27.10.2013
Unser Anexo ist gedeckt, jedoch mit einiger Verspätung erst
am Dienstag. Und wie’s der Zufall dann so will, hat der Himmel am Montagabend
seine Schleussen voll geöffnet, was zur Folge hatte, dass ich am Dienstag aus
einem einzelnen Raum 16 Kübel Wasser schöpfte. Da noch einiges an Bauschutt
drin war, konnte ich mir tatsächlich ein Bild machen, wie schlimm das sein muss
bei Überschwemmungen. Unsere Räume haben ja dank der Sonneneinstrahlung am
nächsten Tag schnell wieder einigermassen getrocknet. Derselbe Sturm hat in
unserer Nähe gleich noch 3 Strommasten umgeknickt – wie stark diese allerdings
im Boden verankert waren, steht auf einem andern Blatt. Doch während uns dies
vor einigen Monaten sicher noch einen Stromausfall von 3 Wochen beschert hätte,
dauerte es diesmal lediglich 3 Tage. In Sachen Energie hat sich doch einiges
zum Positiven gewandelt.
Was manchmal schwieriger einzuordnen ist, ist eine gewisse
Lethargie der Menschen, die gelegentlich zu Tage tritt. So decken sich aus
unserer Sicht erstrebenswerte Veränderungen, die zu einer besseren
Lebensqualität führen würden nicht immer mit den Vorstellungen der Betroffenen.
Einerseits fehlen dazu oft allerdings einfach die nötigen Voraussetzungen (vor
allem auch finanziell). Andererseits wären solche Umstellungen vordergründig natürlich
auch mit Anstrengungen verbunden, hinter welche wohl ob fehlender Erfahrung der
zu erwartenden Resultate als verständliche Reaktion vorerst ein Fragezeichen
gesetzt wird. Dann heisst es natürlich erst mal die eigenen Visionen zurückzustellen
oder mindestens zu überdenken. Vielleicht spielt hintergründig für die während
der Kriegswirren gross gewordenen Menschen doch auch die Tatsache mit, dass
während dieser Zeit eine Planung oder Veränderungen unmöglich waren. Und ich
muss ja gestehen, wenn ich an die unterschiedlichen Gegebenheiten denke, die
wir 2004 (2 J. n. Kriegsende) angetroffen haben und der Situation heute, so
liegen doch bereits Welten dazwischen. Allerdings hat diese rasante Entwicklung
auch viele negative Seiten.
Heute Morgen sind wir mit Tarcisio zu einer Aussenstation
auf dem südlich von uns gelegenen Hochplateau gefahren. Dabei staunten wir, wie
die wenigen Regenfälle der letzten Tage doch bereits wieder Grün spriessen
lassen. Von den Bewohnern dieser Gegend wurden wir herzlich begrüsst und – wie könnte
es anders sein – steht auch bereits ein Bildungskurs für Frauen auf dem
Programm. Allerdings bin ich schon auf einen „Führer“ angewiesen, denn ich
glaube kaum, dass ich den Weg über die vielen Verzweigungen im Busch (freilich
ohne je einen Wegweiser oder Orientierungstafel) auf Anhieb finden würde. Willi
ist in dieser Angelegenheit ein Orientierungsgenie. Doch fliegt er bereits am
13. Nov. in die Schweiz, um sich um die Container-Angelegenheiten zu kümmern,
das bedeutet die Zusammenführung der von der DEZA gelieferten Pulvermilch für
das Spital Cubal und anderen Hilfsgütern. Die Grobarbeit dafür hat er via
online in aufwändiger Arbeit bereits von hier aus erledigt. Anschliessend wird
er mit P. Viktor, der von den Ärzten das o.k. für einen weiteren Afrikaaufenthalt erhalten hat,
wieder zurückkehren.
Nächsten Donnerstag fahren wir für eine Woche auf andere
Stationen, so auch in die Bergregion von Cola. Diese Station haben wir seit den
70-iger Jahren nicht mehr besucht. Zwischendurch tut ein bisschen Abstand gut
und die perspektive aus der Distanz erlaubt immer wieder eine neue Sicht.
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