Sonntag, 10. August 2025

 Sonntag,10. August 2025 

Eigentlich hatten wir geplant, bereits vergangene Woche zur Mission Kola zu fahren, um unsere Arbeit im Projekt Renovation des Gesundheitspostens wieder aufzunehmen, damit der Abschluss noch vor Einsetzen der Regenzeit im Oktober realisiert werden kann. Doch, wie heisst es so schön: In Afrika mahlen die Mühlen oft langsamer als wir uns dies gewohnt sind. So fehlte nach den Unruhen vergangener Woche überall Diesel (im zweitgrössten Erdöl-Lieferant Afrikas!). Dieser aber ist Voraussetzung erstens für den Generator auf der Kola und zweitens auch für den Lastwagen und unsern Landcruiser. Zudem kann die Schreinerei hier auch nicht ohne Diesel, resp ohne Generator arbeiten. Am Donnerstagnachmittag war der Engpass glücklicherweise behoben, doch nur um Autos zu betanken. Für den Kauf von Diesel in Kanistern oder Tambouren braucht es neu eine Lizenz, da angeblich der Schmuggel von Treibstoff auch über die südliche Grenze zugenommen hat. Bis anhin war mehr der Norden über die Grenze in den Kongo davon betroffen. Ob dies nun die ideale Lösung ist? 

Ausserdem wurde unser Lastwagen noch für einen Holztransport gebraucht, welcher erst am Samstag getätigt werden konnte, da auch der Holzhändler auf die Lieferung warten musste. Wie gesucht Holz hier ist, zeigt sich auch darin, dass das Holz bereits während der Fahrt zum Händler direkt vom Lastwagen gekauft wurde, so dass unsere Schreiner nur noch das Nötigste bekamen. 

Die erwähnten Begebenheiten zeigen ein wenig die katastrophale Lage im Land. Ein Beitrag im Echo der Zeit im Radio DRS diese Woche beschrieb diese Situation treffend. Darin wurde auch die immer noch anhaltende Korruption erwähnt, wie auch, dass der Grossteil der Bevölkerung unter der Armutsgrenze lebt. Die fortdauernde Inflation trägt sicher auch nicht zur Verbesserung bei. So haben auch sämtliche Schulen, Institute und Universitäten ihre Gebühren massiv erhöht, was sich auch auf unser Budget auswirkt, unterstützen wir zurzeit doch gut 30 SchülerInnen, Studenten/Studentinnen. Aber auch für Menschen mit einer Anstellung wird es nicht leichter, geben Arbeitende oft die Hälfte ihres Einkommens für Transportkosten aus. 

Dass das Land hoch verschuldet ist, (vor allem in China) bekommt oft auch die einfache Bevölkerung zu spüren. So graben die Chinesen in der Umgebung von Lucondo, wo wir letzten Sonntag dem Kirchweihfest beiwohnten, nach seltenen Erden. Dabei haben sie begonnen, die Einheimischen, die seit Generationen dort leben, umzusiedeln; wenn sie sich wehren auch unter Beizug der berüchtigten angolanischen Polizei «intervenção rapida. Wie diese vorgehen, haben wir ja letzte Woche in Luanda erlebt. Die Regierung lässt den Chinesen freie Hand. Dass China auch viele Bürger in Angola ansiedelt, zeigen die beiden Städte China town und Citade de China in der Peripherie von Luanda. 

Während ich darüber nachdenke, sitze ich draussen und lasse mich von der afrikanischen Sonne, die trotz allem über das schöne Land scheint, aufwärmen, denn im Haus ist es immer noch etwas kühl, da die Temperatur nachts bis auf 5°C fällt.

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