Samstag, 16. März 2024

 

Samstag, 16. März 2024

Da wir morgen wieder nach Cubal fahren, schreibe ich heute einige Zeilen. Willi hat sich wieder gut erholt und wir durften zwei interessante Tag erleben mit unserem Besuch. Der erste Tag war den Sehenswürdigkeiten von Lubango gewidmet, wie dem Aussichtspunkt von Cristo Rei (einer analogen Statue auf der Höhe wie in Lissabon oder Rio), welche einen Blick über die immer weiterwachsende Stadt bietet, sowie den weiter westlich liegenden imposanten Steinformationen von Tundavala mit dem Ausblick über steil abfallende Felswände ins 1000 m tiefer liegende Tal. Beeindruckend für unsere Gäste war aber auch eine Fahrt durch einen Bairro mit einheimischem Markt – ein Schweizer würde es sicher als Elendsviertel bezeichnen. Das groteske an dieser Fahrt war, dass man nach einer Kurve plötzlich im sauber gepflegten, mit grünen Rasenflächen und Palmen durchsetztem Regierungsviertel steht. Eindrücklicher könnten sich die Gegensätze des Landes wohl kaum präsentieren. Am Nachmittag sind wir noch nach Tunda gefahren und haben erstmals selbst am Wasserrad gedreht, um uns zu überzeugen wie das Wasser aus 60 m Tiefe aus dem Rohr fliesst.

Der nächste Tag führte uns in eine weit abgelegene Missionsstation, die jahrelang (zum Teil auch kriegsbedingt) verwaist war und erst vor kurzem von La Salette Patres übernommen wurde. Dass die Station nicht mehr bewohnt war, hatte auch zur Folge, dass die Gebäude in völlig desolatem Zustand, also zum Teil nur noch als Ruinen vorhanden sind und zudem auch keine eigentliche Strasse mehr hinführt, was unsere «Sitzleder» ziemlich strapazierte. Mehr aber noch waren wir beeindruckt von der Präsenz der Chinesen, welche im Berg, an dessen Fuss sich die Station befindet, begonnen haben, nach seltenen Erden zu graben. Um «ungestört» dieser Tätigkeit nachzugehen, haben sie beim Taleingang eine Siedlung erstellt mit lauter aneinander geschachtelten kleinen Wohneinheiten mit dem Ziel, die Bevölkerung der verschiedenen Kimbos (Dorfgemeinschaften) umzusiedeln. Angeblich wehren sich diese Menschen, welche noch in ganz ursprünglichen Gemeinschaften leben und daselbst ihre fruchtbaren Felder bewirtschaften gegen dieses Vorhaben. Ich kann mir nicht vorstellen zu welchen Folgen diese brutale Entwurzelung führt. Doch China hat in diesem Land freie Hand und somit besteht auch die Möglichkeit einer Zwangsumsiedlung. Derweil unterschreibt der angolanische Präsident zurzeit in China verschiedene Verträge, die laut den staatlichen Nachrichten zur Entwicklung des Landes von ausserordentlichem Wert seien, während Kritiker, sprich Realisten, dies eher als ein Weiterschrauben der Schuldenspirale, respektive weiteren Ausverkauf des Landes sehen.




 






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