wartung
der Vehikel mehr als dürftig ist und deshalb auch schon mancher Laster infolge
Versagen der Bremsen und völlig überladener Fracht eine Böschung hinunter
gerast ist. Was das Beladen betrifft, wird einfach geladen, bis wirklich kein
Platz mehr vorhanden ist, was übrigens auch für Personen gilt. Die völlig
überladenen Camions sind sicher auch mitverantwortlich am schlechten Zustand
der Strassen. Ein weiterer Risikofaktor sind oft auch die Brücken, die meist
schmaler sind als die Strasse und sich oft nach einem bds. abfallenden Gelände
befinden. Wenn dann gleichzeitig von beiden Seiten angenommen wird, die Brücke
vor dem Gegenverkehr noch zu passieren, ist der Crash vorprogrammiert. Nachts
erhöht das Risiko von Tieren auf der Fahrbahn sowie unbeleuchteter Fahrzeuge
die Unfallgefahr noch zusätzlich.
Übrigens ist die Brücke mit dem unterspülten Pfeiler immer
noch nicht befahrbar. Doch wurde mit schweren Maschinen ein Umweg durch den
Busch planiert zu einer Stelle, an welcher der meist ausgetrocknete Fluss
leicht passierbar ist. Land für solche Umwege ist hier meist nicht das grosse
Problem.
Zum Schluss noch ein amüsantes Ereignis vom Verkehr. Auf der
Strecke kurz vor Quinjenje steht seit kurzer Zeit ein total ausgebrannter
Autocar. Abel beendete unser Rätselraten nach der Ursache resp. dem dazu
geführten Unfall kurzer Hand mit der Schilderung des tatsächlichen Vorgangs. Der
Chauffeur bemerkte einen Defekt am Motor und organisierte für die Reisenden
eine Unterkunft im nächsten Dorf, da ein Ersatzwagen erst am nächsten Tag in
Aussicht stand. Zufällig reinigte in der Nähe des Geschehens eine alte Frau
ihre Hütte und deren Umgebung und steckte anschliessend den Unrat in Brand.
Leider frass sich das Feuer, wahrscheinlich begünstigt durch den Wind, einen
Weg zum Car und steckte diesen in Brand. Als die Polizei anderntags der Täterin
auf die Spur kam, fragte diese allen Ernstes, wie viele Hühner sie bezahlen
müsse, um den Schaden wieder gut zu machen.
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