10.04.2013
Eigentlich heisst es doch, Afrika hat alle Zeit der Welt zur
Verfügung, aber manchmal haben wir das Gefühl, sie scheint uns bereits davon zu
rennen. Doch müssen wir zwischendurch auch innehalten, um einen Überblick zu
gewinnen, was alles an Arbeit ansteht und wie die Prioritäten zu setzen sind.
Für Willi stehen die dringendsten Reparaturarbeiten im Elektro- und sanitären
Bereich im Vordergrund. Dazu kommen auch Abklärungen für grössere Arbeiten
(auch auf anderen Stationen). So muss für das Patres-Haus in Cubal, welches den
Strom vom daneben liegenden Spital bezieht, eine neue Leitung mit grösserer
Kapazität gelegt werden, damit nicht bei jedem zusätzlich eingeschalteten
Apparat die Sicherung rausgeworfen wird. Zeit verschlingen auch die Besorgungen
in der Stadt wie beispielsweise heute, als der Stromausfall auch die Bank
betraf. Angeblich war auch der hauseigene Generator defekt. Wenn dieses Problem
auch nach einer halben Stunde gelöst war, dauerte es weitere 40 Minuten, das
System wieder hochzufahren. Solche Situationen provozieren aber keine
Nervosität (höchstens bei einigen Europäern). Nutze doch einfach die Zeit für
ein Gespräch mit deinem Gegenüber oder Nachbarn. Was mir in diesem Zusammenhang
auch positiv aufgefallen ist, ist die Tatsache, dass die Menschen, obwohl viele
ein Natel besitzen, noch wirklich miteinander reden. Das Bild von der Schweiz,
wo die Menschen mit ihrem Handy statt ihrem Mitmenschen beschäftigt sind, ist
hier nicht anzutreffen.
Ich bin nebst Hausarbeiten vor allem mit Näharbeiten
beschäftigt. Neben Vorbereitungen für die Nähkurse bin ich aber bereits
gefragt, dies und jenes wieder in Ordnung zu bringen: kannst du mir nicht
diesen Jupe etwas weiter machen, das Kleid für meine kleine Tochter etwas
einnehmen, mein Lieblingshemd flicken oder die Hosentasche und und…....
Gestern und heute habe ich mich allerdings wieder zum
Maler-Jungen mutiert, da der Strom von der Stadt kurzerhand ausfiel und unser
Zimmer immer noch auf einen Anstrich wartete. Auf die eigene Stromversorgung
wird nur noch im Notfall zugegriffen, da der Dieselmotor, wie schon früher
erwähnt einer dringenden Totalüberholung bedarf.
Nun ist es bereits Donnerstagmorgen und noch keine Spur von
Elektrizität. Auch heute um fünf Uhr morgens lag die Peripherie der Stadt im
Dunkeln. So ist man auch zum haushälterischen Umgang mit dem Notebook
angehalten, will man pro Tag noch zwei dreimal die Mails lesen können.
Finalmente – es gibt einfach andere Lebensumstände als wir
es uns gewohnt waren. Wir sind aber auf dem besten Weg, alles mit Gelassenheit
zu nehmen.
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