Sonntag, 31. Oktober 2021

 

31. Oktober 2021 

Schon schickt die Sonne wieder ihre Strahlen nachdem es gestern Abend und durch die Nacht geregnet hat. Bereits die Tage zuvor hat es in den umliegenden Gegenden einige kräftige Niederschläge gegeben, während die Missionsstation selbst nur wenige Tropfen abbekommen hat. Selbstverständlich wird der Regen nach dieser Trockenperiode als ein Geschenk vom Himmel gesehen, damit endlich angepflanzt werden kann. Allerdings ist Lubango laut den letzten Berichten von dort erst wenig mit dem kostbaren Nass gesegnet worden und besonders der Süden wartet immer noch sehnlichst darauf, denn daselbst herrscht wirklich grosse Not. Leider gibt es in diesem Land auch Situationen, in welchen die fehlende Wasserversorgung auch dem Versagen der Politik zuzuschreiben ist. So warten die Menschen eines 2016 erstellten Bairros in Luanda noch heute auf Wasser, weil die Hauptleitung immer noch nicht ans Wasserwerk angeschlossen wurde. Die Bewohner müssen jeden Liter vom Zisternenwagen kaufen, was für eine einfache Familie oft das ganze Monatseinkommen übersteigt. Dass unter solchen Umständen eine angemessene Hygiene gar nicht mehr möglich ist, liegt wohl auf der Hand und entsprechend auch Krankheiten generiert, was gleich zur nächsten Katastrophe führt: dem miserablen Gesundheitssystem inkl. den fehlenden Medikamenten. Letzteres bekommen wir auch hier stark zu spüren. Täglich kommen Menschen zur Missionsstation vor allem mit Kopf- und Gliederschmerzen, aber auch sonst allerlei Leiden und jedes Mal muss ich die Leute wegschicken oder mit ein wenig Dafalgan verströsten, da keine Malaria-Medikamente mehr vorhanden sind. Die Kranken zum nächsten kilometerweit entfernten Gesundheitsposten weiterzuschicken macht auch keinen Sinn, denn da würde ihnen dann höchstens ein Rezept ausgestellt. Meisten fehlt die Möglichkeit vor Ort die darauf verordneten Medikamente zu kaufen oder wenn, fehlt ihnen das Geld dafür. 

Im Moment muss ich wieder unterbrechen, weil sich hoher Besuch aus dem Vatikan angemeldet hat. Der Nuntius möchte die Missionsstationen in dieser Region visitierten. Ob für sie dabei eine Unterstützung herausschaut, steht wohl in den Sternen. Erst mal muss er den Weg hierher finden, denn der Besuch war schon für gestern angesagt, doch die Leute warteten vergebens. 

Tatsächlich ist er angekommen und wie sichs‘ gehört natürlich unter Polizeischutz und mit grossen Begleittross. Doch muss ich ihm wirklich zugutehalten, dass er erstens einfach gekleidet war, während der Bischof in seiner Bischofskleidung ihm fast die Schau stahl und zudem erkundigte er sich auch sehr sympathisch und mit Interesse nach unserer Arbeit, verdankte sie herzlich und nahm auch Willis Anliegen um Unterstützung in der Beschaffung einer Solaranlage positiv entgegen. Leider tobte direkt nach seiner kurzen Begrüssungsansprache ein heftiges Gewitter mit sintflutartigem Regenschauer, sodass sich der ganze Tross fluchtartig in die Autos stürzte und davonfuhr. Es war schade, denn eigentlich war vorgesehen, dass Willi ihn durch unsere Arbeiten führt. 

Gestern Abend zeigten wir nach einem etwas besonderen Abendessen zu Ehren von Willis Geburtstag einige Filmausschnitte aus der Schweiz. Da staunten viele und José meinte, in einem solch schönen Land könne man ja nur gut träumen. Ich weiss nicht, ob für viele Afrikaner, wenn sie als ungelernte Arbeiter in der Schweiz Fuss fassen wollten der schöne Traum nicht zum Alptraum würde.


warten auf den hohen Gast


Fahrt zum Markt

wir haben nur die Bananen gekauft

ohne Worte (Schnappschuss auf der Missionsstation)

 

 

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