16. Februar 2014
„Einen Tropfen auf einen heissen Stein…“ Was bringt es? Auch
wir sind öfters konfrontiert mit dieser Frage und nicht selten bereitet sie uns
Kopfzerbrechen. Denn dass diese Aussage – mindestens oberflächlich betrachtet –
ihre Berechtigung hat, erfahren wir auch immer wieder, müsste man doch an
Tausend Enden ansetzen und in die Politik eingreifen können wir ja auch nicht.
Doch habe ich gerade am Freitag erlebt, wie eben auch dieser Tropfen Menschen
glücklich machen kann. Nur wenig ausserhalb der Stadt, am Fusse eines
Bergkammes – die Strasse hinauf ist leider nicht mehr befahrbar – hatten sich
etwa 30 Personen, vor allem alte Frauen und Witwen versammelt, um von P. Viktor
ein Hilfspaket entgegen zu nehmen. Was da an Armut entgegenschreit, lässt sich
erahnen angesichts dessen, dass diese Menschen weder auf eine Alters- noch auf
eine Witwenrente zurückgreifen können und den steilen, steinigen Weg an einem
Stock humpelnd barfuss oder in billigen Plastikschuhen an den Füssen für eine
Flasche Öl, einige Kilo Maismehl und etwas Seife auf sich genommen haben. Und
da ich für sie keine Unbekannte mehr bin, drücken sie ihre Freude in einer
herzlichen Umarmung aus, wobei ich nicht selten in von Tränen glänzende Augen
blicke. Wenn sich diese Begegnung nicht gelohnt hat! – auch wenn der Tropfen
auf dem heissen Stein längst wieder verdampft ist – sprich Maismehl und Öl aufgebraucht
sind.
Unweit der Stelle dieses Treffpunkts entspringt eine Quelle
aus dem Berg, die reichlich Wasser liefert. Einer der „Grossen“ hat dieses
Grundstück erworben und eingezäunt und verkauft nun das Wasser. So warteten
denn auch an diesem Tag mehrere kleine und grössere Tankfahrzeuge darauf, das
kostbare Nass zu tanken und in der Stadt abzusetzen, wo in vielen Quartieren
die Menschen das Wasser, vor allem Trinkwasser literweise kaufen müssen. Da bei
uns die Regenzeit trotz einiger weniger intensiver Niederschläge sehr knapp
ausgefallen ist (z. Zeit sind wir bereits wieder seit 3 Wochen ohne Regen),
leiden viele Quartiere und ganze Landstriche unter Wasserknappheit – und dies
während der Regenzeit. Vor allem die Maisfelder bräuchten dringend
Niederschlag, ansonsten kann nicht mit einer Ernte gerechnet werden.
Noch ein kleines Beispiel, wie jeder Angolaner versucht,
seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Während die Lastwagen-Chauffeure auf das
Füllen ihrer Tankfahrzeuge warteten, konnten sie sich ausserhalb des Zaunes an
einem improvisierten Stand mit Speise und Trank verpflegen. Daneben gab es
sogar einen Tisch und Bänke, wie in einer richtigen Gartenbeiz! So versucht
eben ein jeder über die Runden zu kommen, ebenso wie viele Jungs, die in der
Stadt an jeglichen Stellen, wo sich der Verkehr üblicherweise staut, ihre Waren
anbieten.
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