30. Nov. 2013
Nachdem es vergangene Woche mehrere recht bedeckte Tage
gegeben hat mit wenig Sonnenschein, zeigt das Thermometer heute bereits wieder
33°C und dabei soll ja morgen der 1. Adventssonntag sein. Also von
Adventsstimmung ist bis jetzt recht wenig zu spüren, ausser dass ich beim
Vorbeifahren im Zentrum der Stadt festgestellt habe, dass Weihnachtsbeleuchtung
montiert wurde. Ebenso wollen im Supermarkt reich geschmückte Christbäume nach
amerikanischem oder eher brasilianischem Muster die Kauflust der Kunden
beeinflussen. Die Globalisierung macht also nirgends Halt, soll sich doch das
Konsumverhalten im Weihnachtsmarkt einheitlich über den ganzen Globus
erstrecken!. Wenn hier Gott sei Dank die meisten auch nicht mithalten können
und sie auch die Christbäume und das ganze Geschenkangebot im Supermarkt gar
nicht wahrnehmen, da sie denselben nie betreten, zeigt es doch, dass die
Konsumwelle sowie die sogenannte Zivilisation mit all den damit einhergehenden
Auswirkungen auch hier angekommen ist. Unter welchen Christbäumen die
ferngesteuerten Autos und all die weissen Puppen, die die Regale bevölkern am
Weihnachtsabend zu liegen kommen, weiss ich nicht. Ebenso wenig kann ich die
Gedanken der Slumbewohner beurteilen, wenn sie unter der Weihnachtbeleuchtung
ihre Besen und Putzlappen und den ganzen anderen Krimskram anpreisen. Ob sie
die leuchtenden Sterne bewundern und sich daran freuen oder ob sie sich lieber
an deren Stelle endlich eine dauerhafte Beleuchtung für ihr Quartier wünschen
oder das Ganze einfach als gegeben hinnehmen?
Das letztere stimmt mich manchmal etwas nachdenklich. Oft
lässt sich eine gewisse Lethargie bei einigen Menschen hier feststellen im
Sinne: lohnt sich eine Anstrengung – es bleibt ja doch alles beim Alten! In
einer gewissen Weise ist diese Haltung verständlich, denn mit einer Familie und
einem eventuellen Gelegenheitsjob liegen keine grossen Veränderungen drin. Vielleicht
mögen auch die klimatischen Verhältnisse etwas dazu beitragen. Sofern Wasser
vorhanden, kann ja das ganze Jahr geerntet werden; es ist nicht zwingend, sich
mit dem Morgen zu beschäftigen. Weshalb soll ich mich daher um Veränderung
bemühen? (Unsere Eltern und ihre Vorfahren waren gezwungen vorauszuschauen,
Strategien zu entwickeln, um den Winter zu überleben). Zudem war bis jetzt
Eigeninitiative nicht gefragt oder oft auch nicht erlaubt, die Kolonialherren
erlaubten keine Konkurrenz, die ihre Geschäfte tangiert hätten.
Doch weil eben die grosse Welle der Veränderungen auch
Afrika mit extremer Geschwindigkeit überrollt, ist oft eine gewisse
Orientierungslosigkeit die Folge oder auch die Flucht in Alkohol und Drogen,
vor allem auch bei Jungen, da sie nicht mithalten können. Bei meinen Kursen bemühe
ich mich, den Frauen kleine Schritte aufzuzeigen für eine positive
Veränderungen in ihrem Alltag. Wieviel sie davon umsetzen, muss ich ihnen
überlassen, doch ist das Interesse nach wie vor sehr gross, was auch mir immer
wieder neuen Ansporn verleiht.
In der Zwischenzeit hat sich ein riesiges Gewitter aufgebaut
und von der Sonne ist nichts mehr zu sehen (vielleicht scheint sie dafür bei
Euch!).
P.S. Konnte den blog erst später ins Netz stellen. Kaum
hatte der Himmel die Schleussen geöffnet, begleitet von Blitz und Donner, war
auch mit dem Strom Ende.
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