8. Dez. 2013
Wenn ich das letzte Mal von lethargischen Menschen
geschrieben habe, die die Lebensbedingungen als eben gegeben hinnehmen oder
allenfalls passiv darauf warten, dass sich die Dinge event. mal ändern, möchte
ich heute doch auch noch die andere Seite erwähnen: Menschen voller Hoffnung
und Zuversicht trotz schwieriger Situationen. So habe ich letzten Sonntag an
der Aufnahme von ca. 100 Pfadfinderinnen und Pfadfinder aller Altersstufen teilgenommen.
Dabei staunte ich nicht schlecht ob der bis ins Detail gut organisierten und
sinnvoll gestalteten Feier und mit welcher Selbstsicherheit die jungen Frauen
und Männer den Kandidaten ihre Fragen stellten und ihre Pflichten verlasen.
Ebenso klar und mit Stolz und Würde kamen die Antworten. Freilich hatte die
ganze Aufnahmezeremonie einen leichten militärischen Touch, doch wo Uniformen
mit im Spiel sind, kann schnell mal ein solcher Eindruck entstehen. Im
Vordergrund stand doch die Tatsache, mit welchem Eifer die jungen Leute ihre
Solidaritätserklärung abgaben, sich jederzeit für den andern einzusetzen. Mir
schwirrt dann leider immer der Gedanke durch den Kopf, wo diese Menschen wohl
in 10 oder 20 Jahren stehen bei derart geringer Berufschance. Dieselben
Überlegungen kommen aber auch immer, wenn mich die vielen kleinen Kinder mit
ihren grossen Augen anstrahlen.
Etwas Weiteres muss ich auch noch korrigieren, nämlich dass
die Regenzeit hier in Lubango auch mal Dauerregen im Programm hat. So regnet es
seit gestern Abend ununterbrochen. Ich möchte ja nicht wissen, wie die Folgen
in den Slums aussehen, wenn die Menschen, kaum haben sie ihre Hütten verlassen,
um beispielsweise eine Latrine aufzusuchen, gleich knöcheltief im Schlaf
versinken und ringsum der Abfall herumschwimmt. Ich habe gestern bei der
Durchfaht – und dies noch vor dem beschriebenen grossen Regen – einen kleinen
Eindruck davon mitbekommen (s. Fotos).
Gestern sind wir auf der Fahrt zu einem Kurs ebenfalls von
heftigem Regen begleitet worden. Ich habe mir dann bereits Gedanken darüber
gemacht, ob wohl genügend geschützte Plätze für Kochstellen im Freien vorhanden
sein werden, da mir dieser Ort nicht bekannt war. Doch schlussendlich haben wir
die Kapelle, wo wir uns vor dem Regen in Sicherheit brachten, in Küche und
Schulungsraum verwandelt (s. Fotos) Bis wir unsere Pfannen auf’s Feuer stellen
konnten, hatte Petrus auch eine Schonzeit eingelegt, so dass dies draussen
möglich war. Ich bin aber sicher, dass der liebe Gott Freude an unserm Wirken
hatte und auch Jesus, wäre er noch als Mensch hier gewesen, sicher gerne von
unserem Gemüsereis mit der feinen Tomaten-Peperoni-Sauce gekostet hätte.
Zur Zeit freuen wir uns auf die Rückkehr von Willi und P.
Viktor Ende kommender Woche.
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