Samstag, 2. August 2025

Samstagabend, 2. August 2025

Hallo und wieder einmal Grüezi mitenand

Schön dass Ihr eingeschaltet habt. Ja, wir sind wieder wohlbehalten in Mapunda, wenn auch die Reise etwas länger gedauert hat als üblich. Am frühen Dienstagabend sind wir in Kloten in froher Aufbruchsstimmung nach Frankfurt gestartet. Kurz vor der vorgesehenen Boardingzeit kam in Frankfurt die Durchsage, dass der Flug nach Angola wegen politischer Unruhen annulliert sei. So blieb uns nur die Übernachtung im Hotel, wobei wir jedoch mit Viktor als Rollstuhl-Passagier vorzüglich behandelt wurden, und gleich im Flughafen-Hotel Sheraton einquartiert wurden. Da die Lufthansa auch für die folgenden Tage die Flüge nach Luanda ausgesetzt hat, konnten wir am folgenden Tag den Flug nach Lissabon umbuchen und in der darauffolgenden Nacht nach Angola weiterreisen, wo wir am Donnerstagmorgen von P. Pedro abgeholt wurden. Dass P. Viktor vor dem Ausstieg in Luanda im Flugzeug noch gestürzt ist und sich eine Rippenprellung zugezogen hat, hat die Weiterreise natürlich auch nicht einfacher gemacht, doch konnten wir am Freitagabend nach Lubango weiterfliegen. 

Der Grund für die «Unruhe» in Luanda war eine 3-tägige Arbeitsniederlegung der Taxifahrer in Luanda als Antwort auf die wiederholte Erhöhung des Benzinpreises. Die Taxifahrer selbst gingen dafür gar nicht auf die Strasse, sondern planten eigentlich einen friedlichen Protest, indem sie einfach zu Hause blieben. Ich kann nicht beurteilen, ob es vorauszusehen war, dass dieser Streik in einem Chaos enden würde. Dazu ist vielleicht zu erwähnen, dass der öffentliche Verkehr zum grössten Teil über diese Toyotabusse abgewickelt wird, was bei deren Ausfall zur Folge hatte, dass Tausende Menschen ihren Arbeitsplatz oder medizinische Versorgung oder andere Termine nicht mehr erreichen konnten. Diese Tatsache sowie auch die Wut auf die Regierung wegen der Preiserhöhung, welche die andauernde Inflation erneut anheizen wird, mündete in einem Protest der Menschen auf den Strassen. welcher sich innert Kürze zu einem unüberschaubaren Chaos ausweitete, vor allem weil wie so oft in solchen Situation Chaoten die Gelegenheit nützen für Plünderungen, Strassensperren, Demolieren und Anzünden von Fahrzeugen etc. Autos, die trotzdem sich auf die Strasse getrauten, wurden mit Steinen beworfen. Die Antwort der Regierung liess dann allerdings auch nicht lange auf sich warten. Sie reagierte mit einem massiven Militär- und Polizeiaufgebot, welche gleich auch wahllos von der Schusswaffe Gebrauch machten und somit auch unbeteiligte Menschen erschossen. Zudem wurden angeblich 1500 Randalierer verhaftet (whs. befinden sich darunter auch unbeteiligte Menschen, die zufällig Opfer wurden). 

Ich schicke diesen Blog heute, weil wir morgen in der Früh zu einem Kirchweihfest einer unserer Missionsstation fahren und erst am Abend wieder zurückkehren. Die nächste Woche werden wir voll mit den Vorbereitungen für die Weiterführung und Abschliessung unseres Projekts des Sanitätspostens auf der Kola beschäftigt sein. 

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