20.10.2013
Endlich hat sich gestern der Himmel auch über uns etwas
entleert, wenn auch noch nicht mit der Heftigkeit eines tropischen
Regenschauers. Doch für einen ergiebigen Landregen wird die Erde ebenso dankbar
sein, sickert doch wenigstens etwas davon in den Boden. Aber auch die Menschen wissen das kostbare Nass zu
schätzen, denn gestern sah ich auf dem Weg wieder Bilder, die jeglicher
Beschreibung spotten: Frauen, die aus einem kleinen Rinnsal, das sich
wahrscheinlich aus einer defekten Leitung als Pfütze auf der staubigen
Naturstrasse gebildet hat, mühsam mit Bechern Wasser in Kanister abfüllten. Dass
dieses Trinkwasser wohl nicht mehr ganz unseren hygienischen Vorschriften
entsprechen dürfte… Wieder andere wuschen in den letzten Wassertümpeln des
ehemaligen Bachbettes ihre Wäsche, während Kinder mit einem Netzfänger in einer
anderen Pfütze nach weiss nicht was fischten und dies alles neben Bergen von
Abfall! Dass dies geradezu eine ideale Brutstätte für Krankheitserreger ist,
liegt wohl auf der Hand. So sind laut lokalem Radio allein im letzten Monat
über 500 Menschen an Malaria gestorben. Die Dunkelziffer dürfte wohl einiges
höher liegen. Die Probleme sind nebst der mangelnden Hygiene einerseits auch
die bereits einmal erwähnten gefälschten Medikamente, die Placebo entsprechen,
andererseits das sogenannte kostenlose Gesundheitssystem, das darin besteht,
dass die Menschen im Spital-Ambulatorium wohl gratis untersucht werden,
anschliessend aber anstelle der Medikamente das Rezept dafür in die Hand
gedrückt bekommen und dann oft das nötige Kleingeld dafür nicht auftreiben
können. So wird beispielsweise auch bei einem Notfall, die Tollwut-Impfung erst
appliziert, wenn die dafür nötigen 100 US $ bezahlt wurden (gerade diese Woche
beim Enkel einer Hilfsarbeiterin erlebt). Zur Ehrenrettung muss ich erwähnen,
dass die Tetanus-Impfung kostenlos verabreicht wird.
Gestern wurden die Fenster für den Anexo geliefert. Die
Dachträger sind bereits montiert und morgen Montag wird gedeckt. Willi muss
sich allerdings auf Anweisungen beschränken, denn die Arbeit mit
Schlagbohrmaschine hat seinem Rücken etwas zugesetzt. Doch dank vorübergehender
Schonung und gezielten Übungen und leichter Massage fühlt er sich bereits
wieder etwas besser. Hoffen wir, dass es anhält.
Heute Mittag hatten wir den ersten Tropenschauer dieser
Saison. Jetzt scheint die Sonne wieder!
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