5. Jan. 2014
Hoffentlich
habt auch Ihr den Start ins Neue Jahr gut geschafft, zu welchem wir allen
nochmals Gottes Segen für ein gutes Gelingen wünschen.
Unser
Neujahrs-Gottesdienst wurde durch die Pfadi mitgestaltet. Dabei war die
Gabenbereitung besonders eindrücklich, zu welcher ca. 30 Mädchen und Jungs ihre
Gaben tanzend zum Altar brachten. Für Westeuropäer wohl ein eher ungewohntes
Bild, was da alles zusammengetragen wurde: von Mais und Reis über Getränkedosen,
Seife, Oel, Besen, Eimern und Kehrichtschaufeln bis zu lebenden Hühnern. Die
letzteren habe ich anschliessend in unserem Hühnerhof untergebracht, der sich
über die Festtage doch recht bevölkert hat, sind Hühner doch das Geschenk für
Freunde, vor allem wenn jemand vom Land kommt. Auch Petrus hat die
Neujahrs-Predigt lediglich mit ein paar Regentropfen gewürzt, was der Feier
keinen Abbruch tat. Anders hat dies Tarcisio in der heiligen Nacht erlebt, wo
in einem abgelegenen Dorf seine Predigt durch einen kräftigen Regenschauer
buchstäblich weggewaschen wurde, denn alle Leute drängten sich überfallsmässig
vom Freien in die viel zu kleine Kapelle. Nach einer guten halben Stunde konnte
dann aber auch er die Zeremonie fortsetzen.
Dieser Unterbruch zeigt aber auch ein Problem des
Landesinnern auf; so gibt es in diesem Dorf noch heute weder eine Schule noch
einen Sanitätsposten oder ein öffentliches Versammlungsgebäude. Das
Landesinnere, resp. dessen Bevölkerung wird sträflich vernachlässigt. Die
Regierung investiert vor allem in die Städte. Da werden sogar Trottoirs und
insbesondere öffentliche Plätze mit Pflastersteinen erneuert. Nicht, dass eine
Sanierung nicht dringend notwendig wäre – die AfrikanerInnen haben ja Glück,
dass sie ihre Kinder auf dem Rücken und die Lasten auf dem Kopf tragen, denn
bei vielen Trottoirs wäre an ein Durchkommen mit Kinder- oder
Hand-Transportwagen gar nicht zu denken; du bist in erster Linie damit
beschäftigt, deinen Fuss nicht in einem Loch zu vertreten und weitere Hindernisse
zu umgehen. Die Investitionen für die Städte gehen aber soweit, dass ganze
Viertel oder hier in Lubango fast eine ganz Stadt weit ausserhalb der jetzigen
Wohngebiete aus dem Boden gestampft werden, wohl auch mit dem Plan, die jetzige
Stadt zu „säubern“. Das Fatale an den neuen Wohnsiedlungen ist leider, dass sie
meist aus kleinen Wohneinheiten in mehrstöckigen Blöcken oder dicht
aneinandergedrängten Reihenhäuschen mit oft nur 2, ev. 2 Zimmern bestehen, also
überhaupt nicht dem traditionellen Wohnen der Bevölkerung entsprechend.
Traditionell leben die Menschen zwar auch auf engem Raum, doch sind die
einzelnen Wohneinheiten der gleichen Familie (ev. mit Sohn, Eltern etc.) so
angelegt, dass ein Innenhof entsteht, auf dem Land meist mit einem Schatten
spendenden Baum. Sogar im Elendsviertel scheint, wo immer möglich, dieses
System auf. Im besagten Innenhof spielt sich der grösste Teil des Lebens ab, in
heissen Nächsten wird daselbst auch geschlafen. Die meisten der vom Staat
erbauten Wohnsiedlungen stehen einerseits aus diesem Grund leer, andererseits
freilich auch aus finanziellen Gründen, da nur wenige das nötige Kapital für
den Kauf oder die Miete eines solchen Objektes aufbringen. Die Bautätigkeit in
der neuen Stadt ausserhalb Lubango scheint angeblich zur Zeit allerdings auf
Eis gelegt zu sein, wahrscheinlich ist das dafür gesprochene Geld ausgegangen,
da es zwischenzeitlich in andere Kanäle geflossen ist. Mal schauen, was noch
wird.
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