10. Nov. 2013
Voraus schicken möchte ich, dass ich noch Fotos ins Netz
gestellt habe, im ersten Block Fotos zu Trockenzeit und Wasser, im folgenden
einige Bilder zu unserem Kurzurlaub anfangs November.
Der Ausflug hat sich wirklich gelohnt, auch wenn er etwas
anstrengend war, vor allem der üblen Strassenverhältnisse wegen. So fuhren wir
am Donnerstagmorgen lediglich 2 Stunden über Asphalt, die restlichen 3 Stunden
bis wir vor Mittag auf der Missionsstation Chicomba eintrafen, waren eher eine
Rüttelpartie. Die spanischen Schwestern dort hatten schon länger um Rat gefragt
betr. ihrer Solaranlage. In den 70-iger Jahren hatte Willi öfters den Arzt
dorthin geflogen für die Sprechstunde. Der letzte Flug ist ihm noch in guter
Erinnerung, hätte ihn doch die Guerillia fast vom Himmel geholt, hätten sie
nicht in letzter Minute das Rote Kreuz auf den Tragflächen gesehen. Nachmittags
führte unsere Reise weiter über Holperwege, deren katastrophaler Zustand die
Strassen vom Vormittag bei weitem übertraf (wenn du für 40 km 2 Stunden
benötigst, spricht das wohl für sich!) und wir heil froh waren, als wir nach
Einbruch der Dunkelheit nach gut 5 Stunden auf der Cola eintrafen. Nachträglich
erfuhren wir auch, dass die letzten kaum mehr befahrbaren 40 km in Luanda
bereits unter asphaltierter Strasse abgelegt und eben auch entsprechend bezahlt
worden sind, wie übrigens viele andere Strassenabschnitte auch. Das Geld habe -
wie die Leute hier so schön sagen – einen Umweg genommen. Aber da, wie schon
mal erwähnt, die meisten Beamten unter der gleichen Korruptionsdecke stecken,
wird der Zustand wohl auch noch eine Weile so bleiben. Schade um den neuen
Toyota Hillux, der all diese Hindernisse durch- oder umfahren muss, den die
Bevölkerung aller zur Missionsstation gehörigen Zentren (Dörfer) in 6-monatiger
Sammelaktion gespendet hat (pro Familie ca. 10 SFr.). Am 1. Nov. wurde nach dem
Gottesdienst das neue Auto feierlich enthüllt und von vielen Leuten bestaunt.
Da die Station Cola während des Krieges lediglich
vorübergehend geschlossen und nicht verwüstet wurde, funktioniert auch vieles
bereits wieder, so auch das Internat. Allerdings musste im Knabeninternat hart
durchgegriffen werden, da eine Institution der Regierung Strassenjungs aus der
Hauptstadt mit entsprechendem Verhalten in die weit in den Bergen abgelegene Missionsstation
geschickt hat.
Ein weiteres Problem, obwohl in den Bergen gelegen, ist Ende
Trockenzeit die Wasserversorgung und eine Pumpstation für das Wasser aus dem
noch Wasser führenden gute 100 m tiefer gelegenem Fluss fehlt.
Der nächste Tag führte uns zu einer gut anderthalb Stunden
entfernten Siedlung in einer Ebene. Daselbst fand zwischen den vielen Gräbern
(2. Nov.) ein Gottesdienst statt. Den Friedhof muss man sich einfach als ein
grosses Feld vorstellen mit vielen Steinhaufen = Gräbern, darunter soll es auch
Gräber mit mehreren Toten geben. Während des Krieges seien in dieser
überschaubaren Ebene, wo eine Flucht oft nicht möglich war, viele Menschen
umgekommen, die Dorfbewohner berichteten von einem Tag mit 38 Toten in ihrer
Siedlung.
Der Weg anschliessend belohnte uns mit einer traumhaften
Landschaft und einer fantastischen Sicht über das weite Land. Wir werden diesen
Weg wohl noch einmal fahren, wenn die ganze Steppe in Blüte steht.
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