Sonntag, 27. Juli 2014


27. Juli 2014

Heute Nachmittag sind wir nach einem reichhaltigen Programm nach Mapunda zurückgekehrt. Eigentlich kam es mir gelegen, am Donnerstag früh wegzufahren, um ein wenig Distanz zu bekommen, um anschliessend meine Angebote neu zu strukturieren, denn die Anfragen für Nähkurse sind immer noch enorm und ich möchte ja die anderen Kurse nicht einfach begraben. Zudem hat sich plötzlich ergeben, dass sämtliche SchülerInnen mit Hosen, Hemden und weiteren Kleidungsstücken aufgetaucht sind (auch ausserhalb der Kurszeit), die sie abändern oder flicken wollten. An und für sich ist dies ja positiv zu werten, wenn ein Junge plötzlich eine andere Möglichkeit ins Auge fasst seine Hose, die er von seinem grossen Bruder übernommen hat, enger zu machen als einfach eine Schnur durch zwei Gürtelschlaufen zu ziehen und zusammenzubinden. Doch gleichzeitig so vielen Kandidaten bei derartigen Arbeiten behilflich zu sein, übersteigt dann auch meine Kapazität. Schon allein deswegen tat die kurze Verschnaufpause gut. 

Auf dem Weg nach Benguela führte uns ein Abstecher zur Missionsstation Malongo, ca. 3 Autostunden von uns (s. auch in unserer Homepage unter Salettiner Missionsstationen), die im September ihr 50-jähriges Bestehen feiert. Da sie während der Kriegswirren 10 Jahre verwaist war (wer nicht floh, wurde entführt), sind die Mängel unübersehbar! Unser Besuch diente dazu, die schlimmsten Mängel aufzunehmen, um nächstens mit dem nötigen Material wieder hinzufahren und zusammen mit Einheimischen selbst Hand anzulegen. In Benguela konnten wir dank einem Sponsor auch einen neuen Generator für diese Station erwerben. Wir waren erstaunt, wie viele florierende Geschäfte es in dieser Küstenstadt schon gibt und wie gross das Angebot bereits ist, allerdings oft auch zu einem ansehnlichen Preis. Dass der Besitzer des Unternehmens, bei welchem wir den Generator gekauft haben (ein Portugiese) nahe der Missionsstation Malongo selbst eine grosse Fazenda besitzt und als Nachbar einen grossen Rabatt gewährte, nahmen wir natürlich dankbar an. Er wird zudem für die Festlichkeiten auch Unterkünfte zur Verfügung stellen.  

Freilich hat auch Benguela wie auch die in der Nähe liegenden Städte Catumbela und Lobito zwei Seiten. Während an der breiten Avenida viele Geschäfte, die ihre Angebote nach europäischem Muster präsentieren, die Palmenallee säumen, erstrecken sich dahinter die Armenviertel bis weit auf die sandigen Hügel hinauf – ein Elend, das man sich in der Schweiz nicht vorstellen kann. 

In Benguela liessen wir uns bei einer Schweizer Freundin der evangelischen Mission ein ebenso schweizerisches Mittagessen schmecken und nahmen anderntags die Gelegenheit wahr, an der Feier zum 50-jährigen Priesterjubiläum des Bischofs teilzunehmen. Solche Feierlichkeiten sind in Afrika immer sehr eindrücklich, zudem trafen wir einige bekannte Gesichter. 

Der Heimweg führte uns nochmals über Malongo, mussten wir doch noch organisieren, dass die Plattform für den Generator sofort in Angriff genommen wird, damit dieser an seinem Platz abgeladen werden kann, wenn er Ende nächste Woche geliefert wird, da der Geschäftsbesitzer gleich mit dem Lastwagen auch auf seine Fazenda fahren muss. Zudem machten wir noch einen Halt in der Siedlung, wo Tarcisio aufgewachsen ist. Die Siedlung besteht lediglich aus einem einfachen Backsteinhaus und einigen Strohhütten. Zu unserer Überraschung führte uns seine Nichte in ihre Schlafhütte – die grösseren Kinder schlafen in einer eigenen Hütte – wo auf dem Ehebett ein Neugeborenes fein säuberlich eingewickelt lag. Sie hatten den Kleinen am Freitag ganz allein daselbst geboren! 

Wie Ihr seht, sind wir danach wieder gut in Mapunda angekommen. Willi wird nächste Woche noch Wasser- und Elektroinstallationen in einem Schwesternhaus in der Stadt fertig erstellen, damit wir nachher unsere Arbeit in Malongo aufnehmen können.

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