Sonntag, 17. November 2013


17. Nov. 2013 

Am Dienstag ist Willi in die Schweiz abgereist, um sich um die Container-Angelegenheiten zu kümmern und P. Viktor wieder nach Angola zu holen.

Als Angola noch portugiesische Provinz war, war es auch einfach, alle möglichen Güter hierher zu transportieren, denn die Kolonialherren beschafften sich alles Nötige aus der Heimat, zudem waren Staat und Kirche eins. Die Hilfsgütertransporte führten allerdings oft dazu, dass Afrika zu einer billigen Entsorgungsstation der Industrieländer wurde – wenn wir den Elektroschrott und dgl. betrachten, die heute noch in Afrika entsorgt werden, hat sich die Situation allerdings nur etwas verlagert, aber nicht verbessert. 

Zum Einführen der verschiedensten Güter ist heute jedoch eine gewaltige Bürokratie angesagt, zudem ist vieles nun auch im Land erhältlich und nicht zuletzt muss gut abgewogen werden, ob sich ein Transport finanziell überhaupt noch lohnt. Doch für die 10-12 Tonnen Milchpulver, die wir jährlich von der DEZA für das Missionsspital Cubal zugesprochen bekommen, ist letzteres schon noch der Fall. Doch werden die Einfuhrbestimmungen auch dafür jedes Mal komplizierter. So mussten wir letztes Jahr für alle einzuführenden Güter (genaue Liste mit detaillierten Waren- und Mengenangaben) eine Einfuhrlizenz in Angola kaufen. Diese konnten wir dann per Code einem von Angola akreditierten internationalen Büro in der Schweiz zustellen. Dieses wiederum war beim Verladen des Containers durch einen Kontrolleur vor Ort vertreten, der stichprobenweise den Inhalt der Kartons überprüfte und muniziös das Verladen beobachtete sowie den Container schliesslich versiegelte. Das ganze Procedere hatte aber den Vorteil, dass der Container den Zoll in Angola ungeöffnet passierte, da die Niederlassung derselben Kontroll-Agentur in Angola die beglaubigten Dokumente beim Eintreffen des Containers in den Händen hielt.

Dieses Jahr wurde uns nun die Ausstellung der Einfuhrlizenz verweigert mit der Begründung, dass ein neues Gesetz verlange, dass alle Güter im Land nochmals kontrolliert werden müssen. Einerseits ist dies vor dem Hintergrund der zunehmenden Drogenkriminalität zwar verständlich, doch sollten diese internationalen Büros ja seriös arbeiten und die Milch wurde, wie jedes Mal auch vom Veterinäramt in der Schweiz kontrolliert. Die zusätzliche Kontrolle hier bedeutet aber wiederum Mehrkosten und endet meist auch damit, dass Ware bei der Kontrolle andere Wege findet. Das besagte Büro in der Schweiz ist zur Zeit noch in dieser Sache aktiv, werden ja sehen. 

In der Zwischenzeit ordnet und beschriftet Willi noch Material, welches bereits in der besagten Liste aufgeführt ist, denn die zugesagte Milche füllt nicht den ganzen Container, so dass wir den verbleibenden Platz mit hier benötigtem Material füllen können. Nebst geschenkten Hilfsgütern sind dies vor allem Ersatzteile für Maschinen, die in früheren Zeiten aus der Schweiz hierher gebracht wurden. Die Beschaffung solcher Ersatzteile ist aber oft recht schwierig und Willi hat sich diesbezüglich – Internet sei Dank – zu einem Spezialisten entwickelt. 

Ich meinerseits habe mich ein wenig zu einer Vorarbeiterin in der Baubranche entwickelt. Ich weiss zwar nicht, ob ich die geeignete Person dafür bin, habe ich doch einige Mühe zu akzeptieren, dass bei einem Fenstereinbau die ganzen Wände mit Pflaster bespritzt werden oder eine vertikale offensichtlich schräge Kante mit Überzeugung als gerade taxiert wird, auch wenn die Wasserwaage das Gegenteil beweist (der Abstand einer Fensteröffnung im oberen und unteren Teil kann eben trotzdem derselbe sein)! Wenn ich auch froh bin, dass die Maurerarbeiten vorerst abgeschlossen sind, muss ich doch die ohne Schulung angeeigneten Fähigkeiten der Arbeiter bestaunen, so auch wenn ich an Juliana denke, wie sie die ganze Woche die Gäste im Bildungshaus mit den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln bekocht hat.  

Bei uns hat vergangene Woche die Regenzeit recht heftig eingesetzt, oft sehen wir die Sonne nur kurz. Zwar hat sich auch hier das Wetter geändert, hatten wir doch schon vormittags und in der Nacht Regenfälle, was üblicherweise erst im Januar, Februar vorkommt. Auch hat der Regen bereits seit 2 Tagen wieder pausiert. Regen bedeutet übrigens Regenschauer und nicht andauerndes Nass, wie wir es in der Schweiz gewohnt sind; so kann 10 Minuten später die Sonne wieder scheinen. Dann dampft es allerdings, während sonst der Regen auch eine spürbare Abkühlung bringt. 

Jetzt musste ich doch gleich noch eine Eidechse einfangen in unserem Zimmer – war gar nicht so einfach. Weiss nicht, wie dieses arme Ding ins Zimmer gekommen ist.

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