Sonntag, 9. Februar 2014


9. Februar 2014
Heute kamen wir erst nachmittags von einer Aussenstation zurück. Nach dem Gottesdienst wurde daselbst eine Versammlung einberufen zum weiteren Vorgehen des schon länger anstehenden Problems der fehlenden Wasserversorgung. Nun wurde eine Delegation bestimmt, die nächste Woche auf dem entsprechenden Amt vorsprechen wird, denn im Grunde genommen ist der Staat verpflichtet, mindestens die Bohrung vorzunehmen, vor allem wenn sich an Ort noch eine Schule befindet. Das Lehmziegelgebäude, in welchem die Schüler zusätzlich zum Kapellraum unterrichtet werden, verdient diesen Namen zwar kaum. Nebst einigen verkorksten Holzstämmen und einer an die Wand gemalten schwarzen Fläche als Wandtafel befindet sich nichts in diesem Raum. Und morgen soll hier das neue Schuljahr beginnen. Dass auch nur noch die obere Hälfte der Tür vorhanden ist und im unteren Teil jegliche Tiere durch die fehlenden Bretter rein und rausgehen können, scheint ebenfalls als gegeben hingenommen zu werden. Das Problem der dringend nötigen Renovation der Schulräume (inkl. Kapellraum) nahm denn auch den zweiten Teil der Diskussion der Versammlung ein, wobei es vor allem darum ging, welchen Betrag jede Familie dazu beisteuern könne. Schliesslich einigte man sich auf den Betrag von 2 Säcken Zement. Für viele wird dies zwar recht viel bedeuten, denn dass die Menschen hier von der Hand in den Mund leben, liess sich auch leicht an ihrer ärmlichen Kleidung, den barfuss laufenden oder in Schuhen die nicht ihrer Grösse entsprechen, steckenden Kindern erkennen. Auch fehlten bei den Frauen, die heute in der Stadt üblichen Frisuren mittels eingeknüpften Haaren. Demgegenüber steht allerdings die Tatsache, dass sich viele Männer ein Mopet leisten, um angeblich den weiten Weg zur Arbeit – selbst wenn sie arbeitslos sind – zu bewältigen oder Kranken- und andere Transporte (auch Taxisdienste) zu gewährleisten. Es zeigt sich auch hier wieder einmal mehr das Problem der Priorität. Die Menschen müssen dazu angehalten werden, selbst auch einen Beitrag zum Allgemeinwohl zu leisten und die Wichtigkeit der Schulbildung ihrer Kinder einzusehen.
Das Thema Schule war vergangene Woche Thema Nr. 1 in den Medien (Radio und Fernseh-Nachrichten). Denn eigentlich war der Beginn des Schuljahres auf vergangene Woche angesetzt. Doch da am Dienstag Staats Feiertag war, haben vielerorts Lehrer und/oder Schüler den Beginn auf morgen verlegt. Ein weiteres Problem stellte die Einschreibung der Kinder zum Besuch des Schulunterrichts, die bereits vor 2 Wochen stattfand, dar. Bis jetzt genügte es, dass die Eltern ihre Kinder an den betreffenden Einschreibe-Tagen einfach anmeldeten. Dieses Jahr war dafür erstmals ein offizieller Identitätsausweis der Kinder notwendig. So bildeten sich denn lange Schlangen mit stundenlanger Wartezeiten vor den entsprechenden Amsstellen und viele mussten unverrichteter Dinge nach Hause , da die Ämter dem Ansturm schlicht nicht gewachsen waren, was zur Folge hat, dass landesweit Tausende Kinder vom Unterricht ausgeschlossen sind. Gut, die Klassenzimmer werden trotzdem gefüllt sein, da infolge der explodierenden Kinderzahl sowieso genügend Schulräume fehlen.
Jetzt wurde gerade sogar in den lokalen Nachrichten kurz die Schweizer-Abstimmung vom heutigen Sonntag erwähnt!

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