2. Februar 2014
Jetzt hat gerade der kleine Generator seinen Geist aufgegeben. Er wurde jeweils zwischendurch eingeschaltet, um Wasser in den Tank
zu pumpen und den Tiefkühler auf Gefriertemperatur zu halten oder auch damit
wir abends nicht bei Kerzenlicht oder Taschenlampe sitzen mussten, wenn der
Strom von der Stadt wieder mal ausblieb. In den letzten Wochen konnten wir uns
allerdings kaum beklagen, die Stromversorgung wurde lediglich während heftigen
Gewittern kurzzeitig unterbrochen, wohl um grösseren Schäden bei Blitzeinschlägen
vorzubeugen. Vergangene Woche sind wir aber wieder in die Urzeit
zurückgefallen. So konnten wir denn die Stunden mit Stromlieferung der Stadt an
den Fingern abzählen und seit 4 Tagen ist sie ganz eingestellt. Irgendwo
scheint ein grösserer Defekt zu sein. Doch scheinen wir damit nicht allein zu
sein, denn auf unsere Nachfrage hiess es, dass die Equipe anderswo bei einem
grösseren Problem im Einsatz sei. Sobald dies behoben sei, werden sie in
unserer Region vorbei schauen. Morgen werden wir uns um einen neuen Generator
bemühen, die jetzt wenigstens problemlos in der Stadt zu erstehen sind. Das
Hauptproblem unserer eigenen Stromversorgung ist leider, dass die
Einspritzpumpe des grossen Generators defekt ist und in Luanda in einer
Spezialwerkstatt zur Reparatur liegt, da vor Ort leider kein Ersatz gefunden werden
konnte. Der Spezialist, der dies erledigen soll, scheint der einzige Fachmann
weit und breit zu sein, was bedeutet, dass wir schon seit Wochen darauf warten.
In der Zwischenzeit bemüht sich Willi um einen Ersatz aus Deutschland.
Einerseits sind die Menschen hier ja dankbar für den Regen,
der wieder eingesetzt hat, manchmal auch verbunden mit heftigen Gewittern.
Andererseits gibt es lokal oft auch dermassen intensive Regengüsse, dass die Menschen
knöcheltief im Wasser resp. Schlamm stehen und ganze Hänge mitsamt den Hütten
abrutschen, so diese Woche in der Hauptstadt. Die Regierung, auf diese Misere
angesprochen, verweist darauf, dass diese Menschen ihre Behausungen in einem
Risikogebiet aufgestellt haben, wo „bauen“ verboten sei. Sag dies den Leuten, die
ihrer Armut wegen ihr Glück in der Stadt versuchen! Die Landflucht scheint ja
auch in andern Entwicklungsländern ein schier unlösbares Problem zu sein. Dass
in diesen betroffenen Gebieten, wo mit dem Wasser sämtlicher Müll angeschwemmt
wird und im Schlamm hängen bleibt, die Malariamücken direkt zu einem
Freudentanz eingeladen werden, liegt auf der Hand. Dementsprechend ist Malaria
immer noch an erster Stelle der Todesursachen. Betroffen sind natürlich auch
viele Kinder. So beantragte diese Woche ein Arbeiter Urlaub für die Beerdigung
eines Neffen. „Wie alt war denn dein Neffe?“ – „5 Jahre“. – „Weswegen ist er
denn gestorben?“ – „Krankheit“. Das sagen sie jeweils, wenn die Ursache nicht
ganz klar ist. Oft aber lautet die Antwort: „Malaria“, manchmal auch „Atemprobleme“,
was dann sowohl Tuberkulose oder Lungenentzündung sein kann. Der besagte
Arbeiter ist auf unserer Station bereits die vierte Person, die in letzter Zeit
zur Beerdigung eines verwandten Kindes gerufen wurde. Die Leute gehen oft zu
spät ins Spital, meist auch aus finanziellen Gründen. So müssen wohl >50%
der Familien den Tod eines oder sogar mehreren Kindern beklagen.
Zum Schluss noch was Positives: die Küche, die wir
vergangene Woche in Angriff genommen haben, ist kaum wieder zu erkennen! Allerdings
fehlt noch einiges, so der Dampfabzug. Aber was noch nicht ist, kann noch
werden!
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