Samstag, 14. Dezember 2013


14. Dez. 2013 

Das wohl wichtigste Ereignis dieser Woche war sicher, dass unser Team wieder vollständig ist. Gestern Abend um 19.30 h sind Willi und P. Viktor glücklich und müde gelandet, nachdem sie den ganzen gestrigen Tag in der heissen Hauptstadt verbracht hatten, wo sie am Morgen von Europa kommend gelandet sind. P. Viktor nützte den Aufenthalt in Luanda um seine Papiere in Ordnung zu bringen. Bis vor einiger Zeit galt, dass Leute, die sich schon seit Jahren in Angola niedergelassen hatten, eine lebenslängliche Aufenthaltsbewilligung erhielten. Angeblich führte dies auch zu Missbrauch, so dass die Regierung kurzerhand beschloss, diese Bewilligung auf 6 Monate zu reduzieren, was sich dann aber in der Praxis wiederum nicht realisieren liess. Die neue Regelung limitiert nun die Aufenthaltsbewilligung dieser Personen auf 5 Jahre. Damit notwendige Dokumente ausgehändigt werden, ist oft eine Bankquittung erforderlich, d.h. nachdem das Dokument beantragt worden ist, muss der genannte Betrag in der vorgegebenen Staatsbank einbezahlt werden, um alsdann mit der Quittung den Ausweis auf der Kanzlei abzuholen. Dieser komplizierte Weg soll zur Korruptionsunterbindung beitragen. Dass gerade das ganze Computersystem der betr. Bank abgestürzt war, dürfte neben dem alltäglichen Stau in Luandas Strassen die Spannung, ob die beiden es noch rechtzeitig für den Inlandflug schaffen eher etwas erhöht haben. Nun schlussendlich hat alles geklappt und P. Viktor hat auch diesen Stress sowie die ganze Reise ausserordentlich gut überstanden. 

Das Auspacken der Koffer war natürlich schon fast ein bisschen Weihnachten, auch wenn die mitgebrachten Weihnachtsgutzli, die mich doch so schön anlachten, noch bis am Weihnachtsabend verschlossen bleiben. Herzlichen Dank dafür!

Im Moment trägt das Wetter zwar wenig zur für uns gewohnten Weihnachtsstimmung bei. Heute haben wir den 3. Tag Sonnenschein wie in der Trockenzeit und dementsprechend sind auch die Temperaturen nach den kühlen Regentagen wieder gestiegen. Es ist zwar üblich, dass eine kurze Trockenperiode die Regenzeit unterbricht, die wäre jetzt allerdings noch verfrüht, denn der Grundwasserspiegel ist immer noch sehr tief und somit noch viele (Zieh)-Brunnen ohne Wasser. Die massiven Regenfälle haben lediglich die Landschaft wieder mit einem Grün überzogen und vor allem den Strassen arg zugesetzt. So hat Sr. Leonore, die gestern bei uns vorbeischaute, für die ca. 250 km hierher 7 Stunden gebraucht, dabei sind ca. 150 km dieser Strecke asphaltiert. Auch wir können die Abkürzung über das Mapunda-Viertel zur Stadt mit beladenem Auto vergessen. 

Etwas Interessantes habe ich kürzlich von einem Besucher erfahren, der sich im Norden (nicht vergessen, Angola ist über 30 mal grösser als die Schweiz) in der Sperrzone der Diamantenminen etwas auskennt. Das Minengebiet selbst ist von der einheimischen Bevölkerung „gesäubert“ worden. Trotz rigoroser Kontrollen, die die Mobilität der betreffenden Anwohner sehr erschweren, finden sich daselbst doch viele illegale Schürfer vor allem aus dem Kongo und Zaire. Ein Grossteil der Schürfrechte liegt jedoch in den Händen der Sowjetunion, da Angola infolge der enormen Kriegsmaterial-Lieferungen in Russland hochverschuldet ist; der Vertrag laufe bis auf weiteres also no end. Trotzdem bleibt noch genügend für hochrangige Beamte, die mit „ihrem“ Geld das halbe Land aufkaufen, vor allem in attraktiven Gegenden. 

Positiv möchte ich aber doch vermerken, dass der Kurs am Donnerstag wieder zur vollen Zufriedenheit aller verlaufen ist. Es ist immer eine Freude, wie die Kursteilnehmerinnen doch begeistert mitanpacken und auch die mitgebrachten Kinder sich dann das Essen schmecken lassen! Im Übrigen dürfen sich meine Malerarbeiten in der Abwesenheit von Willi doch sehen lassen. Wenn die sanitären Anlagen noch installiert sind, kann der Anexo bald seiner Bestimmung zugeführt werden.

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