17. April 2013
Nach den neuesten Informationen scheint der Frühling bei
Euch doch endlich die Oberhand zu gewinnen, wer weiss, vielleicht mit solcher
Kraft, dass alles explosionsartig zum Blühen kommt. Bein uns hat in der
Zwischenzeit die Trockenzeit, einen Monat früher als üblich, Einzug gehalten.
Ich kann mich schon kaum mehr an den letzten Regen erinnern und auch die
kleinen Wolken machen immer mehr einem stahlblauen Himmel Platz. Was uns leider
in diesem Zusammenhang zu schaffen macht, ist die Stromversorgung. Gestern
waren wir bereits wieder den zweiten Tag ohne Strom, bis am späten Nachmittag
die Energie von der Stadt endlich wieder geliefert wurde. In der Trockenzeit
müssen wir damit rechnen, nur gerade 6 Stunden täglich mit Energie versorgt zu
werden und das zu den unterschiedlichsten Zeiten, was eine Arbeitsplanung oft
etwas schwierig gestaltet. Unser eigener Generator hat am Samstag dermassen
Rauch entwickelt, dass die ganze Station in „Nebel“ gehüllt war und dies obwohl
er tags zuvor problemlos gelaufen ist, nachdem Willi alle Leitungen
durchgeblasen hatte (in der Schweiz wäre wohl die Feuerwehr mit Blaulicht
angerast!). Ob es am schlecht raffinierten Diesel-Oel liegt oder der Wurm
anderswo im Detail steckt, wissen die Götter! (Knacknuss für Willi!) Wenn heute
die Stromzufuhr wieder unterbrochen wird, was zu erwarten ist, werde ich mich
wieder als Malerin betätigen. Nachdem P. Viktor unser Zimmer gesehen hat,
welches kaum wieder zu erkennen ist, ist er auch auf den Geschmack gekommen und
möchte sein Zimmer, welches diesen Namen schon längst nicht mehr verdient,
ebenfalls neu streichen. Zuerst werde ich aber noch das Esszimmer vornehmen.
Willi wird heute auswärts bei einer Schwesternkongregation Elektroarbeiten
erledigen. Er könnte wahrscheinlich bereits ein Elektrogeschäft eröffnen, damit
meine ich einen entsprechenden Handwerkerbetrieb, denn Händler/Verkaufsläden
gibt es genügend, die dies und jenes anbieten. Gebaut wird hier ja auch wie
verrückt. Oft sind es sogenannte Condaminhos, d.h. auf einem eingezäunten Grundstück,
welches (sehr oft) von einem Regierungsbeamten gekauft wurde, werden 20-30 eng
aneinander geschachtelte Reihenhäuschen gebaut, die der Besitzer anschliessend
verkauft oder vermietet. Oft bleiben sie aber auch unbesetzt, da der Mehrheit
das nötige Geld dafür fehlt. Danebst schiessen aber auch Villen aus dem Boden,
vor allem auch Zweithäuser der Reichen aus der Hauptstadt, weil hier das Klima
angenehmer ist. So habe ich nicht schlecht gestaunt, als wir gestern mit einem
Patienten ins Ambulatorium von Elisabeth gefahren sind. Noch vor 2 Jahren
führte die unebene Naturstrasse zum Ambulatorium durch ein Armenviertel. Jetzt
führt an dieser Stelle eine Kopfstein-gepflasterte Strasse durch ein
Villenviertel. Die ehemaligen Bewohner sind umgesiedelt und ihre Häuser
abgerissen worden. Wohl haben sie eine Entschädigung erhalten, die meisten von
ihnen wohnen jetzt aber einem eigens dafür reservierten Gebiet weit ausserhalb
der Stadt. Auch das Ambulatorium bekommt nächstens einen neuen Standort.
In der Zwischenzeit ist es schon wieder Abend und wider
Erwarten ist vor kurzem nochmals ein Regenguss niedergegangen. Die Natur kann
das Nass brauchen, vor allem der nur kümmerlich gewachsene Mais; es dürfte wohl
eine schlechte Ernte geben.
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