6. Februar 2022
Heute Morgen ist der Berg, dem ich bei offenem Fenster direkt gegenübersitze, nebelumhüllt, wie eigentlich jeden Morgen in letzter Zeit. Kaum hat jedoch die Sonne, die plötzlich auch wieder heiss herunterbrennen kann, die letzten Nebelschwaden vertrieben, braut sich meistens schon ein weiteres Gewölk zusammen, das den nächsten Tropenschauer ankündigt. Nicht dass ich Euch nun mit Wetternachrichten langweilen möchte, doch bekommen wir selbst eben auch die Folgen dieser Tropenschauer zu spüren. In einem meiner letzten blogs habe ich bereits angedeutet, dass die Quellfassung am Berg saniert werden müsste, weil immer wieder Erde aus der Umgebung ins Wasser gelangt und dieses verschmutzt, So können wir jeweils die ersten Stunden nach heftigen Niederschlägen das Wasser nicht mehr benutzen, bis es wieder etwas klarer aus der Leitung kommt. Deshalb fangen wir in Eimern auch immer Regenwasser auf. Letzten Donnerstag hat nun ein Gewitter die Quelle total verschüttet, so dass kein Tropfen Wasser mehr aus dem Hahn tropfte. Leider waren auch die Wasservorräte fast aufgebraucht, sodass ich in der Küche zur Mineralflasche greifen musste. Zum Duschen am Abend (was ja sowieso nur aus dem Überstülpen eines Kübel Wassers besteht, da unser «Badezimmer» nicht über fliessendes Wasser verfügt, reichte die vorhandene Wassermenge in der Tonne gerade noch knapp. Dabei wurde mir bewusst, was es für die Menschen in den Kriegsgebieten bedeutet, wenn bei uns in den Nachrichten die lapidare Meldung kommt, Strom und Wasserzufuhr sei in dem betreffenden Gebiet lahmgelegt. Bis zum nächsten Tag war unsere Quelle dann wieder freigeschaufelt, doch mussten wir noch über Stunden das Wasser aus der Leitung fliessen lassen, bis es wieder einigermassen klar war. Dies allerdings noch mit einem Unterbruch, in welchem Willi verschiedene Hähne abmontieren und säubern musste, da sie vom Dreck verstopft waren. Die heute anreisende Maurerequipe wird sich in der kommenden Zeit sicher noch mit dem Problem der Quellfassung beschäftigen müssen.
Das Fehlen von Wasser war besonders prekär, weil sich sehr viele Menschen auf der Mission befanden, wie immer am ersten Freitag im Monat, welcher hier besonders begangen wird. Es ist schon erstaunlich, was die Menschen auf sich nehmen, um an religiösen Zeremonien teilzunehmen. Viele von ihnen legen dafür 10, 20 und mehr Kilometer Fussmärsche zurück, auf dem Kopf alles, was sie für dieses Wochenende benötigen, angefangen vom Kochgeschirr über das Maismehl bis zur Matte zum Schlafen. Dafür schlüpfen sie meistens, vor allem in der Regenzeit, in dieh immer noch vorhandenen Ruinen der Missionsstation unter. Sofern das Internet mitspielt, was hier manchmal echt mühsam ist, findet ihr im Anhang einige Schnappschüsse, die ich am Freitag hier aufgenommen haben. Die meisten lesen sich ohne Kommentar.
Sonntag, 6. März 2022
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