Mittwoch, 3. April 2013


03.04.2013 

Wir hoffen, dass alle frohe Ostertage verbracht haben. Es dürfte in der Schweiz allerdings angesichts des Schneehasen-Wetters eher etwas schwieriger gewesen sein, so richtige Osterstimmung aufkommen zu lassen. Aber ich kann Euch damit trösten, dass wir im Osternachts-Gottesdienst auf einer Aussenstation im Freien auch richtig gefroren haben. Gut, wir waren auch nicht entsprechend gekleidet, denn es hatte niemand von uns mit diesem auffrischend starken und kalten Wind gerechnet. Das kalte Wetter wirkte sich aber nicht auf die fröhliche Stimmung der Gottesdienst-Besucher aus. Mit Tanz und Gesang hielten sie sich warm. Das Gegenteil war wettermässig dann am Ostersonntag auf unserer Station der Fall, wo Hunderte von Menschen draussen vor der Kirche in der prallen Sonne sassen, um dem Bischof zu lauschen. Es war ein absolut farbenprächtiges Bild, doch haben wir dann das kühle Haus vorgezogen.

Anfangs Woche wollten wir in der Stadt noch einige Dinge erledigen, haben aber leider wenig erreicht, entweder aus Mangel eines Parkplatzes oder weil wir einfach nicht fündig oder auf später vertröstet wurden. So hat denn zum Beispiel die Dame am Telecom-Schalter - bei welcher wir schon zum wiederholten Mal vorgesprochen haben, da unser Festnetzanschluss keine Telefonate mit dem Ausland oder aufs Handy-Netz erlaubt trotz bezahlter Abos - eingeräumt, dass es einfach am System liege; sie werde es der Technik melden. Die Frustration wurde dann zu Hause noch untermauert, indem gleichentags schon zum vierten Mal der Strom ausfiel. Manchmal dauert ein solcher Ausfall nur gerade 5 Minuten, er kann’s sich aber auch über 2 Stunden hinziehen. Freilich können wir dann den grossen Dieselmotor anwerfen, aber der läuft auch nicht mehr ganz rund und Willi investiert viel Zeit damit, das Ding wieder flott zu kriegen. Immerhin hat er für diesen Motor (hergestellt in England) eine portugiesische Handhabung- und Wartungsanleitung im Internet gefunden, was doch von Nutzen sein dürfte für die weitere Wartung durch einheimisches Personal.

Am späteren Nachmittag überraschte uns Veronica mit ihrem Besuch. Veronica hat schon in den frühen 70iger Jahren mit uns im Spital Quinjenje gearbeitet. Vielleicht erinnern sich einige an sie, da ich in früheren Berichten schon von ihr erzählt habe. Es ist die Frau, die während des Krieges zusammen mit ihrem Mann und damals drei Kindern in Basislager der Widerstandsbewegung entführt wurde, wo sie bis Ende des Krieges (2002) im dortigen Spital arbeitete. 2006 verlor sie ihren Mann Abel, weil zum damaligen Zeitpunkt viele Strassen noch in sehr schlechtem Zustand waren und sich für Abel keine rechtzeitige Transportmöglichkeit finden liess ins Spital Cubal, wo eine entsprechend nötige Operation hätte durchgeführt werden können.

Natürlich kamen wir bei Veronicas Besuch auch auf unsere Kinder zu sprechen, sind wir doch inzwischen beide Grossmütter! U.a. erfuhr ich, dass ihre älteste Tochter ihre ersten drei Kinder verloren habe, da sie damals noch im Busch gelebt, wo es keine entsprechende Behandlungsmöglichkeit gegeben habe.

Mit dem von ihr geschenktem Huhn im Arm habe ich mich dann doch gefragt , was meine Frustration soll angesichts der Lebensbedingungen vieler Menschen hier. Take it easy!

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