Sonntag, 22. Juni 2014


22.06.2014 

Diese Woche ist wieder im Flug vergangen. Willi ist an verschiedene Orte gerufen worden zur Lösung von Elektroproblemen; so sassen auch die Kapuziner einen Abend lang im Dunkeln, resp. Bei Kerzenschein. Die Ursache lag auch diesmal bei der Stadt. Der Fehler wurde aber am Vormittag des nächsten Tages bereits behoben, was einen neuen Rekord bedeutet. Im Grossen und Ganzen dürfen wir uns im Moment nicht beklagen bei eher wenig Stromunterbrüchen, welche meistens auch nur von kurzer Dauer sind. Gestern ist Willi auch um Beratung für die Beschaffung eines Generators mit Wasserpumpe, resp. Installation der Elektroversorgung einer einige Kilometer südlich gelegener Station angefragt worden; die Arbeit dürft ihm also nicht ausgehen. Vorerst gilt es aber noch den neuen Generator für unsere Station in Malongo (ca. 300 km nordwestlich von uns) zu beschaffen. Dazu werden wir nächstens nach Benguela, also an die Küste fahren, da dort eine Marke vertrieben wird, deren Service später auch garantiert ist, was bei unserem grossen Perkins-Motor nicht der Fall ist. Ersatzteile für denselben müssen aus Amerika oder England geliefert werden was bei einer immer noch nicht funktionierenden Post stets mit Schwierigkeiten verbunden ist. Nicht umsonst sind wir mit Übergewicht angereist, hat doch die neue Einspritzpumpe für den besagten Motor allein über 5 kg auf die Waage gebracht. Doch wenn der Generator dafür wieder seinen Dienst tut, hat sich die Mühe gelohnt und auch die Schreiner haben sich über das Präsent in Form eines kleinen Werkzeug-Sets gefreut.  

Nicht alle Probleme lassen sich aber gleich einfach lösen. So erhalten wir heute den Besuch vom Oberen d.h. dem Verantwortlichen der Salettiner von Angola. Er muss ein wenig Transparenz in finanzieller Hinsicht verschaffen, den es happert etwas mit den Eigenleistungen der Verantwortlichen unserer Station, was von Beginn an eine Bedingung für unsere Arbeit war und wovon auch die doch so dringenden weiteren Renovationsarbeiten abhängen. Freilich ist es oft schwierig für einheimische Patres finanzielle Mittel zu generieren und es ist de facto nicht in erster Linie schlechter Wille, wenn die Bemühungen nicht fruchten. Wir sind aber optimistisch, dass sich auch dieses Problem lösen wird, manchmal ist in Afrika etwas Geduld gefragt, besonders für Investitionen, die sich vielleicht erst in Zukunft auszahlen. Viel wichtiger ist es, dass es zu ihrem Projekt wird, das auch von ihnen aus Überzeugung mitgetragen wird.

Die Nähkurse scheinen jedoch auf grosses Echo zu stossen. Obwohl sie eigentlich erst kommende Woche anlaufen haben sich bereits erste Schülerinnen während der letzten Tage eingefunden. Freilich üben die elektrischen Nähmaschinen einen besonderen Reiz aus. Aber erst müssen sich alle durch Nähen von Hand und an den Tretmaschinen ihre Sporen abverdienen. Zur Zeit könnte ich auch in der Schule Mapunda täglich Nähunterricht anbieten. Jedesmal, wenn ich mich dort in unserem Unterrichtszimmer aufhalte habe ich im Nu eine Schar Kinder um mich, die gleich mit Nähen beginnen möchten. Sie hätten in der Tat alle Zeit zur Verfügung, befinden sich die Lehrer in Mapunda doch noch immer in Streik und dieser wird voraussichtlich auch noch weiter andauern, nachdem der Unterricht bereits den ganzen Monat Mai wegen der Volkszählung ausgefallen ist. Die Lehrer verweigern bereits zum wiederholten Mal ihren Lehrauftrag, da Versprechungen finanzieller und organisatorischer Art nicht eingehalten werden. Eine diesbezügliche Demonstration wurde gestern angeblich mit Wasserwerfern im Keim erstickt. Leidtragende sind natürlich vor allem Kinder und Jugendliche, deren Eltern sich keine Privatschule leisten können. 

Nach einer Woche wieder im Lande, wird es uns erneut bewusst, in wie vielen Bereichen wir täglich hinzulernen, um ein wenig mehr mit der afrikanischen Mentalität vertraut zu werden und dabei manchmal auch Ziele, die uns erstrebenswert scheinen, etwas anpassen müssen. 

N.B. In der Dropbox befinden sich Bilder zur Nähschule!

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